Fußball Träumereien streng tabu

Der SV Schlebusch setzt nach dem Aufstieg in die Fußball-Landesliga auf Augenmaß und eine Personalpolitik mit vielen jungen Kräften. Der Erfolgstrainer Thomas Rennette baut auf den Zusammenhalt einer gewachsenen Mannschaft.

Rüdiger Hoppe als Kenner des rheinischen Amateurfußballs hat es bereits vor einem halben Jahr vorausgesagt. "Der SV Schlebusch steigt ganz souverän auf", meinte der Co-Trainer von Fortuna Köln voller Überzeugung. Ob auch der zweite Teil seiner Prophezeihung eintritt? "Mit dieser Mannschaft spielt der SVS auch in der Landesliga oben mit", betonte er. Andere Freunde des Schlebuscher Fußballs erinnern sich an den VfL Leverkusen. Dem gelang – ebenfalls unter Thomas Rennettes Regie – vor einigen Jahren der Durchmarsch in die Landesliga.

"Wiederholung ausgeschlossen", glaubt der vorsichtige Übungsleiter allerdings und gibt den Klassenerhalt als Saisonziel aus. Alle Träumereien von einer Rolle im Vorderfeld der neuen Spielklasse hält er für zu vermessen. Zu stark hätten verschiedene Klubs zur neuen Saison aufgerüstet – gleich die Hälfte aller Teams habe Aufstiegsambitionen. "Wichtig ist es für uns, erst mal drin zu bleiben. Wenn das früh genug gelungen ist, können wir neue Ziele ausgeben. Bis dahin ist das tabu", betont Rennette.

Er ist stolz, dass die Aufstiegsmannschaft trotz einiger Angebote anderer Klubs für Leistungsträger – nicht zuletzt für den überragenden Sturm mit Falko Fritzinger (32 Tore) und David Daum (26) – im wesentlichen zusammen bleibt. Keine Stammkraft verlässt den Klub. Samy Saad (SC Leichlingen), Ersatz-Keeper Niclas Deimel und Simon Cürten (Ziel unbekannt) gehen. Francesco Rizzo und Patrick Walle versuchen ihr Glück künftig in der eigenen Reserve. Was Neuzugänge angeht, verfolgt Rennette seine Strategie weiter, vorwiegend auf junge, hungrige, talentierte Spieler zu setzen. Da sind die Mitt-Zwanziger Erkan Demircan (Tor, Genclerbirligi) und Ricardo Sciannimanica (Mittelfeld-Allrounder) schon alte Hasen unter den Neuen. Der Rest steht noch am Anfang der Karriere: Dennis Lindenberg (20, zuletzt Rheingold Poll, offensives Mittelfeld und Sturm), Michael Urban (er kommt vom SC Reusrath aus den A-Junioren, Sturm), Christopher Hinzmann (Bergisch Gladbach 09 A-Junioren, Abwehr). Eine Chance sollen auch Dennis Daszek, Tim Herbel, Bastian Prensena (alle Mittelfeld), Sebastian Zuther (Abwehr) und Thomas Scheidler (Sturm) erhalten, die aus dem eigenen Nachwuchs zunächst mal aufrücken. "Nach der Vorbereitung wird der Kader allerdings wieder auf 23 Spieler reduziert", kündigt Thomas Rennette an.

Erst einmal nicht zählen kann er auf Jan Hoepner und Marc Deutz, die wohl noch Monate brauchen, um wieder eine gewohnte Rolle zu spielen. Schneller könnte es bei Martin Paul gehen, der zwar ebenfalls fast die gesamte Runde aussetzen musste, aber zumindest immer wieder trainieren konnte. "Durch unsere Zugänge werden wir noch unberechenbarer. Wichtig wird sein, dass wir als Mannschaft auch dann zusammenhalten, wenn wir auch mal das ein oder andere Spiel verlieren – was sicher passieren wird", betont der SVS-Coach. Was diesen Punkt angeht, ist er deutlich optimistischer als bei der Ausgabe der Saisonziele.

(RP)
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