Handball, Frauen-Bundesliga Elfen starten überzeugend in die Saison

Leverkusen · Beim 27:24-Sieg in Bad Wildungen sieht Bayer Leverkusens Trainer Martin Schwarzwald eine phasenweise überragende Leistung seiner Bundesliga-Handballerinnen. Vor allem für drei Zugänge hat er viel Lob übrig.

 Leverkusens Mareike Thomaier sucht trotz entschlossener Gegenwehr von zwei Seiten den Abschluss.

Leverkusens Mareike Thomaier sucht trotz entschlossener Gegenwehr von zwei Seiten den Abschluss.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Manchmal kann ein Resultat auch trügerisch sein. Das 27:24 (17:18) von Bayers Handballerinnen zum Saisonstart bei den Bad Wildungen Vipers etwa bildet die Überlegenheit der Elfen nur sehr unzureichend ab. Die Ergebniskosmetik der Gastgeberinnen in der letzten Viertelstunde der Begegnung kaschierte ein wenig, wie klar die Leverkusenerinnen den Gegner dominiert und phasenweise sogar regelrecht vorgeführt hatten. „Dass es am Ende nur drei Tore Vorsprung waren, juckt mich keinen Zentimeter“, betonte indes der sichtlich zufriedene Elfen-Coach Martin Schwarzwald.

Der ließ sich auch vom Verbalfoul des Moderators der anschließenden Pressekonferenz nicht aus der Ruhe bringen. Als der wenig objektiv andeutete, Bayer habe Glück gehabt, dass die Partie nicht etwas länger gegangen sei, parierte der Leverkusener Übungsleiter schlagfertig. „Das Leben ist kein Konjunktiv“, konterte er die Bemerkung und sparte sich weitere Ausführungen.

Denn die vermeintliche Aufholjagd der Vipers war nicht zuletzt auch der Tatsache geschuldet, dass Bayer angesichts der klaren Führung von über weite Strecken neun bis zehn Toren – noch in der 49. Minute lagen sie mit 26:17 vorne – viel wechseln konnte. Ohne einige der besten Spielerinnen des Tages ging so verständlicherweise auch etwas der Zug verloren.

Zudem lief Bad Wildungens Munia Smits gegen die nicht mehr ganz so kompakte Deckung heiß und vorne hatten die Leverkusenerinnen etwas zu kämpfen mit der Umstellung der Vipers auf eine sehr offensive 4:2-Deckung. Und auch das war aus Sicht von Martin Schwarzwald gar nicht so verkehrt. „So haben wir etwas, das wir mitnehmen können, woran wir jetzt arbeiten können, um uns weiter zu steigern“, sagte er.

Neben der lehrreichen Schlussphase gab es vor allem eine Menge starker Ansätze zu beobachten. „Leverkusen hat 40 Minuten wirklich eine Hammerleistung gezeigt und verdient gewonnen“, sagte Vipers-Trainerin Tessa Bremmer. Besonders beeindruckend war dabei die Phase, in der Bayer von 4:3 (9.) auf 13:3 (25.) davonzog. Der Gegner wirkte ratlos, weil kein Durchkommen war. Wenn die griffige Abwehr um den herausragenden Mittelblock mit Zugang Marija Kaludjerovic und Annefleur Bruggeman doch etwas zuließ, war Keeperin Kristina Graovac zur Stelle. Sie wirkte phasenweise unüberwindbar, hielt insgesamt über 40 Prozent der Bälle, darunter drei Siebenmeter.

Drei Zugänge verdienten sich ein Sonderlob des Trainers. Schwarzwald gefiel nicht nur die Abwehrarbeit von Kaludjerovic („eine echte Bereicherung“), sondern auch die Debüts von Naina Klein und Emilia Ronge. „Naina war erst die Nervosität anzumerken – dann kam sie richtig gut in Fahrt“, sagte er zu den sieben Treffern des neuen Rückraum-Asses. Gleich von Beginn an lief es für Ronge, die drei Tore erzielte, dann jedoch mehrfach an der Bad Wildunger Schlussfrau scheiterte, die sich besser auf ihre Würfe einstellte. „Aber auch das ist gut für die Entwicklung. Das ist etwas, das sie mitnehmen kann“, sagte er.

Da seine Schützlinge außer Erkenntnissen auch die zwei Punkte für den Sieg mitnehmen konnten, passte zu einem rundum gelungenen Wochenende, an das Schwarzwald wohl immer gerne zurückdenken wird. Das hat bei aller Wertschätzung für die starke Leistung der Elfen aber wenig mit deren Sieg zu tun. Weitaus wichtiger für das Befinden des Trainers war der Tag vor dem ersten Pflichtspiel. Denn da erblickte seine Tochter Karla das Licht der Welt.

Sportlich geht es am Sonntag um die nächsten Punkte. Dann empfangen die Leverkusenerinnen den Thüringer HC in der Ostermann-Arena (16 Uhr).

Elfen Graovac (bis 46.), Zuzic (ab 47.) – Thomaier (8/5), Jurgutyte (1), Hinkelmann, Sprengers (2), Holste (1), Klein (7), Cormann (1), Bruggeman, Kaludjerovic (1), Ronge (3), Ferreira Lopes (3), Veit.

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