Niederlage gegen den Meister Elfen verlieren und werden dennoch gefeiert

Leverkusen · Lange boten die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04 dem Star-Ensemble aus Thüringen Paroli. Die Zuschauer würdigten die Leistung des Teams trotz der 17:24-Niederlage mit Applaus.

 Elfen-Coach Robert Nijdam (r.) im Gespräch mit seiner Spielerin Kim Berndt.

Elfen-Coach Robert Nijdam (r.) im Gespräch mit seiner Spielerin Kim Berndt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das Publikum in der Ostermann-Arena zeigte ein gutes Gespür für die Situation. Obwohl die Treffer von Jennifer Souza und Elaine Rode in der Schlussminute nicht mehr waren als reine Ergebniskosmetik, bejubelten die Fans diese Tore und verabschiedeten Bayers Handballerinnen trotz der Niederlage mit stehenden Ovationen und reichlich Applaus. Die Elfen selbst gingen erhobenen Hauptes vom Feld. Und Coach Robert Nijdam sang geradezu ein Loblied auf seine Schützlinge. „Ich bin sehr stolz auf jede Einzelne. Eine tolle Leistung“, betonte er.

Und diese Reaktionen waren durch die Bank gerechtfertigt. Denn die Leverkusenerinnen unterlagen dem Titelverteidiger und Branchenführer Thüringer HC zwar mit 17:24 (8:11), machten dem haushohen Favoriten aber das Leben über weite Strecken schwer. Fünf Minuten nach Beginn des zweiten Durchgangs sah sich THC-Trainer Herbert Müller sogar gezwungen, eilig eine Auszeit zu nehmen. Denn mit einem glänzenden Start in die zweite Halbzeit hatten die Gastgeberinnen, die neben Anna Seidel, Jennifer Karolius und Naina Klein kurzfristig auch auf Nationalspielerin Mia Zschocke (Mandelentzündung) verzichten mussten, ausgeglichen.

Nach der Auszeit zur Besprechung ergab sich für die Elfen sogar noch die Chance, erstmals in Führung zu gehen. Doch das misslang – und eine weitere Gelegenheit gab es nicht, weil die Gäste nun kräftig aufdrehten und – bis zu Bayers Doppelschlag kurz vor der Schlusssirene – eine beeindruckende 12:3-Serie hinlegten. „Ich musste wechseln“, begründete Nijdam den erklärbaren Eingriff. Die Partie hatte das Stammpersonal viel Kraft gekostet. Und anders als der THC, der sogar den Ausfall von sechs Spielerinnen gut verkraftete (allerdings auch dank Zugang und Ex-Nationalspielerin Nina Müller), waren Bayers Ersatzspielerinnen nicht in der Lage, während der nötigen Pausen für die Etablierten das Niveau weiter hoch zu halten.

Das gilt allerdings nur für die Offensive, in der sich Bayer schon vor der Pause schwer tat. 17 Tore waren letztendlich zu wenig für eine Überraschung, obwohl das Ergebnis deutlich enger hätte ausfallen können, wären nicht je drei verworfene Siebenmeter und Aluminiumtreffer zu beklagen gewesen.

In der Abwehr lief es dagegen bis auf eine kurze Schwächephase nach dem Ausgleich ausgezeichnet. Das lag an einer exzellenten Defensivarbeit und einer Gala-Vorstellung von Keeperin Nele Kurzke. Die Elfen-Torfrau hielt in der ersten Hälfte mehr Bälle (darunter einen Siebenmeter, zwei Gegenstöße und mehrere freie Würfe) als sie kassierte und erzielte selbst einen Treffer (ins leere Thüringer Tor). Deshalb war es keine Überraschung, dass sie zur „Elfe des Abends“ gekürt wurde.

Weiter geht es für Bayer am Sonntag mit dem Viertelfinale im DHB-Pokal bei Halle-Neustadt.

Elfen Kurzke (1), Fehr (nicht eingesetzt) – Jurgutyte (1), Potocki (2), Souza (2), Kämpf, Bruggeman, Hodel, Berndt (2/2), Berger (1), Jo. Rode, von Pereira (1), Je. Rode (5/3)), E. Rode (2).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort