Spitzensportförderung in Leverkusen Gebt das Geld den Gewinnern!
Meinung | Leverkusen · Die Basketballer und Volleyballerinnen des TSV Bayer 04 müssen aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg in die Bundesliga verzichten. Das ist nicht nur für Spieler und Trainer enttäuschend, sondern auch für die Fans der Teams, findet unser Autor.
Fast 13 Jahre ist es her, dass die Bayer AG den Spitzensportlern abseits des Fußballs den Geldhahn zugedreht hat – aus Imagegründen. Nur die Profis der Werkself würden die Anforderungen als Werbeträger ideal erfüllen, hieß es damals in der Begründung. Gibt es in Leverkusen Titel zu feiern, zeichnen trotzdem weiterhin vor allem die Basketballer, Volley- und Handballerinnen verantwortlich. Das hat die vergangene Saison einmal mehr eindrucksvoll gezeigt. Höchste Zeit also für den Mutterkonzern, die Entscheidung aus dem Jahr 2008 noch einmal zu überdenken. Frei nach dem Motto: Gebt das Geld den Gewinnern!
Blicken wir auf die Zweitliga-Basketballer in Leverkusen. Die haben angeführt von Trainer Hansi Gnad eine bärenstarke Spielzeit in der ProA absolviert, mehrere finanziell deutlich besser aufgestellte Klubs niedergerungen und sich als Vizemeister sportlich für die Bundesliga qualifiziert. Ähnlich gut lief es für die Zweitliga-Volleyballerinnen des TSV. Auch die Mannschaft von Coach Tigin Yaglioglu hat eine Fabelsaison bestritten und sich als souveräner Meister der Nordstaffel einmal mehr für die höchste deutsche Spielklasse empfohlen.
Beide Teams müssen jedoch aus finanziellen Gründen auf den Sprung in die Bundesliga verzichten. Das ist nicht nur schade für die Spieler und Trainer, die durch ihr Engagement und die gezeigten Leistungen auf die verdiente „Belohnung“ verzichten müssen, sondern auch für die Fans. Die Basketballer sind noch immer Rekordmeister. Und dass ein solcher in der Ersten Liga spielen sollte, steht außer Frage. Das gilt im Übrigen auch für Leverkusens Erstliga-Handballerinnen. Deren letzter großer Titel – der Pokalsieg 2010 – liegt zwar schon eine Weile zurück, doch auch sie beweisen Jahr für Jahr, dass mit strukturierter Talentförderung und professioneller Arbeit etwaige Budgetunterschiede relativiert werden können.
Bayer 04 hat im vergangenen Jahr 15,141 Millionen Euro nur für Spielerberater gezahlt – eine Summe, mit der sich andere Teams aus Leverkusen für Jahre ihre Erstklassigkeit leisten könnten.