Leichtathletik Verletzungen treffen TSV hart

Leichtathletik · Bei Leverkusens Leichtathleten streiken just zu Olympia die Körper: Blessuren hatten schon vier die Qualifikation gekostet, jetzt quälte sich Jennifer Oeser durch den Siebenkampf. Nach London steht eine Ursachenforschung an.

 Erwischt hatte es bekanntlich auch Siebenkämpferin Jennifer Oeser.

Erwischt hatte es bekanntlich auch Siebenkämpferin Jennifer Oeser.

Foto: dpa, Kerim Okten

Paul-Heinz Wellmann und Anne Wingchen fieberten gestern den ganzen Tag inmitten von 80 000 Zuschauern im Londoner Olympiastadion bei den Leichtathletik-Wettbewerben mit. Wobei sich der Puls zielsicher gegen Abend erhöhte, als die beiden Vertreter des TSV Bayer 04 dem Stabhochsprungfinale mit "ihrer" Silke Spiegelburg beiwohnten (Bericht im Sportteil dieser Ausgabe).

Doch in den Wettkampfpausen und der Freizeit zwischen "Morning Session" und "Evening Session" haderte vor allem Leichtathletik-Geschäftsführer Wellmann noch das ein oder andere Mal still und leise damit, dass das Verletzungspech seine Athleten ausgerechnet im Olympia-Jahr so geballt heimsucht. "Das frustriert einen natürlich schon", gibt Wellmann zu.

"Wir werden das analysieren"

Die ersten Stimmungstöter hatten er und der TSV schon im Vorfeld der Spiele verkraften müssen, als eine zwischenzeitlich mögliche Anzahl von zehn Leverkusener Leichtathlethen bei Olympia munter vor sich hin schrumpfte. Da hatte Zehnkämpfer Michael Schrader nach vielversprechendem Comeback in Götzis die zarten Hoffnungen auf London begraben, weil sein sensibler Fuß einmal mehr vor den Belastungen kapitulierte.

Da hatte Sprinterin Cathleen Tschirch eine Oberschenkelverhärtung so lange behindert, bis die Teilnahme an den Spielen zur Utopie wurde. Da hatte sich der aufsteigende Sprint-Stern Aleixo-Platini Menga bei der EM in Helsinki Kreuz- und Außenband im Knie gerissen und schuftet nun in der Werkstatt der BayArena an seinem Comeback statt bei Olympia auf der Bahn. Und da hatte Hammerwerfer Markus Esser gar eine wohlwollende Nominierung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) schweren Herzens ablehnen müssen, weil ihn eine Schambeinentzündung nachhaltig behinderte. "Wir werden das in Ruhe analysieren, warum es uns in dieser Saison so sehr erwischt hat", sagt Wellmann.

Erwischt hatte es bekanntlich auch Siebenkämpferin Jennifer Oeser. Die hatte sich immerhin zu Olympia gequält, doch in der bangen Ahnung, dass die lädierte Wade auch den Wettkampf in London zur Qual würde werden lassen. "Ich weiß nicht, ob sie durchkommt", hatte Trainer Karl-Heinz Düe vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf gesagt. Sie kam nicht durch. "Das müssen wir natürlich auch alle erst einmal verkraften", sagt Wellmann. Wenn diese Phase überstanden ist, kann die Ursachenforschung beginnen.

(RP/rl)
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