St. Remigius in Leverkusen Beckenchirurgie verhindert unnötiges Leid
Leverkusen · Das neue Beckenbodenzentrum des St. Remigius bietet eine umfangreiche Therapie bei Inkontinenz.
Für viele Frauen ist es ein Tabu-Thema, wenn die Blase anfängt zu schwächeln, die Muskulatur des Beckenbodens nachlässt und sich die unangenehme Inkontinenz einstellt. Bislang haben es viele Betroffene stillschweigend hingenommen, weiß Dr. Mahdis Najafpour, Chefärztin der Frauenklinik im St. Remigius. Doch das muss nicht sein. „Denn es gibt gute Therapiemöglichkeiten.“
Im neuen Beckenbodenzentrum des St. Remigius Krankenhauses klärt Najafpour mit ihrem Team aus zwei Oberärzten und zwei Assistenzärzten die Betroffenen bei regelmäßigen Veranstaltungen und in ihren Beckenbodensprechstunden auf: „Die Beckenbodenmuskulatur muss man sich wie eine Hängematte vorstellen, die der Gebärmutter und der Blase den nötigen Halt gibt“, erklärt die Fachärztin. „Wenn die Muskulatur beziehungsweise die unterstützenden Bänder nachgeben, kann es zu einer Beckenbodensenkung kommen oder zu einer Inkontinenz.“ Etwa 40 Prozent der Frauen jenseits der Menopause sind davon betroffen.
Ursachen für das schmerzlose, aber unangenehme Leiden sind Schwangerschaften und Geburten, die eine Schließmuskelschwäche verursachen, aber auch ein unausgeglichener Hormonhaushalt führen zu Gewebe- und Muskelschwäche im Alter. Dagegen helfen unterschiedliche Therapieansätze, erklärt Najafpour: Bei der konservativen Therapie, die sich vor allem im Anfangsstadium eignet, setzt das Team auf Elektrostimulation und Beckenbodentraining, das die hauseigenen Physiotherapeuten der Klinik anbieten.
„Die Beckenbodenmuskulatur muss man anders ansteuern als andere Muskeln im Körper etwa mit der Atmung, den Lendenwirbeln und Hüftgelenken“, erklärt Katrin Cyriacks, Physiotherapeutin in der Remigius Reha. Über einen entsprechenden Behandlungspfad werden sie über mehrere Monate begleitet. „Wenn die konservative Therapie nicht hilft und eine Operation nötig sein sollte, wird das mit den Patienten frühzeitig besprochen und ganz individuell entschieden, welche Methode sich am besten eignet.“
Denn je nach Ursache der Inkontinenz stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Liegt etwa eine überaktive Blase vor, verschafft die sogenannte Botox-Therapie Abhilfe. Dabei wird der im Volksmund als „Nervengift“ bezeichnete Stoff in den Harnröhrenschließmuskel gespritzt. In Fällen einer Beckenbodensenkung können Scheidenbänder zur Stabilisierung der Blase eingesetzt werden. Bei allen Eingriffen, betont Najafpour, bleiben die Patienten in der Regel nur drei bis vier Tagen in stationärer Behandlung. „Danach haben sie ein Stück Lebensqualität wieder.“