Lokalsport Wolf verbietet Elfen das Rechnen

Leverkusen · Wie viele Punkte Bayers Bundesliga-Handballerinnen fehlen könnten, um in den Europa-Cup einzuziehen, soll vor dem Spiel in Neckarsulm keine Rolle spielen.

 Weniger Theorie, mehr Praxis: Elfen-Trainerin Renate Wolf will die Konzentration auf die verbleibenden Partien nicht durch Denkspiele schmälern.

Weniger Theorie, mehr Praxis: Elfen-Trainerin Renate Wolf will die Konzentration auf die verbleibenden Partien nicht durch Denkspiele schmälern.

Foto: UWE MISERIUS

Das erst zweite verlorene Rückrundenspiel am vergangenen Wochenende hat Bayers Handballerinnen überraschend und deshalb hart getroffen. Lange beschäftigen wollen die Elfen und ihre Trainerin Renate Wolf sich aber nicht mit der Heimpleite gegen den VfL Oldenburg. Erstens lässt das der enge Takt im Bundesliga-Endspurt nicht zu, der für die Leverkusenerinnen schon heute in Neckarsulm die nächste Aufgabe bereithält. Und zweitens gibt es nicht allzu viele Ansätze, um Lehren aus der Niederlage zu ziehen. Bei der stimmte nahezu alles, sogar das Angriffsspiel - bis auf eine kleine, aber entscheidende Ausnahme: die Chancenverwertung. "Wir haben vorne richtig gut gespielt und dann in bester Situation zu viel verblasen", betont Chef-Elfe Wolf.

Da sich die reine Wurfquote aber im Gegensatz zu schlechtem Stellungsspiel oder unsauber ausgeführten Spielzügen nur schwer im Training anpacken lässt, lautete die Devise in Leverkusen unter der Woche ganz schlicht: Konzentration auf die nächste Aufgabe. Auf dem Index stehen dabei alle möglichen Rechnereien, was nach dem Rückschlag nötig sein könnte, um noch auf einem sicheren (Rang 4) oder einem möglichen (Rang 5) Europapokalplatz zu landen - einem Ziel, das weder der Verein, noch die Trainerin vorgegeben, sondern das Team ausgegeben hat. Bei allem lobenswerten Ehrgeiz dahinter lenken solche Rechenspiele nach Wolfs Erfahrung nur ab. Gut möglich sogar, dass das bereits bei der überraschenden Niederlage gegen starke Oldenburgerinnen eine Rolle gespielt hat.

"Aber vielleicht war das auch einfach nur ein verkorkster Tag. Den muss man einer jungen Mannschaft auch einmal zugestehen, die immer noch eine grandiose Rückrunde spielt - erst recht, wenn man bedenkt, dass Nationalspielerin Jennifer Rode und außerdem immer mal wieder weitere Leistungsträgerinnen verletzt fehlen", erklärt die Trainerin.

Gleichzeitig hat sie ihre Schützlinge auf die Aufgabe im nördlichen Baden-Württemberg eingeschworen. Obwohl die Neckarsulmer Sport-Union als Tabellenvorletzter gerade erst bei Bayers Konkurrent Borussia Dortmund eine deftige Niederlage hinnehmen musste und insgesamt nur vier Siege und zwei Remis auf der Habenseite hat, warnt Wolf vor Überheblichkeit: "Das wird alles andere als einfach. Wer diesen Gegner unterschätzt, kann richtig Probleme bekommen", mahnt die Trainerin.

(kre)
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