Aus Den Vereinen TSV geht gegen ungebetene Gäste vor

Leverkusen · Weil viele Leute regelmäßig Sportangebote beim TSV Bayer 04 nutzen, ohne Mitglied in Leverkusens größtem Verein zu sein, führt dieser nun verstärkt Kontrollen in seinen Kursen durch. Die ehrlichen Mitglieder freuten sich, sagt der TSV.

Aus Den Vereinen: TSV geht gegen ungebetene Gäste vor
Foto: Miserius, Uwe (mise)

Es habe da dieses eine Schlüsselerlebnis gegeben, erzählt Anne Wingchen. "Wir hatten mal einen völlig überfüllten Aerobic-Kurs, da stellte sich bei einer Kontrolle heraus, dass 80 Prozent der Teilnehmer gar kein Mitglied waren", sagt die Geschäftsführerin des TSV Bayer 04. Es war ein Vorfall, der womöglich den letzten Anschub dafür bot, mehr Energie darauf zu verwenden, dass auch wirklich nur zahlende Mitglieder die vielfältigen Angebote in Leverkusens größtem Sportverein nutzen. Also sagte man in der TSV-Zentrale an der Tannenbergstraße den sportlichen "Schwarzfahrern" den Kampf an.

Von Anfang an war klar, dass die Möglichkeit ausscheiden würde, etwa mit Drehkreuzen an den Eingängen den Zugang zu überwachen. "Dafür sind unsere Anlagen viel zu weitläufig", sagt Wingchen. Einlasskontrollen über Sicherheitspersonal zu regeln, gilt aus derselben Überlegung heraus als nicht umsetzbar. Also entschieden sich die Verantwortlichen des Vereins für regelmäßige, unangemeldete Kontrollen in den Kursen selbst und auf den Sportanlagen. "Besonders betroffen von der Problematik unbefugter Nutzer sind Angebote im Kinder- und Jugendsport sowie im Freizeit- und Breitensport", sagt Wingchen. Also genau dort, wo sich jeder anonym in die Masse in einen Kursraum begeben, teilnehmen und danach wieder gehen kann. In diesem Zusammenhang seien die Eltern-Kind-Angebote am Vormittag problematisch, sagt Wingchen — eben weil es dort eine freie Kurswahl gebe, wohingegen für die Kurse am Nachmittag und am Wochenende eine Anmeldepflicht bestünde. "Gerade weil wir auch immer wieder neue Angebote einführen wollen, müssen wir natürlich schauen, dass unsere Kapazitäten nicht von Nichtmitgliedern belastet werden", sagt Wingchen.

Doch auch da, wo man es eher weniger erwartet, hat der Verein Probleme mit Nichtmitgliedern, die die TSV-Anlagen für ihren Sport aufsuchen. So sei es zuletzt den Leichtathleten ein großes Anliegen gewesen, stärkere Kontrollen durchzuführen, weil die Jakobi-Halle an der Kalkstraße in Manfort vor allem abends teils unerklärlich voll sei. Weil dort bekannterweise auch die Leistungssportler ihrem Training nachgehen, potenziert sich hier die Problematik.

Bei den zahlenden Mitgliedern stoßen die verstärkten Kontrollen (sie werden von Mitarbeitern der Vereinsverwaltung sowie von einem externen Sicherheitsdienst durchgeführt) offenbar auf breite Zustimmung. "Sie unterstützen unser Vorgehen, weil sie wissen, dass es ihnen zugute kommt", sagt Wingchen. Das Objekt der Begierde ist für die Kontrolleure dabei immer dasselbe: der Mitgliedausweis, den jeder TSVler erhält und bei der Nutzung von Angeboten mit sich führen muss. Denn auch Mitglieder, die den Ausweis zu Hause vergessen haben, können in diesem Fall nicht in ihrem Kurs verbleiben. Wer indes bei den Kontrollen als Nicht-Mitglied erwischt wird, mit dem geht der TSV "in erster Instanz" relativ gnädig um: "Wir bieten diesen Leuten natürlich die Möglichkeit, in den Verein einzutreten", sagt Wingchen. Die Mehrzahl täte dies auch, schließlich wollten sie das Angebot ja weiterhin nutzen.

Im vereinseigenen Fitness-Center "GoFit" herrscht die Problematik der unbefugten Nutzung dagegen nicht vor. Hier muss ohnehin jedes Mitglied bei seinem Besuch seine Karte vorzeigen, um überhaupt in den Trainingsbereich gelangen zu können.

(RP/ac)
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