Handball, Frauen-Bundesliga Schwarzwald setzt bei den Elfen auf forsche Jugend

Leverkusen · Die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer sind von Verletzungspech geplagt. Trainer Martin Schwarzwald gibt aus der Not heraus jungen Talenten eine Chance.

 Leverkusens Zoe Sprengers setzt zum Abschluss an.

Leverkusens Zoe Sprengers setzt zum Abschluss an.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Auf den ersten Blick reizt die Statistik dazu, Bayers Handballerinnen beste Chancen auf einen Sieg gegen den Thüringer HC einzuräumen. Schließlich haben sie von den bislang zwei Duellen mit dem Team aus Bad Langensalza in dieser Spielzeit eines nur knapp verloren und eines für sich entschieden. Dem 24:26 bei der Generalprobe für den Ligastart folgte ein 33:28 beim Gastspiel. Aber Elfen-Coach Martin Schwarzwald wehrt sich entschieden gegen jeden Versuch, vor dem dritten Aufeinandertreffen am Sonntag (16 Uhr, Ostermann-Arena, live bei www.handball-deutschland.de) einen Bezug zu den Partien im Sommer und Herbst herzustellen.

Das hat nicht nur damit zu tun, dass das Team damals noch von seinem Vorgänger Michael Biegler betreut wurde, sondern in erster Linie mit dem Leverkusener Kader und dessen Ausfällen. Schwarzwald muss auf die aktuellen oder ehemaligen Nationalspielerinnen Mia Zschocke, Mareike Thomaier (beide Deutschland), Hildigunnur Einarsdottir (Island) und Fanta Keita (Senegal) verzichten. Zusätzlich muss Lilli Holste passen. Sie zog sich beim Auswärtsspiel in Bad Wildungen am vergangenen Wochenende eine Ellenbogenverletzung zu. Immerhin ist Jule Polsz nach ihrer Gehirnerschütterung wieder dabei – wenn auch noch nicht bei ihrer vollen Leistungsstärke.

Schwarzwald macht aus der Personalnot eine Tugend und setzt noch stärker auf den eigenen Nachwuchs. Nach der inzwischen mit einem Bundesliga-Vertrag ausgestatteten Sophia Cormann und Pia Terfloth, kann sich mit dem Rückraum-Talent Lea Flohr schon die dritte Spielerin in dieser Saison über eine Beförderung freuen. „Sie trainiert schon seit Dezember bei uns mit und hat sich diese Chance mit guten Leistungen verdient“, betont der Trainer.

„Jugend forsch(t)“ überschreibt er die Lage und ist stolz auf eine Zahl: elf. Sie setzt sich zusammen aus acht Eigengewächsen, die gegen Thüringen im Kader stehen – neben Polsz, Cormann, Terfloth und Flohr auch Vanessa Fehr, Jennifer Souza, Jennifer Kämpf, Kim Lara Hinkelmann – und drei weitere (Zschocke, Thomaier und Holste), die aktuell verletzt sind. „Diese Quote ist einmalig in der ersten und zweiten Bundesliga. Auf dieses Alleinstellungsmerkmal können wir stolz sein“, sagt er.

Dazu gehört auch, dass ausreichende Einsatzzeiten für junge Spielerinnen im Zweifelsfall wichtiger sind als nur die Ergebnisse. Aktuell gibt es noch etwas, dem sich der Erfolg unterordnen muss. „Ich muss und will auch darauf achten, dass die Belastung für einzelne Spielerinnen trotz der Engpässe nicht zu groß wird“, sagt Schwarzwald. Dabei denkt er beispielsweise an Zivile Jurgutyte, die – wenn irgendwie möglich – nach den Strapazen der vergangenen Wochen am Sonntag nicht unbedngt durchspielen soll. Oder an Polsz, deren Belastung nach der Zwangspause freilich noch wohl dosiert sein will.

Immerhin sieht Schwarzwald inzwischen etwas Licht am Ende des Tunnels. Mit Ausnahme von Keita, die nach ihrem Kreuzbandriss noch länger fehlen wird, sieht es so aus, als könnten viele der derzeit noch Verletzten vielleicht schon in zwei Wochen wieder zur Verfügung stehen. Bis dahin hat die Abteilung „Jugend forsch(t)“ bei den Elfen noch mehr Gelegenheit als üblich, wichtige Erfahrungen zu sammeln – auch im anstehenden Heimspiel gegen den Thüringer HC.

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