Bo Kanda Lita Baehre im Gespräch „Je mehr Meistertitel, desto besser für mich“

Interview | Leverkusen · Der Stabhochspringer des TSV Bayer 04 Leverkusen über seine Ambitionen für die Deutschen Meisterschaften an diesem Wochenende in Berlin.

 Bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2019 in Berlin gewann TSV-Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre Silber, bei der Neuauflage in der Hauptstadt an diesem Wochenende will er den Titel.

Bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2019 in Berlin gewann TSV-Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre Silber, bei der Neuauflage in der Hauptstadt an diesem Wochenende will er den Titel.

Foto: Wolfgang Birkenstock

Die internationale Norm (5,80 Meter) hat Bo Kanda Lita Baehre in der Tasche, seine Tickets für die WM in Eugene (USA) und die Heim-EM in München sind ihm damit so gut wie sicher. Aber vorher gilt die volle Konzentration des 23-Jährigen den nationalen Titelkämpfen in Berlin am Wochenende. Er will nach 2017, 2018 und 2020 zum vierten Mal unter freiem Himmel deutscher Meister werden.

Herr Lita Baehre, was haben Sie sich in Berlin vorgenommen?

Lita Baehre Ich will den Sieg. Ich denke, das ist die einzig richtige Herangehensweise an eine Meisterschaft.

Sie führen die deutsche Bestenliste mit 5,80 Metern vor Oleg Zernikel mit 5,70 und Ihrem Klubkollegen Torben Blech mit 5,60 an. Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe ist noch nicht über 5,40 hinausgekommen.

Lita Baehre Trotzdem kann viel passieren. Raphael Holzdeppe ist in seiner Karriere schon richtig hoch gesprungen. Wenn man das einmal geschafft hat, dann kann man auch wieder auf diese Höhe kommen. Ich rechne mit allen. Auch mit Torben Blech, mit Oleg Zernikel, es ist alles offen. Ich bin gespannt.

Sie hatten in dieser Freiluftsaison einen 5,80er- und vier 5,70er-Wettkämpfe. Wie fühlt sich diese neue Souveränität an?

Lita Baehre Ich bin noch nicht zufrieden, aber auch nicht niedergeschlagen. Es läuft noch nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Diese Konstanz ist aber natürlich ein ganz gutes Gefühl. Das ist der richtige Zwischenschritt, um weiterzukommen.

Ihre persönliche Bestleistung von 5,81 Metern ist zwei Jahre alt.

Lita Baehre Genau. Wenn man sich das auf dem Papier anschaut, dann denkt man: Da tut sich ja gar nichts. Aber wenn man die Wettkämpfe betrachtet und die Dichte der hohen Sprünge, dann ist da auf jeden Fall eine Veränderung. So ist halt die Leichtathletik. Man wird an einer Zeit oder Höhe gemessen, da kann man anhand der Daten schnell sagen: da gibt es keine Verbesserung. Aber das Wichtigste ist, wie ich mich selbst fühle, was ich optimiert habe. Ich bin zuversichtlich, auf einem guten Weg zu sein.

Wie schwer ist es für Dich, geduldig und am Ball zu bleiben?

Lita Baehre Ich war mir schon immer bewusst, dass es nicht den einen Weg gibt. Wenn ich in diesem Jahr Bestleistung springe, ist das keine Garantie, dass ich im nächsten auch auf jene Höhe komme. Natürlich wünsche ich mir manchmal, dass es schneller geht. Wenn man eine Bestleistung gesprungen ist, möchte man da weiter machen. Es ist ein schönes Gefühl, sich zu verbessern. Aber ich mache mir keinen Stress.

Spielt es eine Rolle, dass in Deutschland aktuell Vorbilder und Konkurrenten fehlen?

Lita Baehre Wenn das Niveau besser wäre, könnte es motivieren, noch höher zu springen. Da ich aber außer meiner Mutter und meinen Vater keine Vorbilder habe, bin ich da nicht auf der Suche. Ich muss auf mich selbst gucken, ich kann ja nur meine Leistung beeinflussen. Mich macht es daher nicht unzufrieden, dass das Niveau in Deutschland aktuell nicht noch besser ist. Dafür ist es international sehr hoch. Davon kann man auch profitieren.

Wie wichtig ist der Titel des Deutschen Meisters für Dich?

Lita Baehre Ich bin zwar schon Deutscher Meister gewesen, aber das heißt nicht, dass ich gesättigt bin. Je mehr deutsche Meistertitel, desto besser für mich und meinen Werdegang. Ich bin ready, der Titel ist mir sehr wichtig – und so gehe ich auch an die Sache heran.

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