Handball, Frauen-Bundesliga Elfen lassen sich von Pokalsieg nicht blenden

Leverkusen · Eine Woche nach dem Pokalerfolg gegen die Neckarsulmer Sport-Union gibt es ein Wiedersehen für die Frauen des TSV Bayer 04 Leverkusen in der Handball-Bundesliga. Co-Trainerin Renate Wolf warnt vor Leichtsinnigkeit.

 Elfen-Nationalspielerin Mia Zschocke (mit Ball) lässt sich von den robusten Verteidigungsversuchen einer Gegenspielerin nicht sonderlich beeindrucken.

Elfen-Nationalspielerin Mia Zschocke (mit Ball) lässt sich von den robusten Verteidigungsversuchen einer Gegenspielerin nicht sonderlich beeindrucken.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Statistik spricht eine deutliche Sprache. Acht Mal standen sich Bayers Handballerinnen und die Neckarsulmer Sport-Union in der Bundesliga bislang gegenüber und acht Mal siegten die Elfen. Vor einer Woche im DHB-Pokal-Duell beider Teams setzten sich die Leverkusenerinnen ebenfalls durch. Eine klare Sache also, wenn es nun am Samstag ab 18 Uhr zu einem schnellen Wiedersehen in der Ballei-Sporthalle kommt? Co-Trainerin und Managerin Renate Wolf widerspricht vehement. „Das ist ein ganz neues Spiel. Im Pokal ging es ums Weiterkommen. Jetzt ist Bundesliga. Das kann man nicht vergleichen“, warnt sie vor möglicher Leichtsinnigkeit.

Unterschiede hat sie nicht nur bei der Ausgangslage zwischen den beiden Partien ausgemacht, sondern auch im Vergleich zu vorigen Jahren. Denn anders als früher findet sich die NSU diese Saison nicht am Tabellenende wieder, sondern aktuell auf Rang fünf, also vor Bayer 04 (Platz acht). Das hat nicht nur mit der guten Frühform des kommenden Gegners der Elfen zu tun, sondern auch viel mit der Verstärkung des Kaders im Sommer – unter anderem durch die derzeit verletzte Ex-Elfe Joanna Rode.

In die nun fünfte Erstliga-Saison sind die Schwäbinnen so stark gestartet wie noch nie. „Neckarsulm hat jetzt schon annähernd so viele Punkte wie zum Abbruch der vorigen Saison. Darum bewegen sich beide Teams aktuell auf Augenhöhe“, ist Wolf überzeugt. Der Sieg im Pokal ist in mehrfacher Hinsicht gefährlich für die Leverkusenerinnen. Einerseits könnte er zu der irrigen Annahme führen, dass ein weiterer Erfolg reine Formsache sei. Andererseits sorgt er für zusätzliche Motivation beim Gegner, der noch dazu aus der zweiten Halbzeit gegen die TSV-Handballerinnen am vergangenen Wochenende viel Selbstvertrauen zieht.

„Wir wollen eine Antwort auf diese Niederlage geben. Die Mädels haben gesehen, dass Leverkusen schlagbar ist“, gab sich NSU-Trainerin Tatjana Logvin (Mutter der früheren Leverkusenerin Kristina Logvin) bereits unmittelbar nach dem Ausscheiden kämpferisch. Aus gutem Grund: Nach zeitweise sechs Treffern Rückstand war ihr Team mehrfach wieder nah herangekommen und hatte nach dem Seitenwechsel sogar ein Tor mehr geworfen als Bayer (10:9). Zu schaffen machte den Elfen neben eigenen Fehlern vorne wie hinten phasenweise insbesondere die enge Deckung gegen Nationalspielerin Mia Zschocke.

Aber Coach Michael Biegler und sein Trainerteam hatten nun eine Woche Zeit, sich zu überlegen, wie sie damit umgehen, wenn die NSU diese Strategie im Liga-Spiel erneut verfolgt. „Ich erwarte ein enges und umkämpftes Spiel und eine Gegner, der auf Wiedergutmachung aus sein wird. Ich hoffe sehr, wir haben aus der Pokalpartie gelernt und stellen unsere Fehler ab“, betont Wolf.

Personell muss Bayer 04 wie schon in der Vorwoche auf seine beiden verletzten Rückraum-Asse verzichten. Mareike Thomaier soll für den Wiedereinstieg nach der Europameisterschafts-Pause behutsam aufgebaut werden. Und ob Fanta Keita nach ihrem Kreuzbandriss vor zwei Wochen diese Saison überhaupt noch einmal zurückkehren kann, ist mehr als fraglich.

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