Basketball, ProA (Play-offs) Giants stehen kurz vor der Sensation

Leverkusen · Wenn die Leverkusener Basketballer am Donnerstag bei Science City Jena gewinnen, hätten sie das Recht, in die Bundesliga aufzusteigen – eigentlich.

 Hat bei den Giants verlängert: Center Marko Bacak.

Hat bei den Giants verlängert: Center Marko Bacak.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Gegen 6 Uhr morgens kehrten die Giants bestens gelaunt aus Rostock zurück. Die Zweitliga-Basketballer hatten einen unverhofften Play-off-Sieg im Gepäck. Sie drehten die verloren geglaubte Partie beim Topfavoriten, glichen in letzter Sekunde aus und gewannen nach Verlängerung mit 96:83. Überragender Mann war Haris Hujic – ausgerechnet, denn für ihn hatte Seawolves-Trainer Dirk Bauermann keinen Platz mehr, so dass er vor der Saison nach Leverkusen gewechselt war.

„Da kann ich verstehen, dass Haris dieser Sieg besonders viel Spaß gemacht hat“, sagt Giants-Trainer Hansi Gnad. Er kann mit seiner Mannschaft am Donnerstag (18 Uhr) eine Sensation schaffen. Schlägt sein Team Science City Jena, ist ihnen der erste Platz der ProA-Play-off-Gruppe und damit das Aufstiegsrecht in die Bundesliga nicht mehr zu nehmen.

Dass die Leverkusener tatsächlich im Oberhaus antreten, ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Die Bundesliga-Teams müssen einen Etat von etwa 2,5 Millionen Euro nachweisen, so dass die Giants nicht einmal die Lizenz beantragt haben. „Davon sind wir einfach weit weg“, sagt Gnad, der seinem Team diesen Sprung aber von Herzen gönnen würde. „Bei uns passt derzeit einfach alles. Das Puzzle scheint in diesen Tagen von alleine ins richtige Bild zu fallen. Es ist einfach unglaublich.“

Dabei hatten die Farbenstädter in Rostock zunächst gar nicht berauschend agiert. Bis sieben Minuten vor Schluss deutete alles auf eine Niederlage hin. „Aber auf ein Mal war diese Lockerheit da. Die Jungs haben völlig befreit gespielt und 16 Punkte Rückstand aufgeholt“, blickt Gnad zurück. „Dass Haris dann vier Sekunden vor Schluss den Dreier zum Ausgleich nehmen darf, haben sich die Rostocker aber auch selbst zuzuschreiben. Zumindest haben wir nicht verstanden, warum sie nicht gefoult haben.“

Fakt ist: Sie haben es nicht getan, Hujic traf aus zehn Metern und entnervte die Rostocker damit so sehr, dass sie in der Verlängerung überhaupt nicht mehr ins Spiel fanden. Vier Siege ohne Niederlage haben die Giants in den Play-offs damit hinter sich. „Ich finde es schade, dass wir in der Bundesliga einen so hohen Etat vorweisen müssen“, betont Gnad. „Warum lässt man eine Mannschaft nicht aufsteigen, wenn sie doch die Rahmenbedingungen erfüllt? Selbst wenn wir dann jede Woche sportlich Lehrgeld bezahlen müssten, könnte man diese Entscheidung doch dem Verein überlassen.“ Die Leverkusener sind im Basketball immer noch Deutscher Rekordmeister und haben damit weit über die Stadtgrenzen hinaus einen klangvollen Namen.

Trotz der Perspektive können die Giants die aktuelle Situation genießen. Am Donnerstag stehen nicht sie unter Druck, sondern Science City Jena. Die Thüringer haben bisher eine Niederlage auf dem Konto, die sie vorige Woche Dienstag in der Ostermann-Arena kassierten. Sie wollen aufsteigen, müssen dafür aber an den Giants vorbei. „Ich bin gespannt, wer besser mit der Situation umgeht“, sagt Gnad, der bis dahin kaum noch trainiert. Am Mittwoch möchte er noch ein Mal in die Halle, ehe es am Spieltag in den Osten geht.

Zuvor gab es aber noch eine Personalentscheidung bei den Giants: Marko Bacak verlängerte seinen Vertrag um eine weitere Spielzeit und ist damit neben JJ Mann zweiter Akteur des aktuellen Kaders, der auch in der Saison 2021/22 sicher an Bord bleibt. „Marko hat eine super Entwicklung in dieser Saison genommen. Er hatte am Anfang seine Schwierigkeiten, aber hat sich immer weiterentwickelt“, sagt Gnad.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort