Tür an Tür mit den Superreichen

Bei der zweiten Dienstreise nach Valencia in diesem Jahr residiert Bayer 04 erneut im Luxus-Hotel "Las Arenas" am Stadtrand. Heute erhält die Werkself prominente Zimmernachbarn: Manchester City reist ebenfalls zu einem Champions-League-Spiel an – in Villarreal.

Sie werden begleitet von Randerscheinungen für Wohlfühl-Reisende: Fünf-Sterne-Hotel mit Blick auf Mittelmeer und Palmen – und das Ganze bei 24 Grad mitten im Herbst. Da erscheint es nur menschlich, dass die Fußballer von Bayer 04 einen Tag früher als üblich ihre Europareise antraten, um sich Tausende Kilometer entfernt vom Rhein vom zuletzt erfolgreichen, aber spielerisch doch recht tristen Liga-Alltag auf das Champions League-Treffen mit dem FC Valencia vorzubereiten.

Einen Teil des anfangs mehr als dürftigen Hinspiels haben sie gedanklich ebenfalls in der Heimat gelassen. Lieber erinnert Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser an "Teamgeist und spielerische Klasse" der zweiten Halbzeit, durch die sich die Leverkusener ein 2:1 und eine hervorragende Ausgangsposition vor der heutigen Partie verschafft haben. Immerhin schwärmt Holzhäuser auch ein wenig vom "spielerischen Potenzial" der Gastgeber. Zumal: An spanischem Potenzial sind sie ja bereits einmal gescheitert in diesem Jahr: im März beim Aus in der Europa League gegen Villarreal.

Einer, der damals noch aktiv dabei war, jettete gestern mit Vips und Sponsoren hinterher nach Valencia. Nicht, weil sich Sami Hyypiä wie die anderen Gäste mit einem Besuch der Seidenbörse und einer Kataramanfahrt vergnügen will. Sondern weil er beruflichen Zielen nacheifert. Auf dem Weg zum eigenen Trainerschein absolviert der Finne weiterhin ein Praktikum bei Bayer. Einer Fortbildung bei der Werkself und ihrem Trainer ("Es ist sehr interessant zu sehen, wie Robin Dutt arbeitet") hätte es indes für ihn nicht bedurft, um festzustellen, was dem Vizemeister fehlt: "Vor allem braucht das Team Vertrauen in sich selbst – besonders für ein Team wie Bayer, das schönen Fußball spielen möchte, ist das wichtig."

Ob Valencia der richtige Ort ist, um verschüttete Begabungen der Leverkusener Profis freizulegen, zeigt sich ab 20.45 Uhr. Bis dahin muss die Mannschaft noch in einem anderen Wettbewerb bestehen. Der heißt: Wer ist das prominentere Team im Hotel? Denn heute checkt ins "Las Arenas" noch ein Teilnehmer der Königsklasse ein: Manchester City, das morgen in der Gruppe der Münchener Bayern bei besagtem FC Villarreal, eine Bus-Stunde von Valencia entfernt, antritt. Zwar mag ein breit grinsender Portier solche Informationen nicht bestätigen ("Ich habe ab morgen Urlaub"). Aber hinter ihm streunt bereits eine männliche Vorhut in feinster Ballonseide samt Aufdruck des englischen Clubs durchs Foyer. Dieser Jemand, so ist dann doch noch zu erfahren, bereitet die Ankunft der Briten vor – die wohl ebenfalls froh sein dürften über ein paar Tage spanische Sonne. Eine Auszeit von etwaiger Ligatristesse braucht ManCity übrigens nicht: Sie führen aktuell die Tabelle der Premier League an.

(RP)
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