Handball, Frauen-Bundesliga Elfen verlassen sich zu sehr auf ihre Leistungsträgerinnen

Leverkusen · Die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04 Leverkusen verlieren durch einen Treffer in letzter Sekunde mit 26:27 gegen die HSG Blomberg-Lippe. Zivile Jurgutyte und Mia Zschocken mussten durchspielen.

 Leverkusens Rückraumspielerin Mia Zschocke steigt gegen die HSG Blomberg-Lippe hoch zum Wurf. Mit acht Treffern war die 22-Jährige einmal mehr beste Schützin auf Seite des TSV Bayer 04.   Foto: Uwe Miserius

Leverkusens Rückraumspielerin Mia Zschocke steigt gegen die HSG Blomberg-Lippe hoch zum Wurf. Mit acht Treffern war die 22-Jährige einmal mehr beste Schützin auf Seite des TSV Bayer 04. Foto: Uwe Miserius

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Duelle zwischen Bayers Bundesliga-Handballerinnen und der HSG Blomberg-Lippe sind stets eng. Aber so knapp und spannend wie dieses Mal war es noch nie. Buchstäblich in der letzten Sekunde der Partie sorgte die junge Malina Michalczik für die Entscheidung. Ihr etwas glücklicher Treffer mit der Schlusssirene besiegelte die erste Heimniederlage der Elfen. Die haben mit dem 26:27 (14:13) die Chance verpasst, die Lipperländerinnen zu überholen, die damit ihrerseits erster Verfolger des Spitzenduos aus Dortmund und Bietigheim bleiben.

Hadern werden die Leverkusenerinnen sicherlich mit der Szene, die dem Siegtor der Gäste vorausging. In der ließen sie die nötige Entschlossenheit vermissen. Die Unparteiischen zeigten – vielleicht ein wenig früh – Zeitspiel an. Dann luden die Elfen einmal zu oft die Verantwortung auf die Schultern von Zivile Jurgutyte. Deren nicht optimalen Wurf parierte Blombergs Torhüterin – und ermöglichte so erst den letztlich entscheidenden Angriff mit Michalcziks perfekt getimten Abschluss.

Die Schuld für die Pleite nun bei Jurgutyte zu suchen, wäre nicht fair und der Leistung der routinierten Spielmacherin auch nicht angemessen. Denn sie zeigte sich ungeachtet des Fehlversuchs in guter Form, übernahm Verantwortung und erzielte fünf Treffer. Beste Schützin der Elfen war erneut Nationalspielerin Mia Zschocke mit acht Treffern.

Allerdings lief das Leverkusener Spiel mitunter zu stark über die beiden, was es zu leicht ausrechenbar machte. Auch die Fehlerquote war in der Schlussphase etwas hoch. Eine Kombination aus beiden Faktoren gab am Ende den Ausschlag in einem Krimi, in dem die Führung immer wieder wechselte und sich kein Team weiter als drei Tore absetzen konnte.

„Wirklich schade, dass wir die zwei Punkte auf der Zielgeraden noch abgegeben haben“, sagte Co-Trainerin und Managerin Renate Wolf. Beim finalen Gegentor sei zwar etwas Glück im Spiel gewesen, aber verloren hätten die Elfen selbst – „durch zu viele technische und taktische Fehler in der Schlussphase“.

Die waren zum Teil aber auch der hohen Belastung für Zschocke und Jurgutyte geschuldet, die nach der Knieverletzung von Fanta Keita keine Verschnaufpausen bekamen und durchspielten. „Dann kann sich auch schon mal der ein oder andere Fehler einschleichen“, sagte Wolf.

Nun sorgen sich die Elfen um Keita. Noch fehlt die abschließende Diagnose, aber der Managerin schwant Böses. Im alles andere als üppig besetzten Rückraum sind Alternativen rar – erst recht, wenn nach Mareike Thomaier nun eine weitere Stammkraft länger ausfallen sollte. Weiter geht es für die Elfen nun bei der Neckarsulmer Sport-Union – und das gleich doppelt. Die NSU empfängt Bayer am Samstag zunächst zum DHB-Pokal und eine Woche später dann zum Liga-Spiel beider Teams.

Elfen Graovac, Fehr – Jurgutyte (5), Hinkelmann, Sprengers (2), Zschocke (8), Holste, Souza (2), Kämpf, Bruggeman, Keita (2), Einarsdottir (1), Huber (6/5).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort