Leichtathletik Top-Athleten des TSV feiern gelungene Generalproben

Leverkusen · Mit den letzten Tests vor den Deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende in Berlin können Marike Steinacker, Mateusz Przybylko und Bo Kanda Lita Baehre zufrieden sein.

 TSV-Diskuswerferin Marike Steinacker wurde Siebte beim Diamond-League-Meeting in Paris.

TSV-Diskuswerferin Marike Steinacker wurde Siebte beim Diamond-League-Meeting in Paris.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Mehrere Top-Athleten des TSV Bayer 04 haben am Wochenende vor den Deutschen Meisterschaften in Berlin (25./26. Juni) ihre Form getestet – und das mit Erfolg. Hochspringer Mateusz Przybylko wurde beim Meeting in Madrid mit 2,23 Metern zwar nur Fünfter, sein Trainer Hans-Jörg Thomaskamp war aber trotzdem zufrieden. Er sagte: „Ich habe einen sehr motivierten, aber auch nervösen Mateusz gesehen, mit sehr guten Ansätzen und fast wieder der gleichen Dynamik wie 2018.“ Damals flog der 30-Jährige über 2,35 Meter und zum Europameister-Titel. In Madrid hätten kleine Fehler ein besseres Ergebnis verhindert. „Es fehlt die Sicherheit, nicht die Form.“

Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre setzte sich derweil beim internationalen Meeting in Hof mit 5,72 Metern gegen den Niederländer Menno Vloon (5,62) und den Polen Piotr Lisek (5,52) durch. Bei schwierigen Windbedingungen war der Wettbewerb ein echter Härtetest – und Lita Baehre bewies seine neue Sicherheit bei 5,70er-Höhen.

Diskuswerferin Marike Steinacker zeigte sich bei ihrem dritten Diamond-League-Versuch in Paris indes leicht verbessert. Beim Kräftemessen der Olympiasiegerinnen Valarie Allman (USA, 68,68 Meter) und Sandra Perkovic (Kroatien, 68,19) kam die 30-jährige Leverkusenerin auf 61,87 Meter und Platz sieben. „Ich bin stolz, dass ich mich unter die ersten acht werfen konnte“, sagte sie.

Liegen und atmen – mehr ging bei Marie Dehning nicht mehr. Soeben hatte die Siebenkämpferin des TSV Bayer 04 auf ihrer Heimbahn in Leverkusen über 800 Meter die letzten Energiereserven aus sich herausgequetscht und flutete hinter der Ziellinie ihre Lungen so gut es geht mit Luft. Zwei anstrengende Tage lagen hinter der 19-jährigen Siebenkämpferin, und sie ahnte wohl schon, dass es knapp nicht gereicht hatte zum Ticket für die U20-WM im kolumbianischen Cali.

Vier Sekunden – mit dieser Hypothek war Dehning am Sonntag in den abschließenden 800-Meter-Lauf gegangen. Vier Sekunden schneller als Serina Riedel aus Zeulenroda musste Bayers Siebenkämpferin rennen, um beim WM-Qualifikations-Mehrkampf noch Zweite zu werden und eines der nur zwei Tickets für deutsche Siebenkämpferinnen zum Saisonhöhepunkt zu ergattern. Sandrina Sprengel von der LG Steinlach-Zollern hatte sich schon vor den 800 Metern an der Spitze mit gut 200 Punkten Vorsprung abgesetzt.

Dehning zeigte dann von Beginn an, dass sie gewillt war, den nötigen Vorsprung herauszulaufen. Sie hatte am ersten Tag eine persönliche Kugelstoß-Bestleistung (13,05 Meter) und am zweiten einen Hausrekord mit dem Speer (51,99 Meter) geschafft. Jetzt wollte sie dieses Ticket und nach Bronze bei den U20-Europameisterschaften im vergangenen Jahr wieder die Möglichkeit bekommen, internationale Wettkampfluft zu schnuppern. Der Abstand zu Riedel wurde größer und größer. Doch am Ende hielt die Konkurrentin stark dagegen und kam schließlich nur etwas mehr als zwei Sekunden nach Dehning ins Ziel.

25 Punkte fehlten der Leverkusenerin schließlich zum zweiten Platz und der ersehnten Fahrkarte. „Sie hat das ganz stark gemacht, das war einfach Pech“, sagte TSV-Geschäftsführer Björn Elberding. Ernsthaft betrübt wollte er nicht sein. „Sie ist noch so jung, sie hat noch so viel vor sich.“

Und im vergangenen Jahr viel hinter sich: Dehning war im Sommer mit ihrem jüngeren Bruder Max, einem talentierten Speerwerfer, nach Leverkusen gewechselt. Eine neue Schule, eine neue Wohnung ohne die Eltern und ein neues Trainingsumfeld. Dazu das Abitur vor der Brust und im Winter eine kleinere Verletzung, die eine Hallensaison verhinderte. Und trotz alledem verbesserte sie ihre Bestleistung am Wochenende um knapp 100 auf 5870 Punkte. Siegerin Sandrina Sprengel kam auf 6015 und Serina Riedel auf 5894 Punkte.

„Mit der Punktzahl können wir sehr, sehr zufrieden sein“, sagte Dehnings Coach Björn Lippa. „Aber die deutsche Spitze in diesem Jahrgang ist ungewöhnlich gut.“ Nach einer kleinen Pause stehen für Dehning Ende August die deutschen U-20-Mehrkampfmeisterschaften auf dem Programm. Dann gilt es, Kräfte zu sammeln für ihr erstes U23-Jahr. Das wartet mit einer EM als Saisonhöhepunkt – und dort gibt es wieder drei deutsche Startplätze.

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