Handball, Frauen-Bundesliga Elfen finden erst nach Schwarzwalds klarer Ansage ihre Linie

Leverkusen · Die Bundesliga-Handballerinnen tun sich in Mainz zunächst schwer, doch Trainer Martin Schwarzwald findet in seiner ersten Auszeit die richtigen Worte.

 Lilli Holste hat beim Auswärtssieg der Elfen in Mainz sieben Treffer erzielt und sich ein Sonderlob ihres Trainers verdient.

Lilli Holste hat beim Auswärtssieg der Elfen in Mainz sieben Treffer erzielt und sich ein Sonderlob ihres Trainers verdient.

Foto: imago images / Beautiful Sports/imago images

Mitte der ersten Halbzeit nahm Martin Schwarzwald beim Stand von 7:7 eine Auszeit. Und die Worte des Trainers von Bayers Handballerinnen zeigten sichtlich Wirkung. Denn von da an zeigte sich der Klassenunterschied deutlich – und die Elfen landeten einen klaren und nie gefährdeten 30:21 (14:9)-Erfolg beim Schlusslicht Mainz 05. „Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Das war ein hochverdienter Sieg, eine gute Leistung und wieder ein Schritt nach vorne“, betonte der Coach der Leverkusenerinnen. Die letzte Aussage ließ sich sowohl auf die Tabelle beziehen, wo Bayer auf Platz 5 kletterte, als auch auf die Verbesserungen im spielerischen Bereich und im Tempospiel.

Und was hatte Schwarzwald seinen Schützlingen in der erwähnten Auszeit nun mit auf den Weg gegeben? Dieses Geheimnis lüftete er nach der Partie. Zunächst einmal hatte er die Elfen beruhigt und sie ermuntert, trotz des engen Spielstands und einiger vergebener Großchancen die Ruhe zu bewahren und nicht nervös zu werden.

Mit einem Augenzwinkern hatte er eine einfache Rechnung aufgemacht: „Für jedes klare Ding, das wir vorne auslassen, müssen wir eben hinten einen mehr wegverteidigen.“ Zu seiner Freude zeigte diese „Erlaubnis“ weiteren Chancenwuchers die erhoffte Wirkung. Die Elfen ließen fortan vorne deutlich weniger Gelegenheiten liegen und steigerten ihre Defensivleistung sogar noch – wieder mal begünstigt durch eine starke Leistung des Torhüter-Duos. Sowohl Vanessa Fehr im ersten Durchgang als auch Kristina Graovac nach dem Seitenwechsel wehrten jeweils mehr als 40 Prozent der Mainzer Würfe ab.

Die schon vor der Pause deutliche Führung gab den Elfen die Chance, ihren Talenten aus der zweiten Reihe mehr Spielzeit als üblich zu geben. Und die machten ihre Sache durchaus ordentlich, etwa Kim Lara Hinkelmann am Kreis oder Jennifer Kämpf im Mittelblock. Sie wurden jedoch noch ausgestochen durch Lilli Holste, die mit sieben Treffern zu Bayers bester Schützin avancierte. „Richtig stark“, befand Schwarzwald zur Leistung der jungen Spielerin. Vernachlässigbar seien dabei die sechs Fehlwürfe des Rückraum-Talents – auch weil Holste bislang nicht allzu viel Spielzeit erhielt.

Klein fiel angesichts all der Fortschritte die Kritik des Trainers aus. Allenfalls die gerade zu Beginn schwache Chancenverwertung und die etwas fahrigen zehn Minuten zum Ende bemängelte er. „Aber unter dem Strich war das schon wirklich gut“, schwenkte er sofort wieder auf die positiven Aspekte um.

Mit seiner Startbilanz – vier Siege aus vier Spielen – ist der Elfen-Coach natürlich sehr zufrieden. Er weiß aber auch die Klasse der Gegner aus dem Tabellenkeller realistisch einzuschätzen. „Das war die Pflicht. Jetzt wird es kniffliger“, ist er mit Blick auf die zwei nun folgenden Auswärtsspiele in Oldenburg und Halle-Neustadt überzeugt.

Beide Gegner stehen zwar im Klassement hinter den Elfen, dürften aber eine größere Herausforderung darstellen. Schon das Gastspiel beim VfL am Sonntag um 16.30 Uhr (live im Stream bei handball-deutschland.tv) sieht Schwarzwald als „eine erste echte Standortbestimmung“. Weitere Steigerungen im Offensivspiel sind dort wohl ebenso nötig wie erwünscht.

Elfen Fehr (bis 30.), Graovac (ab 31. und bei einem Siebenmeter vor der Pause) – Thomaier, Jurgutyte (3), Hinkelmann (2), Sprengers (4), Holste (7), Souza (3), Kämpf (2), Bruggeman (1), Polsz, Einarsdottir (2), Huber (6/1), Cormann.

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