Leverkusen Spritzen im Sandkasten

Leverkusen · In Leverkusen gibt es 139 Spielplätze. Einige davon werden von ungebetenen Besuchern oft in kleine Mülldeponien verwandelt. Daher bekommt das Grünflächenamt inzwischen Unterstützung von der Job-Service-Leverkusen.

Joanna Lorenz-Gromala und ihre Töchter Natalia und Emilia haben den Spielplatz an der Reuschenberger Straße für sich allein. "Ich komme nur sehr selten her", sagt die Mutter. Meist lässt sie ihre Zwillinge auf dem Spielplatz in der Kleingartenanlage Kettnersbusch herumtollen und meidet die Reuschenberger Straße. Warum? "Viele Leute lassen hier ihre Hunde laufen, und nachmittags kommen die Jugendlichen", erzählt Lorenz-Gromala. Die Hinterlassenschaften der ungebetenen Besucher wirken abstoßend auf Eltern und Kindern: Häufchen, Müll, Scherben, "und selbst Spritzen habe ich gefunden", sagt Lorenz-Gromala.

Berichte wie die von der Opladener Mutter kennt Lothar Schmitz zur Genüge. "Dreck auf Spielplätzen — das ist ein Problem", unterstreicht der stellvertretende Leiter des Grünflächenamts. Vielfach seien junge Menschen die Urheber der Verschmutzung: von der Zigarettenkippe über die Hamburger-Verpackung bis zu Bierflaschen. Letztere sind das größte Problem für Besucher, weil Halbstarke sie oft mutwillig zerstören und die Scherben sich im Sand eingraben. Dass junge Leute ihren Unrat vorm Verlassen des Geländes ordnungsgemäß entsorgen, ist ein Einzelfall. Denn, umschreibt es Schmitz: "In dem Alter ist es nicht cool, Müll in den Abfalleimer zu werfen."

Es sind aber längst nicht nur Jugendliche, die Spielplätze in kleine Mülldeponien verwandeln. "Mitunter finden wir Spritzbestecke von Drogenabhängigen. Das ist dann auch für unsere Mitarbeiter gefährlich", sagt Schmitz. Zudem steuern einige Obdachlose einen der 139 Leverkusener Spielplätze an.

Dass sich nicht alle Plätze über einen Kamm scheren lassen, wissen die Mitarbeiter des Grünflächenamts (sie betreuen im gesamten Stadtgebiet 900 Spielgeräte). Daher werden 19 Anlagen zwischen Mai und Oktober von Personal des Job-Service-Leverkusen betreut. Auf diesen Spielplätzen herrschten in der Vergangenheit die schlimmsten Zustände. Darunter sind etwa die Plätze in der Derr-Siedlung, im Wuppermann-Park, der Unstrutstraße und in der Reuschenberger Straße. Negativer Höhepunkt ist laut Schmitz allerdings der (private, aber von der Stadt betreute) Platz hinter der Aloysiuskapelle. Hunde, Jugendliche und Obdachlose lassen dort wenig Lust am Spielen aufkommen. Trotzdem gibt es genügend schöne Plätze. Beispiel: Ludwig-Rehbock-Anlage nahe des Opladener Wupperufers. Die Schulnote "gut" gibt dort Marija Mierbach dem Spielplatz. Zwar liegt auch hier ein Hauch von Müll herum. "Aber alles in allem wirkt die Anlage auf mich absolut in Ordnung", bewertet Mierbach, während es Sohn Viktor zum Rutschen zieht.

(RP)
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