TuS 82-Coach Fabrice Voigt im Interview „Wir wünschen uns noch einige Spiele“

Interview | Opladen · Fabrice Voigt, Trainer der Drittliga-Handballer des TuS 82 Opladen, im Gespräch über Chancen, Druck und die Fortführung der Drittliga-Saison.

 Opladens Trainer Fabrice Voigt (vorne) jubelt mit seinen Spielern über einen Treffer seines Teams.

Opladens Trainer Fabrice Voigt (vorne) jubelt mit seinen Spielern über einen Treffer seines Teams.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Herr Voigt, Sie bezeichnen den TuS 82 Opladen als Herzensangelegenheit. Warum ist das so?

Fabrice Voigt Mein Heimatverein ist zwar die SG Langenfeld, aber ich bin nach der Jugend recht früh gemeinsam mit dem damaligen Trainer Peter Dick sowie meinen beiden besten Freunden Manuel Daun und Kai Wille nach Opladen gegangen. Zehn Jahre bin ich dort geblieben und habe lange mit meinem Bruder sowie dem derzeitigen Co-Trainer Srdjan Nikolic zusammen gespielt. Das hat mich natürlich geprägt.

Sie waren zwar noch mal für je ein Jahr bei den Bergischen Panthern und in Langenfeld, doch seit 2013 sind sie erneut ununterbrochen in Leverkusen.

Voigt Korrekt, ich habe noch in der zweiten Mannschaft gespielt und bin später dann auch Co-Trainer der Ersten geworden. Nachdem Trainer Patrick Luig den Verein verlassen hatte, habe ich zwei Mal für seine Nachfolger interimsweise übernommen. Das war für die jeweils kurzen Zeiträume auch recht erfolgreich, so dass ich mich gefragt habe, ob ich das auch hinbekomme, wenn ich die Mannschaft selbst vorbereite und mit ihr langfristig zusammenarbeite, oder, ob es nur ein glücklicher Zufall war.

Die Chance hat sich dann ergeben?

Voigt Manager Volker Leisner sprach mich 2017 an und fragte, ob ich mir das vorstellen kann. Da ich Blut geleckt hatte und mein Arbeitgeber sowie meine Freundin gleichermaßen verständnisvoll sind, habe ich das Angebot angenommen. Und ich kann sagen: Es macht mir unheimlich Spaß, auch wenn der Aufwand speziell in der Dritten Liga natürlich enorm ist.

Es lief auch gut: In der Regionalliga wurden Sie mit der Mannschaft Sechster, Dritter und Erster. War der Aufstieg auch Ihr persönliches Highlight?

Voigt Es gab viele Höhepunkte, aber für mich als Trainer ist der Aufstieg dann schon das Herausragende – auch wenn die Saison abgebrochen wurde und wir nicht richtig feiern konnten. Wir waren in der Saison 2019/20 die beste Mannschaft, und das hat man auch in der Tabelle gesehen. Der Aufstieg war das Ergebnis einer Entwicklung der Mannschaft, aber auch des gesamten Umfelds.

Haben Sie in ihrer Karriere als Trainer je Druck verspürt?

Voigt Ich bin Wettkämpfer durch und durch, so dass ich mir den selbst mache. Aber es war nie negativer Druck da, und es wurde mir auch nie irgendetwas vorgeworfen – auch nicht über die Presse, wie man das hier und da ja auch mal erlebt. Die Zusammenarbeit im Trainerteam, mit der Mannschaft und der sportlichen Leitung ist sehr angenehm und freundschaftlich, so dass ich hier super gerne als Trainer tätig bin.

Ist das auch der Grund für die vorzeitige Vertragsverlängerung bis Sommer 2022?

Voigt Sicher auch, aber wir wollten als Trainerteam ein Zeichen setzen. Allen fällt derzeit das Planen schwer. Deshalb wollten wir frühzeitig klarstellen, dass wir bleiben, um auch den Jungs Sicherheit zu geben. Wir haben uns alle sehr auf unser erstes Drittliga-Jahr gefreut, können es aber bisher überhaupt nicht auskosten. Gerade ein Spiel hatten wir in dieser Saison vor der Unterbrechung absolviert. Das wollen wir nachholen – wenn möglich in nahezu identischer Konstellation in der kommenden Spielzeit.

Die Weichen stellen Sie bereits eifrig. Nun haben auch noch die Leistungsträger Birger Dittmer und Johannes Sonnenberg verlängert. Sind Sie glücklich darüber?

Voigt Sehr. Johannes Sonnenberg ist nicht nur ein herausragender Spieler, sondern auch eine Leitfigur der Mannschaft. Birger Dittmer hat sich von der Linksaußen-Position zu einem wichtigen Rückraumspieler entwickelt. Beide stehen für die Kontinuität und spielerische Entwicklung, auf die wir setzen. Wir müssen vielleicht auf zwei oder drei Positionen etwas ändern, gehen aber davon aus, dass wir mit einem sehr ähnlichen Kader in die nächste Spielzeit gehen.

Rechnen Sie noch damit, dass die laufende Saison Anfang März fortgesetzt wird?

Voigt Ich bin optimistisch, dass wir irgendwann wieder in die Halle können. Ob die Saison dann noch gespielt werden kann, ist aber fraglich. Vier Wochen Vorbereitung werden kaum ausreichen, zumal meine Mannschaft seit Oktober keinen Ball und keine Halle mehr gesehen hat. Wann soll es also weitergehen? Im April oder Mai? Wir wünschen uns noch einige Spiele, aber eine normale Saison mit normaler Wertung halte ich für ausgeschlossen.

Ihr Fokus liegt also auf der Spielzeit 2021/22?

Voigt Fokus würde ich noch nicht sagen, aber ich denke, dass es eine einigermaßen normale Saison wird. Der Impfstoff ist meine große Hoffnung, so dass ich mir auch vorstellen kann, dass wir wieder mit Zuschauern – zumindest in einem gewissen Rahmen – spielen können. Wichtig ist aber, dass man bald nicht irgendetwas überstürzt, um dann wieder in ein Loch zu fallen, sondern, dass wir sicher planen können  und alle Vereine dieselben Voraussetzungen haben.

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