Ärger beim Speerwurf Johannes Vetter schimpft über den TSV

Leverkusen · Der Anlauf bei den Speerwerfern sorgte nach den #TrueAthletes Classics für Irritationen. Johannes Vetter, Weltmeister von 2017, kritisierte den TSV Bayer 04 Leverkusen stark.

 Speerwerfer Johannes Vetter, Weltmeister von 2017, bei einem seiner Versuche im Leichtathletik-Stadion in Manfort. 

Speerwerfer Johannes Vetter, Weltmeister von 2017, bei einem seiner Versuche im Leichtathletik-Stadion in Manfort. 

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Bei den #TrueAthletes Classics im Manforter Leichtathletikstadion am Sonntag traten nationale und internationale Größen in acht Disziplinen gegeneinander an. Stabhochspringer und Bayer-Eigengewächs Bo Kanda Lita Baehre stach dabei mit persönlicher Bestleistung (5,81 Meter) heraus. Weltmeister Johannes Vetter hingegen verpasste es, seinen Speer über die avisierte 90-Meter-Marke hinaus zu werfen. Er kritisierte Veranstalter und Verband für den Zustand des Anlaufs scharf.

In einem Interview mit dem ZDF machte er den TSV für eine recht zerpflückte und in Leidenschaft gezogene Tartanbahn verantwortlich. Sie sei dadurch rutschig, die Verletzungsgefahr gegeben. Vetter kam nicht über 84,30 Meter hinaus, ein Meetingrekord war die Weite dennoch.

„Man sieht es: Der Belag ist komplett zerschreddert. Das ist sehr unprofessionell vom Veranstalter und Verband“, sagte der 27-Jährige während des TV-Interviews. Eigentlich sei es doch das Ansinnen des TSV Bayer 04 und des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) durch eine TV-Übertragung Werbung für die Leichtathletik zu machen. „Ich hätte hier mit 90 Metern gerne mehr Werbung gemacht, aber das ist halt nicht der Fall bei solchen Rahmenbedingungen. Das ärgert mich total. Die Würfe waren teschnich super. Aber wenn du rutschst, kostet das drei bis fünf Meter“, monierte er.

TSV-Leichtathletik-Geschäftsführer Jörn Elberding zeigte Verständnis für die Sichtweise des Star-Athleten. Allerdings bemängelte er die Ausdrucksweise des Weltmeisters von 2017. Kritik müsse sachlich und fachlich bleiben. „Die Art und Weise ist mir aufgestoßen“, betonte der ehemalige Bundestrainer im Stabhochsprung. Es seien, so kurz nach dem Wettkampf, jedoch vermutlich viele Emotionen im Spiel gewesen.

Grundsätzlich sei der Belag im Anlauf bei den Speerwerfern regelmäßig stark beansprucht. Daher werde er jährlich ausgetauscht. Doch womöglich sei ein Weltmeister mit einer Gewichtsklasse eines Johannes Vetter nochmals eine andere Belastung. Vielleicht habe das heiße Wetter den Belag auch aufweichen lassen. „Das ist aber nur Spekulation“, sagte Elberding.

Um die Causa nun zu klären, werde er sich unter anderem mit Vetter-Coach und Bundestrainer Boris Obergföll in Verbindung setzen, zu dem er einen guten Kontakt pflege. Dieser trage das Ergebnis dann an seinen Athleten weiter.

Bessere Stimmung herrscht indes bei Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre und dessen Trainerin Christine Adams. Mit einem Sprung über 5,81 Meter brach der 21-Jährige zum zweiten Mal in diesem Jahr seine persönliche Bestleistung. Adams bescheinigte ihrem Schützling, er habe über die vergangenen Wettkämpfe „sein Gefühl für die Energie am Start und beim Sprung optimiert.“

Im Grunde habe das Duo die gesteckten Ziele (Gewinn der Deutschen Meisterschaft sowie Verbesserung der persönlichen Bestleistung) erreicht – und das trotz viel Unklarheit. Aufgrund des Covid19-Erregers haben Wettkämpfe zunächst ohne Zuschauer und nur in kleinen Gruppen von sechs Springern begonnen. „Das war schon ein Rückfall in Schülerzeiten“, sagte Adams. Lita Baehre verkündete: „Ich will erstmal gesund bleiben, ein paar schöne Meetings springen – und dann kommt die Höhe von ganz alleine.“

Für Hochspringer Mateusz Przybylko ging das Duell gegen den Italiener Gianmarco Tamberi verloren. Der 28-Jährige wurde hinter dem Hallen-Europameister von 2018 (2,29 Meter) mit einer Höhe von 2,26 Metern Zweiter. Er riss dabei zweimal 2,31 Meter. Dennoch zeigte sich der Sportsoldat zufrieden: „Ich hatte nichts zu verlieren und spüre, dass ich so langsam zu alter Stärke zurückfinde.“

Kurz offenbarte Przybylko Probleme an seinem rechten Oberschenkel. „Ich habe bei 2,23 Metern gemerkt, ich habe eine Spannung im vorderen Oberschenkel gehabt, und dann hatte ich etwas Angst, dass irgendwas reißt. Aber zum Glück war der Arzt da, er hat dann etwas Spannung rausgenommen“, erläuterte er.

Bei den 100 Meter der Frauen wurde TSV-Sprinterin Jennifer Montag hinter der Britin Imani Lansiquot (11,16 Sekunden, Meetingrekord) und Rebekka Haase (11,3; Sprintteam Wetzlar) mit 11,33 Sekunden Dritte. Bei den Männern gewann Deniz Almas vom VfL Wolfsburg (10,23 Sekunden) vor Julian Reus (10,27; LAC Erfurt) und Joshua Hartmann (10,27; ASV Köln). Die Entscheidung basierte auf einer Tausendstel.

Zudem fiel bei den Frauen über eine Meile die Weltjahresbestleistung. Katharina Trost von der LG Stadtwerke München überquerte nach 4:29,35 Minuten die Ziellinie – über drei Sekunden schneller.

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