Handball, Frauen-Bundesliga Svenja Huber führt die Elfen zum Sieg in Bensheim

Leverkusen · Den Bundesliga-Handballerinnen gelingt durch den 32:31-Erfolg ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Am Mittwoch wartet auf das Team von Trainer Johan Petterson bereits das Auswärtsspiel in Buxtehude.

 Leverkusens Routinierin Svenja Huber ragte mit 14 Toren und hundertprozentiger Trefferquote bei den Siebenmetern in Bensheim heraus.

Leverkusens Routinierin Svenja Huber ragte mit 14 Toren und hundertprozentiger Trefferquote bei den Siebenmetern in Bensheim heraus.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Zum Auswärtsspiel in Buxtehude können Bayers Handballerinnen am Mittwoch in bester Laune und ohne großen Druck reisen. Denn sie hatten im ebenso wichtigen wie umkämpften Spiel beim Tabellennachbarn HSG Bensheim/Auerbach das bessere Ende für sich, setzten sich denkbar knapp mit 32:31 (17:17) durch und rückten durch den Erfolg an den Gastgeberinnen vorbei vor auf den neunten Tabellenplatz. „Wenn man ein so enges Spiel gewinnt, gibt das sehr viel Selbstvertrauen“, sagte der sichtlich zufriedene Elfen-Trainer Johan Petersson.

Der Weg zu seinem Stimmungshoch war jedoch nichts für schwache Nerven. 70 Sekunden vor dem Ende war von einstmals vier Toren Vorsprung beim 27:23 nur noch ein Treffer übrig. Nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Sophia Cormann zitterten sich die Leverkusenerinnen in Unterzahl ins Ziel – und mussten bangen, als sie den Ballbesitz noch einmal einbüßten, weil den Schiedsrichterin der Angriff zu lange dauerte.

Nach einer finalen Bensheimer Auszeit überstand Bayer die letzten zehn Sekunden gegen nun sieben Feldspielerinnen des Gegners. Das Bangen hatte erst ein Ende, als die Elfen nach einem missglückten Anspiel an den Kreis das Spielgerät eroberten. Dass der finale Torwurfversuch von Keeperin Kristina Graovac letztlich das leere Gehäuse verfehlte, war nur noch eine Randnotiz, die in der Siegesfeier der Leverkusenerinnen ebenso unterging wie die Schlusssirene.

Die Elfen verliehen ihrer Freude und Erleichterung über den wichtigen Erfolg lautstark Ausdruck. Sie jubelten, umarmten sich und riefen den einprägsamen Einzeiler vom „Auswärtssieg“ in die auffallend ruhige Weststadtthalle. Auch Minuten danach bekannte die Bensheimer Trainerin – und Ex-Elfe – Heike Ahlgrimm, dass ihr nach diesem packenden Spiel mit für sie bitterem Ende die Worte fehlen.

Zu sehr ins Detail gehen mochte auch ihr Pendant nicht. Petersson hielt sich nicht mit Einzelheiten auf, verschwieg galant die durchaus vorhandenen Mängel auf beiden Seiten und sprach von einem „sehr guten Spiel“. Beide Teams haben turbulente Wochen mit einem massiven Corona-Ausbruch im Kader hinter sich und traten stark ersatzgeschwächt an. So fehlte bei Bayer neben den Langzeitverletzten unter anderem auch die erkrankte Top-Torschützin Naina Klein – und Hilfe von den Junior-Elfen gab es mit Blick auf deren wichtiges Spiel am Wochenende auch nicht.

Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen und dem fehlenden Rhythmus nach pandemiebedingter Zwangspause war es umso bemerkenswerter, mit wie viel Willen und Herz beide Teams zu Werke gingen. In einem Spiel mit Abwehrproblemen auf beiden Seiten ging es eine Dreiviertelstunde munter hin und her, ehe sich die Elfen entscheidend absetzen konnten.

Daran hatte Svenja Huber großen Anteil. Die ehemalige Nationalspielerin, die im Sommer ihre Karriere in Leverkusen beenden wird, war mit ihrer Erfahrung nicht nur wichtiger Fixpunkt, Bensheims Defensive bekam die Rechtsaußen auch nicht in den Griff. 14 der 32 Treffer gingen auf Hubers Konto. Sie verwandelte alle sieben Siebenmeter und leistete sich auch bei den ebenso vielen Würfen im laufenden Spiel – zwei davon bei Gegenstößen – keinen Fehlwurf.

Dem Klassenerhalt in der Bundesliga ist der TSV Bayer durch den Sieg einen Schritt näher gekommen. Am Ziel sieht Petersson die Elfen aber noch nicht. Wenigstens ein Sieg aus den ausstehenden sieben Partien sei noch nötig, schätzt er. Wenn der (überraschend) schon am Mittwoch in Buxtehude gelänge, hätte der Schwede sicher nichts dagegen einzuwenden.

Elfen Graovac, Humpert – Thomaier (5/1), Jurgutyte, Hinkelmann (2), Sprengers (5), Holste, Cormann (2), Bruggeman (2), Kaludjerovic (1), Ronge, Huber (14/7), Souza (1), Klobucar.

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