Leverkusen "Sprung-Chance" in den Beruf

Leverkusen · Die Kolping-Bildungsstätte in Kursiefen nutzte gestern den Josefstag, der traditionelle Aktionstag katholischer Träger, um ein berufsvorbereitendes Angebot vorzustellen. Das richtet sich an sozial benachteilige Jugendliche.

 "Bildung ist alles", rappten Mr. Sampson (vorne) und seine Jungs von der "Sprung-Chance" zu markanten Rhythmen und bewiesen so, dass Lernen fürs Leben überhaupt nicht staubtrocken oder altbacken sein muss. Den Gästen der Bildungsstätte gefiel der Bildungs-Rap so gut, dass nach einer Zugabe verlangten.

"Bildung ist alles", rappten Mr. Sampson (vorne) und seine Jungs von der "Sprung-Chance" zu markanten Rhythmen und bewiesen so, dass Lernen fürs Leben überhaupt nicht staubtrocken oder altbacken sein muss. Den Gästen der Bildungsstätte gefiel der Bildungs-Rap so gut, dass nach einer Zugabe verlangten.

Foto: UM

kursiefen Als Mr. Samson mit seinen Jungs anfängt zu rappen, ist das Publikum hin und weg, jede Textzeile, jede Geste, jedes eingestreute "Yo" wird mit Begeisterung quittiert. Der Saal bebt. Es ist nicht Samstagabend, 20.15 Uhr, bei "Deutschland sucht den Superstar". Es ist Montagmorgen, 11.15 Uhr, in der gemütlichen kleinen Ortschaft Kursiefen im Osten Leverkusens.

Was Mr. Samson, wie sich der Englischlehrer des Geschwister-Scholl-Berufskollegs beim Auftritt nennt, und die Jungs im Sprechgesang abliefern, sind keine sinnentleerten Zeilen. Es geht ums Thema Bildung, es geht darum, nicht in Hartz IV, ins Drogen- oder Verbrechermilieu abzurutschen. "Bildung ist alles", skandieren die Jungs treffend. Denn darum geht es an diesem Tag, dem Josefstag.

Den nutzten die katholischen Träger bundesweit als Aktionstag, um auf Anliegen der Jugendberufshilfe aufmerksam zu machen — Josef ist der Schutzpatron der Jugendlichen und der Arbeit. In diesem Jahr ist der Fokus auf die Situation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gestellt. Das bundesweite Motto "Herkunft egal — Ziel klar" nutzt die Kolping-Bildungsstätte Leverkusen, um den Gästen aus Politik und Gesellschaft die "Sprung-Chance" vorzustellen.

Das ist keine Warteschleife

"Das ist ein niederschwelliges berufsvorbereitendes Angebot", erläutert Maria Spreitzer, Standortleiterin der Kolpingbildungsstätten Leverkusen. "Wir sprechen damit Jugendliche an, die sozial benachteiligt oder individuell beeinträchtigt sind." Die 40 jungen Leute, zwölf davon Mädchen, sind Abgänger von Förder-, Haupt- und Gesamtschulen mit und ohne Schulabschluss, teils eben auch mit Migrationshintergrund. "Bildungsperspektiven hängen von sozialer Herkunft ab", betont Spreitzer. "15,9 Prozent der deutschen Schüler besuchen eine Hauptschule, bei ausländischen Schülern sind es 36,8 Prozent", nennt sie beispielhaft Zahlen und ergänzt, dass etwa Schulabgänger mit Migrationshintergrund bei der Lehrstellensuche seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden. Unter anderem dagegen will die "Sprung-Chance" arbeiten.

Die Teilnehmer werden auf die Anforderungen des Berufslebens vorbereitet, können den Hauptschulabschluss Klasse 9 nachholen. Die Bildungsstätte arbeitet mit den drei Berufskollegs in der Stadt zusammen und mit der städtischen Koordinierungsstelle "Ein-Topf". An zwei Tagen drücken die Teilnehmer die Schulbank, an den drei anderen sammeln sie in den Bereichen Metall, Farbe, Lager/Handel und Garten-/Landschaftsbau Arbeitserfahrung. "Das hier", sagt Gerd Meyer, Gesamtleiter Kolpingbildungswerk, "ist keine Warteschleife oder ein Reparaturbetrieb, das hier ist sinnvolle Hilfestellung." Oder wie Mr. Samson und seine Jungs rappen: "Bildung ist alles."

(RP/rl)
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