Volleyball-Trainer Tigin Yaglioglu im Gespräch „Mein Sportlerherz will wieder spielen“

Interview · Tigin Yaglioglu, Trainer der Zweitliga-Volleyballerinnen des TSV Bayer 04 Leverkusen, im Gespräch über Team-Quarantäne, Platz eins und Aufstiegsambitionen.

 Leverkusens Volleyball-Trainer Tigin Yaglioglu bei der Teamansprache.

Leverkusens Volleyball-Trainer Tigin Yaglioglu bei der Teamansprache.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Kurz bevor Sie nach Dingden fahren wollten, um im zwölften Spiel den zwölften Sieg zu holen, wurde eine ihrer Spielerinnen positiv getestet, und es ging für alle in Quarantäne. Wie ist es Ihnen seitdem ergangen?

TIGIN YAGLIOGLU Es gab zum Glück keine weiteren Fälle, und der betroffenen Spielerin geht es auch recht gut. Ich war abschließend bei einem weiteren Test, der wie schon direkt am Anfang negativ war. So durfte ich dann pünktlich an Heiligabend raus und konnte Weihnachten mit meiner Familie verbringen. Ich meine, das war auch bei den Spielerinnen so, kann aber nur für mich sprechen.

Der Verband hat derweil entschieden, die Zweite Liga bis einschließlich 10. Januar auszusetzen. Wie bewerten Sie dies?

YAGLIOGLU In der Zweiten Liga sind fast keine Vollprofis unterwegs, so dass ich das nachvollziehen kann, um die Lage rund um Weihnachten zu entspannen. Es sieht auch derzeit danach aus, dass die Saison am 15. Januar weitergeht und wir einen Tag später in Berlin antreten. Mein Sportlerherz will sowieso wieder spielen.

Sind Sie optimistisch, dass die Saison normal zu Ende gebracht werden kann?

YAGLIOGLU Die Werte gehen gerade zurück, und ich hoffe, dass die Maßnahmen langfristig greifen, so dass wir uns nach und nach der inzwischen schon nicht mehr gewohnten Normalität annähern. Eigentlich soll die Spielzeit Ende April zu Ende gehen, aber es spricht aus meiner Sicht auch nichts dagegen, in den Mai hineinzugehen. Toll wäre es natürlich, wenn wir auch noch mal vor Zuschauern antreten dürften.

Sportlich läuft es beim TSV überragend. Gibt es überhaupt Grund zur Klage?

YAGLIOGLU Wenn man elf Spiele absolviert und alle gewinnt, hat man vieles richtig gemacht. Wir überwintern verdient an der Spitze, das ist ein tolles Gefühl. Aber letztlich gratuliere ich den Mädels im Moment zur Goldenen Ananas. Wir wollen diese Leistung nun unbedingt bestätigen, und ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt. Das Engagement ist riesig, so dass ich überzeugt bin, dass wir eine Saison absolvieren, an die wir uns später alle gerne erinnern.

Sind Sie mit der Entwicklung einer Spielerin besonders zufrieden?

YAGLIOGLU Klara Single spielt als Libera großartig, Charlotta Werscheck agiert extrem auffällig, und Clara Wübbeke hat sich einen Stammplatz erarbeitet. Trotzdem ist es eigentlich sogar unfair, Einzelne hervorzuheben, da ich durch die Bank mit allen zufrieden bin.

Würden Sie als Erster der Zweiten Liga von einem Aufstiegsrecht Gebrauch machen?

YAGLIOGLU Der Wunsch besteht, aber ob das ginge, kann ich nicht beantworten. Es ist letztlich eine rein finanzielle Entscheidung. Wir haben zwar einen Kader, der qualitativ in der Ersten Liga Punkte holen könnte, aber wir müssten statt drei bis vier Mal pro Woche acht oder neun Mal trainieren. Das können unsere Spielerinnen wohl nicht alle leisten, so dass wir uns auf jeden Fall verändern müssten. Ich persönlich würde den Schritt sehr gerne gehen, schließlich bin ich hauptamtlich Trainer und sehr ambitioniert.

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