Lokalsport Wolfs Problemzone ist der Angriff

Leverkusen · Die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04 empfangen am Sonntagabend den BVB zum Nachbarschaftsduell. Von ihrem Team wünscht sich die scheidende Elfen-Trainerin Renate Wolf vor allem mehr Zielstrebigkeit im Abschluss.

 Die Chancenverwertung ist bei den Handballerinnen des TSV Bayer 04 um Kreisspielerin Anna Seidel (mit Ball) ein großes Manko.

Die Chancenverwertung ist bei den Handballerinnen des TSV Bayer 04 um Kreisspielerin Anna Seidel (mit Ball) ein großes Manko.

Foto: UWE MISERIUS (archiv)

Renate Wolf hat turbulente Tage hinter sich. Denn ihre Ankündigung, sich ab Saisonende bei Bayers Handballerinnen "nur noch" um die Aufgaben der Managerin zu kümmern, hat für viel Aufsehen gesorgt. "Aber damit habe ich schon gerechnet", sagte die Chef-Elfe, die den Trubel in der Spielpause gelassen sieht. Über das viele Lob für die Wahl des künftigen Coachs Robert Nijdam freute sie sich. Doch vom Wesentlichen - den nächsten Aufgaben in der aktuellen Saison - ließ sie sich durch die große Resonanz nicht ablenken. Am Sonntag wartet das schwere Nachbarschaftsduell mit Borussia Dortmund (Ostermann-Arena, Anwurf: 16 Uhr) auf sie und ihre Schützlinge.

Bei der Vorbereitung auf das zweite Treffen dient ihr das Hinspiel als mahnendes Beispiel. Denn damals lief bei den Leverkusenerinnen in der Offensive so gut wie nichts zusammen. 19:26 lautete das Resultat aus Elfen-Sicht - und das, obwohl Ex-Nationalspielerin Clara Woltering gegen ihren früheren Verein pausieren musste.

Wolf hat den Rückblick mit dem Motto überschrieben: "Was wir diesmal anders machen müssen". Die Verbesserungsvorschläge betreffen in erster Linie die übliche Bayer-Problemzone: den Angriff. "Da haben wir eine ganze Reihe einhundertprozentiger Chancen und eine Menge guter Gelegenheiten nicht genutzt. Das müssen wir diesmal besser machen, einfach noch zielstrebiger, cleverer und entschlossener sein", betont sie.

Die Aufgabe wird nicht einfacher, weil sich die personelle Situation weiter verschlechtert hat. Insbesondere im Leverkusener Rückraum wird es langsam eng. Neben der Dauerverletzten Jennifer Rode fallen gegen Dortmund zusätzlich auch Anouk van de Wiel (Knieverletzung) und Marija Gedroit (Nasenbeinbruch) aus. Auf Verstärkung aus dem Nachwuchs braucht Wolf auch nicht hoffen, da für die Junior-Elfen am Sonntag in Bietigheim das Viertelfinal-Hinspiel im Wettbewerb um die Deutsche A-Juniorenmeisterschaft ansteht.

Anders als die Leverkusenerinnen, die ihr Spiel in Bad Wildungen in den Mai verschoben haben, war der BVB zu Ostern im Einsatz, dürfte also vermutlich etwas besser im Spielrhythmus sein als die Gastgeberinnen. Gegen Metzingen setzte es für die Borussia die erste Niederlage (28:32) nach zuvor sieben ungeschlagenen Spielen. Im zweiten Durchgang haperte es - vor allem in der Verteidigung lief beim von Ildiko Barna trainierten Team wenig zusammen.

Daraus nun eine Favoritenrolle für das Wolf-Team abzuleiten, ginge sicher zu weit, handelte es sich beim Gegner doch um ein Spitzenklub. Dafür winkt den Leverkusenerinnen im Erfolgsfall eine bessere Ausgangslage im Wettbewerb um einen Europapokalplatz. Mit einem Sieg gegen Dortmund würde Bayer 04 den aktuellen Tabellensechsten zumindest nach Minuspunkten einholen.

Da die Leverkusener Fußballer auswärts ranmüssen und noch dazu erst am Montag in Leipzig gefragt sind, hofft Wolf für ihre Schützlinge am Sonntag auf eine möglichst große Unterstützung. Denn gerade im Nachbarschaftsduell, zu dem der BVB sicher einige Anhänger mitbringen wird, kann die Stimmung in einem engen Spiel ihrer Erfahrung nach mitunter durchaus den Ausschlag geben.

(kre)
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