Handball, Frauen-Bundesliga Den Elfen gelingt in Halle ein Befreiungsschlag

Leverkusen · Die Handballerinnen des TSV Bayer beenden mit einem Sieg in Halle den Negativlauf und bescheren ihrem neuen Trainer Johann Petersson einen Einstand nach Maß.

 Leverkusens Mareike Thomaier (Mitte) lässt sich beim Abschluss nicht aufhalten.

Leverkusens Mareike Thomaier (Mitte) lässt sich beim Abschluss nicht aufhalten.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Wer Bayers Handballerinnen dabei beobachtete, wie sie sich nach Spielende in die Arme fielen, bekam eine ungefähre Vorstellung, wie wertvoll sich dieser gelungene Jahresabschluss in Halle an der Saale nach den zahlreichen Rückschlägen anfühlte. Mit dem 24:21 (11:8) beim Überraschungsfünften SV Union Halle-Neustadt landeten die Leverkusenerinnen nach über dreimonatiger Durststrecke im neunten Anlauf den lang ersehnten dritten Erfolg. „Das war Balsam für die Seele – und für die Mannschaft enorm wichtig“, betonte der neue Coach Johann Petersson.

Ihm bescherte der Sieg nur zwei Tage nach dem ersten Training einen Einstand nach Maß. Und sich selbst verschafften die Elfen vor dem nächsten schweren Auswärtsspiel in Metzingen am Sonntag (16 Uhr, Livestream bei handball-deutschland.tv) etwas Luft auf die immer noch gefährlich nahen Abstiegsplätze.

Es gelang zwar noch lange nicht alles, was insgesamt 14 technische Fehler, drei vom Gegner stibitzte Bälle und ein durchwachsener Start mit 3:5-Rückstand belegten. Aber insgesamt zeigte sich Petersson zufrieden – vor allem mit der Defensive. „Die Abwehr stand hervorragend. Nach nur zwei Tagen der Zusammenarbeit hat das Team das schon super gemacht“, befand der Elfen-Trainer.

Anfänglich hakte es indes offensiv noch sehr, aber über die gute Verteidigung und die glänzend aufgelegte Torfrau Kristina Graovac fanden die Elfen in die Spur und übernahmen Ende der ersten Hälfte das Kommando. Nach 11:8-Führung zum Seitenwechsel und drei frühen Toren nach der Pause schien beim 14:8 in der 35. Minute schon eine Vorentscheidung gefallen. Aber die Leverkusenerinnen mussten um den Erfolg kämpfen, weil Halle rasch wieder herankam. Nur mit vereinten Kräften gelang es, den Gegner nie näher als zwei Tore heranzulassen. „Die letzten 15 Minuten waren hart, weil die Mannschaft müde wurde. Aber die Spielerinnen haben sich durchgebissen“, lobte Petersson.

Der unermüdliche Einsatz im Verbund beeindruckte auch den Gegner. „Leverkusen hat viel mehr gekämpft als wir und den Sieg darum auch verdient. Sie hatten nicht viele Spielerinnen dabei, aber haben wirklich alles gegeben“, lobte Halles Simone Spur Petersen den Gegner vom Rhein. Der reiste nur mit zehn Feldspielerinnen an, weil neben den Langzeitverletzten Mariana Ferreira Lopes und Fanta Keita auch Lilli Holste sowie die erkrankten Zivile Jurgutyte und Emilia Ronge fehlten.

Ein Sonderlob verdienten sich aus dem dezimierten Aufgebot Keeperin Kristina Graovac mit 13 Paraden, 44,83 Prozent gehaltenen Bällen sowie drei abgewehrten Siebenmetern, und Spielführerin Svenja Huber, die acht Treffer erzielte und sich in Halle nicht einen Fehlwurf leistete. Weitere Aktivposten waren Mareike Thomaier (5 Tore) und Naina Klein (4) und Sophie Cormann, die neben drei Treffern mehrere Siebenmeter herausholte. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt bis zum sportlichen Jahresstart am Sonntag in Metzingen nicht. „Ich hoffe, dass sich bis dahin zumindest Zivile Jurgutyte soweit erholt hat, dass sie eine Alternative für uns sein kann“, sagte der Coach.

Elfen Graovac, Zuzic – Thomaier (5), Hinkelmann, Sprengers (1), Klein (4), Cormann (3), Bruggeman, Kaludjerovic (1), Huber (8/3), Veit (1), Klobucar (1).

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