Basketball, ProA Giants verspielen sicher geglaubten Sieg

Leverkusen · Bei den Uni Baskets Paderborn sehen die Bayer Giants lange wie der sichere Gewinner aus, verlieren aber den Faden und 93:101 nach Verlängerung. Trainer Hansi Gnad bemängelt fehlende Cleverness.

 Leverkusens Center Dennis Heinzmann visiert bei einem Freiwurf den Korb an.

Leverkusens Center Dennis Heinzmann visiert bei einem Freiwurf den Korb an.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Vier Sekunden fehlten den Giants im ProA-Duell bei den Uni Baskets Paderborn zum zweiten Auswärtssieg. Mit 85:82 lagen die Leverkusener Zweitliga-Basketballer vorne, als die Ostwestfalen den Ball irgendwie noch in eine erfolgversprechende Position brachten. Robert Drijencic nahm einen Not-Wurf – und der fiel zum Ausgleich. Kurz darauf stand mit 93:101 nach Verlängerung die wohl bitterste Niederlage der Saison fest. In den letzten achten Minuten hatten die Gäste einen Vorsprung von 16 Punkten verspielt.

Hochprozentig hatten die Giants in den vergangenen drei Partien getroffen. In Paderborn jedoch hatte das Team von der Drei-Punkte-Linie große Probleme. Nur JJ Mann traf in der ersten Halbzeit ein Mal aus der Distanz, acht weitere Würfe gingen daneben. Dennoch gerieten die Gäste auch zu Beginn nicht ins Hintertreffen. Sie brachten den Ball gut zum Korb und hatten aus der Nahdistanz eine umso bessere Trefferquote.

Einen Vorsprung erarbeiten sich die Giants durch eine gute Phase im zweiten Viertel. Nachdem die Ostwestfalen auf 27:25 gestellt hatten, legten die Gäste einen 16:2-Lauf hin. Grant Dressler und Marko Bacak sorgten in dieser Phase vor allem für die Punkte. Die Giants verwandelten in der ersten Hälfte 78 Prozent ihrer Zwei-Punkte-Versuche und egalisierten damit ihre schwache Dreierquote. Weil Drew Cushinberry noch ein Buzzer-Beater vor der Pause gelang, ging es aus Sicht der Gastgeber mit 35:43 in die Kabine.

Eine Initialzündung war der spektakuläre Wurf allerdings nicht. Die Giants verwalteten ihren Vorsprung. So schienen die Leverkusener nicht nur ihrem zweiten Auswärtssieg, sondern auch einem ihrer souveränsten Erfolge der laufenden Saison überhaupt entgegenzusteuern. Eddy Edigin stellte mit einem gefühlten Dreier – sein Fuß stand auf der Linie – auf 68:54.

Die etwas besser gewordene Dreierquote ging im Schlussviertel aber wieder in den Keller. Paderborn gelang in einer schwachen Leverkusener Angriffsphase ein 15:2-Lauf und kam auf 73:76 heran. Dreieinhalb Minuten vor Schluss wackelten die Gäste plötzlich wieder – und dann vergab Haris Hujic auch noch einen weiteren Drei-Punkte-Versuch. Grant Dressler leistete sich einen Fehlpass und Jospeh Benzinger erzielte aus der Distanz die nicht mehr für möglich gehaltene Paderborner Führung.

Per Freiwurf vergab Hujic die Chance zum Ausgleich, so dass die Giants 90 Sekunden vor Schluss 77:78 hintenlagen. Wyatt Lohaus zitterte die Kugel mit einem schweren Wurf aus der Drehung herein, JJ Mann versenkte einen Dreier in Bedrängnis. Dennoch genügte es für die Giants nicht. Grant Dressler hatte beim 84:82 per Freiwurf die Chance, alles klar zu machen. Bei seinem ersten Versuch soll er allerdings auf der Linie gestanden haben. So traf der US-Amerikaner nur den zweiten, und Robert Drijencic glich das Duell mit einem Not-Dreier zum 85:85 aus – Verlängerung.

„Das war wirklich nicht clever von uns“, haderte Trainer Hansi Gnad. „Wir hätten da natürlich vorher foulen müssen, im Zweifel zwei Freiwürfe kassiert und wären als Sieger vom Feld gegangen.“ In der Verlängerung nutzten die Hausherren ihren psychologischen Vorteil, profitierten aber auch von einem weiteren umstrittenen Pfiff, als Lohaus unsportlich gefoult haben soll.

So kassierten die Giants „auf jeden Fall die dümmste Niederlage der Saison“, wie Gnad es umschrieb. „Zudem hatten wir vorher total den Rhythmus verloren – sehr frustrierend.“ Sogar der direkte Vergleich geht nun an Paderborn. Das Hinspiel hatten die Giants mit sieben Punkten Vorsprung gewonnen. Da beide Teams um die Play-offs kämpfen, kann das noch entscheidend sein.

Giants Hujic (18), Mann (15), Bacak (15), Dressler (11), Lohaus (10), Edigin (10), Heinzmann (7), Eberhardt (3), Blass (2), Kuczmann (2), Kahl, Fankhauser.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort