Wechsel in die USA Thiemann wagt den Sprung über den Atlantik

Leverkusen · Der 19-jährige wechselt von den Bayer Giants an ein US-College und ist für die U20-Nationalmannschaft nominiert. Sein Traum: NBA-Profi werden.

 Lars Thiemann setzt künftig in den USA zum Wurf an.

Lars Thiemann setzt künftig in den USA zum Wurf an.

Foto: Imago Images/Beautiful Sport//Mueller-Laschet

Lars Thiemann hat bei den Bayer Giants auf sich aufmerksam gemacht. Der 19-Jährige kam nicht nur regelmäßig in der ProB zum Einsatz, er überragte vor allem in der Nachwuchs-Bundesliga (NBBL). Dort schaffte der Power Forward im Schnitt 19,1 Punkte sowie 12,9 Rebounds und führte seine Mannschaft damit klar an. Der Wahl-Leverkuser hat nur ein Ziel: „Ich möchte Profi werden.“ Einen wichtigen Schritt dahin wird er an der Universität von Kalifornien (Berkeley) beschreiten. Dorthin wechselt der Basketballer für voraussichtlich die nächsten vier Jahre.

„In den USA ist es möglich, die berufliche Ausbildung perfekt mit dem Sport zu verbinden“, sagt Thiemann. „Das ist in Deutschland fast immer voneinander getrennt.“ Die Amerikaner hingegen werben sogar darum, die talentiertesten Sportler an ihre Unis zu bekommen. Denn College-Sport wird im Fernsehen übertragen – die wichtigen Spiele sogar landesweit. Es geht um viel Geld, von dem die Spieler allerdings nichts abbekommen. „Das ist nicht erlaubt“, weiß Thiemann. „Ein Stipendium bekomme ich, aber das ist an jeder Uni nahezu identisch.“

Die Spieler wählen ihr College vor allem nach dem Renommee aus. Es spricht für Lars Thiemann, dass er bei den „Golden Bears“ spielen wird. Die Mannschaft gehört zu den Spitzenteams aus mehr als 350 teilnehmenden Universitäten. Sie tritt in der Pac-12-Liga an, die regelmäßig NBA-Profis hervorbringt. „Insgesamt hatte ich 15 Angebote“, sagt Thiemann. „Darunter auch von weiteren Top-Unis wie St. Marys und Oregon State.“

Um sich zu entscheiden, flog der 19-Jährige in die USA und schaute sich die Unis vor Ort an. „Es hat sich schnell herausgestellt, dass mir Berkeley am besten gefällt“, erläutert der Basketballer. „Der Campus ist wunderschön und perfekt gelegen. Die Uni ist akademisch anerkannt, und man hat sich sehr um mich bemüht.“ So flog Cheftrainer Mark Fox gar nach Deutschland, um mit seinem zukünftigen Spieler zu sprechen. Das Team befindet sich derzeit in einem Umbruch. „Die Top-Scorer haben die Uni verlassen und auch der Trainer ist neu“, sagt Torben Adelhardt, College-Basketball-Experte für das Fachmagazin „Five“. California konkurriere im Wettbewerb um die größten Talente mit den Spitzenteams aus Arizona, Washington und der UCLA. „In den vergangenen Jahren zog es die besten Spieler zu diesen Unis, weshalb Fox jetzt auch verstärkt europäische Talente für seine Mannschaft rekrutiert.“

Eines davon ist Thiemann. Wenn es normal läuft, wird er in vier Jahren die Universität mit einem Abschluss verlassen. „Was ich genau studiere, lasse ich mir noch offen. Das geht im ersten Jahr. Aber es wird wohl auf Business- oder Sportmanagement hinauslaufen.“ Gleichzeitig treibt er seine Basketball-Karriere voran und kann sich theoretisch auch für die höchste aller Aufgaben – die Profiliga NBA – empfehlen. „Das ist natürlich mein absoluter Traum, aber auch wenn das nicht klappt, habe ich eine gute Chance, zum Beispiel in Europa als Profi zu spielen.“

Der 2,11-Meter-Mann ist zuversichtlich, in seinem ersten Jahr schon gut mitspielen zu können. „Als ich in den USA war, durfte ich an Trainingseinheiten teilnehmen. Das hat schon gut gepasst“, sagt er mit Blick auf das Leistungsniveau. „Ich hoffe, dass ich meine zehn Minuten pro Spiel auch direkt von Anfang an bekomme und mich dann mit guten Leistungen hocharbeiten kann.“ Am 19. August macht er sich auf die Reise.

Zuvor steht noch eine andere Aufgabe an. Thiemann wurde für die U20-Nationalmannschaft nominiert, die vom 13. bis 21. Juli in Tel Aviv (Israel) bei der EM antritt. Am Freitag reiste er zum zehntägigen Lehrgang ins Bundesleistungszentrum in Kienbaum. Von dort wird das Team nach Italien zu einem Vier-Nationen-Turnier reisen, ehe Alan Ibrahimagic seinen endgültigen Kader benennt – womöglich der nächste große Sprung für Thiemann.

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