Handball, Frauen-Bundesliga Elfen wollen als Einheit aus der Krise

Leverkusen · Nach zuletzt vier Niederlagen in Serie stand für die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04 eine gemeinsame Aussprache an. Am Sonntag ist die Mannschaft daheim gegen Metzingen gefordert.

 Jule Polsz versucht, den Ball im Tor des Gegners unterzubringen.

Jule Polsz versucht, den Ball im Tor des Gegners unterzubringen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Kurz vor dem Saisonstart verpflichteten Bayers Handballerinnen Kristina Graovac als Vertreterin für die schwangere Torhüterin Nele Kurzke. Nun könnte es sein, dass die serbische Nationalspielerin und die zum erweiterten Kader des DHB-Teams zählende werdende Mutter nächste Saison gemeinsam das Torhüter-Duo der Elfen bilden. Denn die Leverkusenerinnen verlängerten den Vertrag mit Graovac und hoffen weiter darauf, dass Kurzke nach der Geburt (voraussichtlich im März) zur neuen Spielzeit zurückkehrt. Dagegen verlässt Eigengewächs Vanessa Fehr den Klub im Sommer. Nach acht Jahren unterm Bayer-Kreuz schließt sie sich dem von Ex-Elfe Heike Ahlgrimm trainierten Ligakonkurrenten Bensheim/Auerbach an. Das gab der Verein vor dem Heimspiel gegen den TuS Metzingen (Sonntag, 16 Uhr, Ostermann-Arena, live auf www.handball-deutschland.tv) bekannt.

Leverkusens Managerin hält wie Trainer Martin Schwarzwald große Stücke auf Graovac, der die Eingewöhnung trotz Sprachbarriere und dem Transfer unmittelbar vor Ligastart rasch gelungen ist. „Sie hat sich sportlich wie menschlich hervorragend eingefügt und ist eine absolute Leistungsträgerin“, schwärmt die Geschäftsführerin von der Torfrau, die sich mit ihren Paraden und Quoten von oftmals mehr als 40 Prozent gehaltenen Bällen regelmäßig als sicherer Rückhalt ihres Teams erwiesen und inzwischen selbst sechs Mal ins gegnerische Tor getroffen hat. Selbst der Rückschlag im Dezember mit der Corona-Erkrankung bei der EM samt Quarantäne hat die Serbin nicht aus der Bahn geworfen. „Wie professionell sie das weggesteckt hat, nötigt mir großen Respekt ab – da kann ich nur meinen Hut ziehen“, betont Wolf.

Neben der Zukunft, an der sie hinter den Kulissen feilt, wollen die Leverkusenerinnen aber auch die Gegenwart nicht vernachlässigen. Die zuletzt vier Niederlagen in Serie sind verarbeitet. Das gilt auch für das Pokal-Aus gegen Buchholz 08-Rosengarten. Unter der Woche gab es eine längere Teambesprechung, in der sich die Spielerinnen und der Trainer den Frust und die Enttäuschung von der Seele reden konnten.

Zu lange aufhalten wollten sie sich mit dem Rückschlag im selbst erklärten „Spiel der Spiele“ aber nicht, denn die nächsten Aufgaben haben es in sich, müssen sie doch Mittwoch zum Titelfavoriten aus Dortmund und bekommen es zuvor am Sonntag in eigener Halle mit dem anderen Team der Stunde zu tun. Der Dritte aus Metzingen kann mittlerweile in Liga und Pokal stolze zwölf Erfolge in Serie vorweisen.

Die letzte Niederlage datiert aus dem Oktober aus dem Heimspiel gegen Bietigheim. Eine Woche zuvor war auch Bayer zu Gast in der Ösch-Halle. Elfen-Fans denken sicher gerne zurück an den damaligen Überraschungserfolg.

Von dem will Schwarzwald nur die Erkenntnis mitnehmen, dass ein Sieg gegen diesen Gegner an einem guten Tag durchaus möglich ist. „Aber wir müssen einen ehrlichen Blick in den Spiegel werfen und uns realistisch selbst einschätzen. Dazu gehört auch, uns einzugestehen, dass wir momentan nicht das Team sind, das im Herbst in Metzingen und Thüringen gewonnen hat“, sagt der Trainer.

Das bezieht sich nicht nur auf die Form, sondern auch aufs Personal. Es fehlen im Gegensatz zu damals die verletzten Mia Zschocke und Fanta Keita, die beim 25:23 im ersten Duell überragten. Zudem ist Hildigunnur Einarsdottir angeschlagen und kann darum derzeit nur stark eingeschränkt helfen. Schwarzwald betont: „Es wird nicht einfach, aber abschenken wollen und werden wir die Partie natürlich nicht. Wenn wir als Einheit auftreten, stark verteidigen und einen guten Tag erwischen, ist auch gegen Metzingen etwas drin.“

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