Frauenhandball-Bundesliga Elfen stehen vor Härtetest in Thüringen

Leverkusen · In Bad Langensalza treten die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer am Freitag gegen den Thüringer HC an. Die Partie beim ungeschlagenen Tabellendritten ist ein Gradmesser dafür, wo die zuletzt erstarkten Elfen wirklich stehen.

 Die Leverkusenerin Zivile Jurgutyte (Mitte) präsentierte sich zuletzt in bestechender Form.

Die Leverkusenerin Zivile Jurgutyte (Mitte) präsentierte sich zuletzt in bestechender Form.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Beim klaren Erfolg gegen die Bad Wildungen Vipers boten Bayers Handballerinnen eine blitzsaubere Leistung und kamen dem Spiel, das sich Coach Michael Biegler vorstellt, schon ziemlich nahe. Der deutliche Schritt nach vorne kam zur rechten Zeit. Denn auf die Elfen wartet eine knifflige Aufgabe. Sie müssen am Freitag nach Bad Langensalza zum noch ungeschlagenen Tabellendritten Thüringer HC (19.30 Uhr). In der Kur- und Rosenstadt vor den Toren von Erfurt wird auf eine ernsthafte Probe gestellt, wie weit die Leverkusenerinnen nach zuletzt zwei Siegen in Serie tatsächlich sind.

„Wir dürfen uns jetzt nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern müssen die nächsten Aufgaben mindestens ebenso konzentriert angehen“, fordert Co-Trainerin und Managerin Renate Wolf. Die Basis dafür sollen wie üblich das starke Duo im Tor, das gegen die Vipers eine Gala-Leistung zeigte, und eine bissige, hochkonzentrierte Abwehr bilden. In den bislang fünf Saisonspielen kassierte Bayer nie mehr als 23 Gegentore (in Bensheim und Metzingen) und ließ gleich dreimal sogar weniger als 20 Treffer zu (16 gegen Halle-Neustadt, 17 in Buxtehude, 18 gegen Bad Wildungen). „Nur, wenn wir geschlossen auftreten und hinten gut stehen, kommen wir in unser Tempospiel“, betont Wolf.

Um gegen den THC bestehen zu können, ist erneut eine gute Defensive notwendig. Doch das alleine wird nicht reichen. Das zeigt die Erfahrung der beiden letzten Auswärtsspiele. Bei der Niederlage in Buxtehude reichte es trotz nur 17 Gegentreffern nicht für einen Erfolg, weil die Elfen vor dem Tor der Gastgeber keine große Gefahr ausstrahlten. In Metzingen lief es vorne deutlich besser – und prompt belohnte sich die Biegler-Sieben.

Gegen Bad Wildungen waren die Elfen fast nicht zu stoppen und begeisterten mit einem ebenso variablen wie temporeichen Angriffsspiel. Für eine solche Gala-Leistung muss natürlich auch der Gegner mitspielen. Es besteht wenig Aussicht darauf, dass der Europapokal-Teilnehmer, der sich unter der Woche souverän für die dritte Qualifikationsrunde der Euro League qualifizierte, es den Elfen so einfach macht wie die Vipers.

Aber ausreichend Selbstvertrauen hat der Sieg am vergangenen Wochenende durchaus gebracht. Und so besteht zumindest die nicht abwegige Annahme, dass sich die Leverkusenerinnen – erneut ohne die verletzte Mareike Thomaier – auch in Bad Langensalza etwas zutrauen. Ein Schlüssel zum Sieg wäre, dass sich die ein oder andere Spielerin in ähnlicher Tagesform präsentiert wie zuletzt Regisseurin Zivile Jurgutyte, Nationalspielerin Mia Zschocke oder die beiden Zugänge Zoë Sprengers und Fanta Keita. „Alle müssen an ihr Limit gehen. Wenn wir dann noch als Einheit auftreten, ist etwas drin“, sagt Wolf.

Der THC hat bislang zwar noch nicht verloren und einzig beim Remis gegen Spitzenreiter Bietigheim nicht gewonnen. Aber das Ligaspiel der Thüringerinnen vergangene Woche kann dennoch als Mutmacher dienen. Denn da setzte sich der Favorit nur unerwartet knapp mit 30:29 in Oldenburg durch – und zeigte dabei bei weitem nicht seinen besten Handball. „Ein sehr glücklicher Sieg“, räumte Co-Trainer Helfried Müller ein und kritisierte die eigenen Schützlinge. Die hatte er als „mitunter sehr langsam und schläfrig“ erlebt.

Die Leverkusenerinnen dagegen wollen am Freitag freilich von Beginn an hellwach und gedankenschnell auftreten. Für zusätzliche Motivation sorgt dabei womöglich die Live-Übertragung beim frei empfangbaren TV-Sender Eurosport – und das Wissen, dass viele Elfen-Fans von zu Hause aus zuschauen sowie mitfiebern.

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