Sieg gegen Nürnberg Giants stürzen den Favoriten mit 20:0-Lauf

Leverkusen · Leverkusens Zweitliga-Basketballer sehen gegen die Nürnberg Falcons lange wie die klaren Verlierer aus, drehen aber im Schlussviertel auf.

 Colter Lasher (mit Ball) war mit 18 Punkten, vier Rebounds und zwei Assists an diesem Abend unverzichtbar.

Colter Lasher (mit Ball) war mit 18 Punkten, vier Rebounds und zwei Assists an diesem Abend unverzichtbar.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Als Eddy Edigin in der 34. Minute zum 70:70 versenkte, gab es für die knapp 1000 Zuschauer in der Ostermann-Arena kein Halten mehr. Die Giants hatten die ganze Zeit auf der Verliererstraße gelegen, stellten die Zweitliga-Partie gegen die Nürnberg Dragons aber in magischen fünf Minuten auf den Kopf. Viertelübergreifend gelang dem Team ein 20:0-Lauf, um den Franken ihre zweite Niederlage in der ProA zuzufügen.

Ein besonderer Abend war es ohnehin. Denn mit Achim Kuczmann verabschiedeten die Giants ihren Geschäftsführer, ehemaligen Trainer und Spieler nach fünf Jahrzehnten unter dem Bayer-Kreuz in den Ruhestand. „Ich bin nach diesem Spiel immer noch überwältigt“, sagte Abteilungsleiter Frank Rothweiler. „Mit Achim wurde ein ganz Großer des Leverkusener Basketballs bei einer ganz tollen Partie verabschiedet. Ich freue mich riesig, dass dieses Drehbuch so perfekt gepasst hat.“

Der Spielverlauf hätte tatsächlich nicht besser für diesen Anlass inszeniert werden können. Der Favorit aus Nürnberg führte verdient. Nachdem William Lee per Dunk auf 70:53 gestellt hatte, waren die Leverkusener Chancen auf ein Minimum gesunken. Wirkten der Korbleger von Valentin Blass und der Buzzer-Beater von Nick Hornsby am Ende des dritten Viertels zunächst noch wie eine Verbesserung des Ergebnisses, deutete sich nach Wiederbeginn an, dass die beiden Aktionen der Auftakt von etwas Seltenem waren.

Die Giants holten nicht irgendeine Partie auf, sie schickten sich an, gegen den sportlichen Bundesliga-Aufsteiger der vergangenen Saison für eine Riesenüberraschung zu sorgen. Edigin und Hornsby verkürzten, Nino Celebic und Eric Cooper brachten sie mit Dreiern zum 68:70 in Schlagdistanz. In einer nun beeindruckenden Atmosphäre komplettierten Edigin, Hornsby und Cooper den 20:0-Lauf zum 73:70. Die Gäste erholten sich davon nicht mehr. Sie verlegten sich in der Schlussphase darauf, die Giants an die Freiwurf-Linie zu schicken. Die ließen sich in ihrer Euphorie nicht mehr beirren und brachten den 91:83-Erfolg konzentriert ins Ziel.

„Nach so einem Spiel haben sich die Jungs auch mal Genugtuung verdient“, sagt Trainer Hansi Gnad. „Das hat man nicht alle Tage, dass man so eine Partie noch dreht. Wir waren eigentlich schon mausetot.“ Mit fünf Siegen und drei Niederlagen stehen die Giants auf Platz sieben. Lebt nun der Traum von den Play-offs? „Ach Quatsch, nein, nein“, sagt Gnad. „Darüber reden wir, wenn wir elf Siege haben. Aber es ist toll zu sehen, dass wir sehr gute Chancen haben, in der Liga zu bleiben.“

Den nächsten Schritt in diese Richtung können die Giants am Sonntag in Oberhausen machen. Dort treffen sie ab 18 Uhr auf den FC Schalke. „Einfach ist in dieser Liga kein Spiel“, sagt Gnad. Mit zwei Erfolgen und fünf Niederlagen lässt die Schalker Bilanz noch zu wünschen übrig. „Es ist eigentlich eine eher kleine Mannschaft mit einer sehr aggressiven Verteidigung“, erklärt Gnad. „Entscheidend wird sein, welches Team das Spiel vom Donnerstag besser wegsteckt“, sagt er.

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