Jahreshöhepunkt der Leichtathletik Klosterhalfen und Co. im Duell mit der Weltelite

Leverkusen · Neun Leichtathleten des TSV Bayer 04 sind für die Weltmeisterschaften nominiert, die am Freitag in Katar beginnen.

 Zählt zu den deutschen Medaillenhoffnungen in Doha: Mittelstreckenläuferin Konstanze Klosterhalfen.

Zählt zu den deutschen Medaillenhoffnungen in Doha: Mittelstreckenläuferin Konstanze Klosterhalfen.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Am Freitag richtet sich der Blick der Leichtathletik-Welt auf den Nahen Osten – genauer gesagt auf Doha, die Hauptstadt des Wüstenstaats Katar, wo die Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Zu dem zehntägigen Jahreshöhepunkt werden insgesamt rund 3.500 Athleten aus 205 Ländern erwartet. Schauplatz ist das Khalifa-International-Stadion, das mit einer hochmodernen Klimaanlage ausgestattet ist – angenehme Bedingungen also für die Leistungsträger aus Leverkusen, die im Team des Deutschen-Leichtathletik-Verbandes (DLV) gegen die besten Sportler der Welt antreten.

Für einen TSV-Athleten war die Nominierung des DLV Formsache. Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko hatte die Norm von 2,30 Meter bereits Anfang Juni in Garbsen abgehakt. Vor drei Wochen überquerte er beim Diamond-League-Meeting in Paris als Vierter 2,26 Meter und erfüllte die Bestätigungsnorm für die WM. Kurz danach schaffte der 27-Jährige beim ISTAF in Berlin als Sieger 2,30 Meter – ein Indiz, dass seine Form stimmt.

Der Schützling von Heim- und Bundestrainer Hans-Jörg Thomaskamp ist optimistisch. „Wenn ich einen guten Tag erwische und 2,33 Meter springe, könnte es für eine Medaille reichen“, sagt der Sportsoldat mit Blick auf die Wüsten-WM. Zunächst gilt es aber, am 1. Oktober gegen 15.50 Uhr die Qualifikation zu überstehen, die live übertragen wird (ARD). Das Finale findet am 4. Oktober ab 19.15 Uhr statt und ist im ZDF zu sehen. Ebenfalls dabei ist Douwe Amels. Der frühere U23-Europameister, der in Leverkusen lebt und trainiert, gehört zum 30 Athleten umfassenden Team der Niederlande. Ende August überquerte er 2,28 Meter und stellte damit seine sechs Jahre alte Bestleistung ein.

Voller Vorfreude ist Yasmin Kwadwo. Die Sprinterin war in bei der EM Berlin mit der deutschen Staffel in der Weltjahresbestzeit von 41,67 Sekunden förmlich ins Ziel gerast. Damit steht das Quartett auf Platz eins der Welt-Jahresbestenliste. Sie gehört auch aufgrund ihrer Mitte Juli bei den „Bayer Classics“ aufgestellten 100-Meter-Bestzeit von 11,25 Sekunden zum Aufgebot. Die 28-Jährige war mit der deutschen Staffel bereits zweimal Olympia-Fünfte. Der Vorlauf findet am 4. Oktober ab 19.40 Uhr statt (ZDF), das Finale einen Tag später um 21.05 Uhr (ARD). Mit ihr läuft Vereinskollegin Jennifer Montag. Die 21-Jährige, die 100 Meter bereits in 11,29 Sekunden zurücklegte, gewann Mitte Juli mit der deutschen Sprintstaffel den Titel der U23-Europameisterin.

Auf der WM-Bühne unerfahren ist Tobias Lange. „Ich habe Hunger auf mehr. Die Saison ist noch nicht vorbei“, sagt der mit 46,27 Sekunden drittbeste deutsche 400-Meter-Läufer des Sommers. Er gehört zum Aufgebot der erstmals ausgetragenen Mixed-Staffel. Der Athlet von Trainer Tobias Kofferschläger blickt auf seine beste Saison zurück, glänzte bei den World Relays im japanischen Yokohama und bei der Team-EM im polnischen Bydgoszcz, wo das deutsche Team Silber gewann. Der Vorlauf steht am 28. September ab 19 Uhr an (ZDF), das Finale am Tag danach ab 21.35 Uhr (ARD).

„Ich bin fassungslos“, betonte Stabhochspringerin Katharina Bauer, als sie von ihrer Nominierung aufgrund der im Februar bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig gesprungenen 4,55 Meter erfuhr. In der Saison, die sie eigentlich schon beendet hatte, sprangen infolge eines Bandscheibenvorfalles „nur“ 4,30 Meter heraus. „Mein großer Traum geht in Erfüllung. Es ist die erste Weltmeisterschaft in meiner Karriere“, sagt die Athletin von Trainer Leszek Klima. Ihr Qualifikations-Wettkampf beginnt am 27. September um 16.30 Uhr, das Finale ist zwei Tage später ab 19.40 Uhr angesetzt (beides ARD).

Eine Medaillenhoffnung ist Konstanze Klosterhalfen. Die Deutsche Rekordhalterin über 5.000 Meter wurde nicht nur für diese Distanz (Vorlauf am 2. Oktober, 16.35 Uhr), sondern auch über 1.500 Meter (Vorlauf am selben Tag, 17.25 Uhr) gemeldet. Beides ist live im ZDF zu sehen. Egal, auf welcher Strecke: Aufgrund ihrer jüngsten Auftritte zählt Klosterhalfen zum Kreis der Favoritinnen. Das 1.500-Meter-Finale steht am 5. Oktober um 19.15 Uhr an, die Medaillen über 5.000 Meter werden unmittelbar im Anschluss ab 20.25 Uhr ausgelaufen (beides ARD).

Zwei Stabhochspringer aus der Trainingsgruppe von Christine Adams sind ebenfalls dabei. Studenten-Vizeweltmeister Torben Blech führt die nationale Saison-Rangliste mit 5,80 Metern an. „Meine Bestleistung lag vor einem Jahr noch bei 5,42 Metern. Das ist also eine große Verbesserung“, sagt der 25-jährige Ex-Zehnkämpfer. „Mein Ziel ist, ins Finale zu kommen. Wenn ich das geschafft habe, will ich gut performen und vielleicht Bestleistung springen.“ Die Qualifikation ist am 28. September ab 16.30 Uhr (ZDF), das Finale am 1. Oktober ab 19.05 Uhr (ARD).

 Europameister Mateusz Przybylko peilt WM-Edelmetall an.

Europameister Mateusz Przybylko peilt WM-Edelmetall an.

Foto: dpa/Jens Büttner

Disziplinkollege und U23-Europameister Bo Kanda Lita Baehre steigerte sich indes auf 5,72 Meter. Der gebürtige Düsseldorfer holte bereits als Teenager zehn deutsche Meistertitel und drei internationale Medaillen. „Die letzten Jahre waren relativ erfolgreich für mich. Ein paar Dinge hätten besser laufen können, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden“, sagt der 20-Jährige. Sein Ziel bei der WM: „Erfahrung im Erwachsenenbereich sammeln und mich etablieren.“

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