Frauenhandball, Bundesliga Keitas Kreuzbandriss trifft die Elfen hart

Leverkusen · Rückraumspielerin Fanta Keita wird den Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04 Leverkusen monatelang fehlen. Trainer Michael Biegler gehen langsam aber sicher die Optionen für die wichtige Position aus.

 Fanta Keita – hier beim Wurf im Spiel gegen die Bad Wildungen Vipers – ist Anfang der Woche in einer Kölner Spezialklinik operiert worden.

Fanta Keita – hier beim Wurf im Spiel gegen die Bad Wildungen Vipers – ist Anfang der Woche in einer Kölner Spezialklinik operiert worden.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Renate Wolf hatte schon während des Spiels gegen Blomberg-Lippe befürchtet, dass es Rückraum-Ass Fanta Keita schwerer erwischt haben könnte. Und zum Wochenanfang wurde aus der düsteren Vorahnung der Managerin und Co-Trainerin von Bayers Handballerinnen traurige Gewissheit. Die Verletzung von Linkshänderin Keita entpuppte sich als Kreuzbandriss im rechten Knie. „Das ist ein sehr harter Schlag – für uns natürlich, aber ganz besonders für sie. Das ist eine der bittersten Verletzungen für jede Sportlerin“, betonte Wolf.

Denn es ist ein mühsamer und vor allem langwieriger Prozess bis zur Rückkehr in den Trainings- geschweige denn Spielbetrieb. Eine schöne Geste war in dieser Hinsicht, dass nicht nur die Elfen, sondern auch der Gegner HSG Blomberg-Lippe Keita über die sozialen Medien Genesungswünsche schickten und der senegalesischen Nationalspielerin dazu per Hashtag wünschten, sie möge stärker wieder zurückkommen (#comebackstronger). Am Mittwoch operierte Professor Dr. Jürgen Höher das lädierte Knie – an der auf solche Verletzungen spezialisierten Sportsclinic Cologne, die dem Klinikum Köln-Merheim angegliedert ist.

Auch wenn das momentan schwer fällt, dürfen die Elfen bei allem verständlichen Mitgefühl für Keita auch die nächsten Aufgaben nicht vernachlässigen. Und die sind durch den erneuten Ausfall nicht einfacher geworden. Im Rückraum gehen den Leverkusenerinnen langsam aber sicher die Alternativen aus. Denn auch Mareike Thomaier fällt weiter verletzt aus. Vor der Ligapause für die Europameisterschaft werden Trainer Michael Biegler und Wolf einen Einsatz der Jung-Nationalspielerin wohl noch nicht riskieren wollen.

Spielmacherin Zivile Jurgutyte und Mia Zschocke sind zwar aktuell richtig gut drauf, aber schon gegen Blomberg war zu sehen, dass sich ohne Alternativen und Verschnaufpausen für das Duo erstens fast zwangsläufig ungewohnte Fehler einschleichen und zweitens das Elfenspiel für die Gegner zu leicht auszurechnen ist.

Eine Alternative für Keitas Position im rechten Rückraum sollte eigentlich Eigengewächs Lilli Holste sein. Das Talent wirkte bislang aber noch formschwach – wie auch Jennifer Souza, die zudem eine Spielerin für den linken Rückraum ist, wo Zschocke derzeit groß aufspielt. Bleibt Annefleur Bruggeman. Die Niederländerin ackert unermüdlich in der Abwehr und holt vorne immer wieder wichtige Siebenmeter heraus, aber wirkliche Torgefahr strahlt sie bei aller Wertschätzung eher nicht aus.

Zu allen personellen Herausforderungen meint es nun auch der Spielplan nicht gerade gut mit den Elfen. Denn gleich zweimal müssen sie nun die strapaziöse Fahrt nach Neckarsulm antreten – an diesem Samstag (18 Uhr) zum DHB-Pokal-Duell und eine Woche später zum Ligaspiel. Ironie des Schicksals: Während Bayer durch den Ausfall von gleich zwei Spielerinnen für den Rückraum personell arg gebeutelt ist, hat Neckarsulm just für diesen Mannschaftsteil vor wenigen Tagen einen prominenten Zugang bekanntgegeben. Vom Thüringer HC wurde die Niederländerin Anouk Nieuwenweg verpflichtet – ausgerechnet eine Linkshänderin für den rechten Rückraum, der Position also, die bei Bayer durch Keitas Ausfall zur Problemzone zu werden droht.

Info Auch der nächste Gegner Neckarsulm ist nicht frei von Verletzungssorgen. Denn Joanna Rode wird die beiden Treffen mit ihrem Ex-Klub verpassen. Die Linksaußen, die die Elfen im Sommer wie ihre Schwestern Elaine und Jennifer verlassen hatte, zog sich Ende Oktober einen Bruch des äußeren Schienbeinköpfchens zu und wird der NSU mehrere Wochen fehlen.

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