Jan Jagieniak im Interview „Klassenerhalt steht an oberster Stelle“

Jan Jagieniak, Drittliga-Handballer des TuS 82 Opladen, spricht über Saisonziele, den Liga-Modus und eine gesunde Rivalität unter Brüdern.

 Jan Jagieniak (mit Ball) in einem Spiel seines TuS 82 Opladen gegen den TV Rheinbach. Der Kreisläufer freut sich nach der langen Pause auf den Neustart.

Jan Jagieniak (mit Ball) in einem Spiel seines TuS 82 Opladen gegen den TV Rheinbach. Der Kreisläufer freut sich nach der langen Pause auf den Neustart.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Herr Jagieniak, mehr als ein halbes Jahr konnten Sie mit dem TuS 82 Opladen nicht richtig trainieren. Nun ist es wieder losgegangen, das Hallentraining läuft. War es schwer, sich nach einer so langen Pause wieder zu motivieren?

Jan Jagieniak Auf keinen Fall, denn auch während der Pause habe ich mich nicht an die Couch gewöhnt. Ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten ordentlich gearbeitet haben. Das Training beschränkte sich auf Laufen und Fitness in den eigenen vier Wänden – da hat man natürlich irgendwann keine Lust mehr drauf, so dass es schwerer fiel, je länger der Lockdown dauerte. Daher waren wir froh, als wir endlich wieder den Ball in die Hand nehmen durften und uns wiedergetroffen haben. Ein gutes halbes Jahr hatten wir uns nur online über Zoom gesehen. Das hat geholfen, den Teamgeist zu erhalten, aber war natürlich nicht dasselbe.

Wie ist es um Ihre Fitness bestellt?

Jagieniak Ich kann nicht klagen. Was die Belastung betrifft, waren die vorbereitenden Maßnahmen auf die Rückkehr in die Halle sehr gut von unserem Athletikcoach Jonas Gördes gesteuert. Es ging dann vor allem darum, sich wieder an den Hallenboden zu gewöhnen. Die Sprünge habe ich in den Knochen gespürt. Inzwischen haben sich diese Probleme aber auch gegeben, so dass wir in den Einheiten alle 100 Prozent geben können.

Die Saison 2020/21 hatte kaum begonnen, da war sie schon wieder zu Ende. Wie heiß sind Sie auf den Wettkampf?

Jagieniak Für uns ist es besonders unglücklich gelaufen. Erst fiel das Licht in Longerich aus, dann konnte Leichlingen aufgrund einer Quarantäne nicht gegen uns antreten. Beim VfL Gummersbach 2 haben wir dann verloren und konnten nicht beweisen, dass wir in die Liga gehören. Ich bin aber überzeugt, dass dies so ist, und kann es kaum erwarten, das auch auf dem Feld zu zeigen.

Der Modus steht immer noch nicht fest. Im Raum stehen sieben Gruppen mit je zwölf Teams.

Jagieniak Im Detail habe ich noch nicht durchdacht, ob das die beste Lösung wäre. Aber grundsätzlich finde ich es gut, wenn es sich nicht um einen so straffen Terminplan handelt. Eine Entzerrung auf viele Gruppen würde also helfen. Wir sind zwar mit Blick auf Corona auf einem guten Weg, aber man weiß ja nie, was noch passiert. Das Wichtigste ist, dass wir es schaffen, die kommende Saison zu Ende zu spielen und Entscheidungen herbeizuführen.

Es ist nahezu sicher, dass es kommende Saison einen vermehrten Abstieg geben wird. Ist der Klassenerhalt daher das Hauptziel für den TuS 82?

Jagieniak Davon kann man ausgehen. Wir definieren unsere Ziele im Trainingslager vor dem Saisonstart. Vor zwei Jahren war es der Aufstieg, den wir auch geschafft haben. Ohne vorweggreifen zu wollen, wird jetzt wohl der Klassenerhalt an oberster Stelle stehen. Ich bin optimistisch, dass uns das gelingt.

Wir groß ist die Zuversicht, eine einigermaßen normale Saison inklusive Publikum zu absolvieren?

Jagieniak Die Entwicklung der Zahlen ist aktuell sehr positiv. Zudem sind wir fast alle mindestens zum ersten Mal geimpft. Daher gehe ich schon davon aus, dass alles wieder etwas normaler wird. Im Training ist das schon so. Trotz der geltenden Hygienekonzepte ist das Gefühl schon viel besser. Meine Hoffnung ist groß, dass wir Ende August oder Anfang September dann auch vor Zuschauern spielen können. Das ist ja auch ein Grund, warum wir spielen. Wir möchten die Atmosphäre mitnehmen.

Ihr jüngerer Bruder Lars spielt bei der HSG Krefeld. Dass beide Teams in derselben Gruppe landen, ist wahrscheinlich. Wird das ein besonderes Spiel?

Jagieniak Da wir noch nie in einem Meisterschaftsspiel aufeinandergetroffen sind, wird das schon außergewöhnlich sein. Wir haben eine gesunde Rivalität, die wir dann auf dem Feld auch einmal ausleben können. Ich würde mich darüber freuen, wenn wir in eine Staffel kommen. Favorit wäre wohl mein Bruder, da Krefeld klare Aufstiegsambitionen hat. Genauso gerne wie ich mal gegen ihn antreten will, würde ich übrigens auch mal mit ihm im selben Team spielen. Wir haben uns bisher immer verpasst. Auch wenn er ebenfalls Kreisläufer ist, kann ich mir gut vorstellen, mir die Position mit ihm zu teilen.

Mit welchen Spielern beim TuS 82 rechnen Sie in der kommenden Saison besonders? 

Jagieniak Wir benötigen eine geschlossene Mannschaftsleistung, um in der Dritten Liga zu bestehen. Das liegt auch daran, dass wir nicht die krassen Einzelkönner in unseren Reihen haben. Wenn unser Abwehrsystem funktioniert, haben wir gegen viele Kontrahenten gute Chancen. Die Verantwortung liegt auf mehreren Schultern, so dass ich überzeugt bin, dass immer wieder andere Spieler ein wenig herausragen.

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