Handball: Bundesliga Frauen Zivile Jurgutyte rettet schwache Elfen

Leverkusen · Die Handballerin des TSV erzielt beim 26:25 gegen Oldenburg das entscheidende Tor. Ansonsten sieht Leverkusens neues Trainer-Duo Michael Biegler und Renate Wolf noch viel Optimierungsbedarf.

 Coachte lautstark und gestenreich: Elfen-Trainer Michael Biegler.   Foto: Uwe Miserius

Coachte lautstark und gestenreich: Elfen-Trainer Michael Biegler. Foto: Uwe Miserius

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Als die Fans von Bayers Handballerinnen nur noch darauf hofften, dass die Elfen zumindest das Unentschieden sichern können, krönte Zivile Jurgutyte ihre starke Leistung beim Bundesliga-Klassiker gegen den VfL Oldenburg mit einem Geistesblitz. Die Litauerin spekulierte erfolgreich, sprang in einen Pass zu Kathrin Pichlmeier, stibitzte den Ball, lief allein den Gegenstoß und vollendete den Angriff rund 15 Sekunden vor der Schlusssirene zum umjubelten Siegtreffer. Nach diesem Husarenstück kam es nicht überraschend, dass „Gigi“, die vier ihrer sieben Tore in den letzten zehn Minuten erzielte, auch zur „Elfe des Tages“ gekürt wurde.

„Das ist Wahnsinn“, fasste ihre derzeit verletzte Teamkollegin Hildigunnur Einarsdottir als Co-Kommentatorin der Übertragung im Internet-Livestream das Herzschlagfinale zusammen. „Sie hat uns den Sieg gerettet.“ In die Lobeshymnen stimmte anschließend auch Renate Wolf ein – freilich nicht ohne kritische Bemerkung in Richtung einiger von Jurgutytes Teamkolleginnen. „Sie war richtig gut. Ansonsten haben wir leider ohne Rückraum gespielt“, lautete das Fazit der 62-jährigen Chef-Elfe.

Angesprochen fühlen durften sich insbesondere die Nationalspielerinnen Mia Zschocke (kein Tor) und Jennifer Rode (1). Auch das sonst so überzeugende Talent Mareike Thomaier (1, ein kläglich verworfener Siebenmeter) blieb blass. Ausdrücklich ausgenommen aus der tandpauke war Lili Holste (1). Die Nachwuchsnationalspielerin zeigte ein ordentliches Debüt, packte in der Abwehr auch in kritischen Situationen zu und sammelte auch aufgrund der schwachen Stammbesetzungen deutlich mehr Einsatzzeit als vielleicht beabsichtigt. Zudem stand sie auch auf dem Feld, als es eng wurde.

Im Licht des Sieges war aber auch die Portion Schatten auf Leverkusener Seite nicht zu übersehen. Abgesehen von Jurgutyte, Holste und der starken Anna Seidel (8) am Kreis lief gegen Oldenburg nicht viel zusammen. Offensiv war der Auftritt holprig und fehlerhaft. Vor allem aber agierte die sonst so bissige Abwehr der Elfen ungewöhnlich zahm. Die Gastgeberinnen erlaubten zu viele freie Würfe aus dem Rückraum. Immer wieder konnten Oldenburgerinnen ungehindert zum Kreis ziehen und abschließen. Da konnte den im Stich gelassenen Tohüterinnen kaum ein Vorwurf gemacht werden, dass sie weit weniger Paraden als üblich zeigten. „Der Matchplan war definitiv ein anderer“, betonte Biegler und Wolf ergänzte: „Ein glücklicher Sieg.“ Beide waren sich einig: „Es bleibt noch viel Arbeit.“

Mit Interesse hatten die Fans das Zusammenspiel des Trainer-Duos verfolgt, das an der Seitenlinie ebenso engagiert wie quirlig auftrat. Im steten Wechsel und wechselnder Rollenverteilung wurde gesessen und gestanden. Wolf und Biegler diskutierten, schimpften und tobten, aber klatschten auch nach guten Szenen, lobten und spornten an – und mussten immer wieder lautstark dirigieren und korrigieren. Weiter geht’s für die Elfen schon am Freitag mit dem Heimspiel gegen den Thüringer HC, das auch live im TV (Eurosport) gezeigt wird. „Wenn es da wieder so spannend ist, könnte ich mit einem Sieg mit einem Tor sehr gut leben“, scherzte Wolf.

Elfen Kurzke (bis 15. und bei einem Siebenmeter), Fehr (ab 15.) – Thomaier (1), Jurgutyte (7), Seidel (8), Zschocke, Souza, Kämpf (nicht eingesetzt), Bruggeman, Hinkelmann (n.e.), Holste (1), Huber (5/3), Jo. Rode (3/2), Je. Rode (1), E. Rode (n.e.).

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