Stefan Müller über Abschied aus Schlebusch „So eine Möglichkeit kommt nicht alle Tage“

Interview | Leverkusen · Der langjährige Trainer des Landesligisten SV Schlebusch spricht über seinen Wechsel zum Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach. Bei seinem neuen Klub reizt ihn vor allem die Herausforderung.

 Verlässt den SVS nach vielen Jahren: Coach Stefan Müller.

Verlässt den SVS nach vielen Jahren: Coach Stefan Müller.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Zum Start der Winterpause war Stefan Müller noch fixiert auf die Rückrunde mit dem Fußball-Landesligisten SV Schlebusch (SVS). Doch dann ging es schnell: Einer Anfrage vom ambitionierten Mittelrheinligisten SV 09 Bergisch Gladbach konnte der 41-Jährige nicht widerstehen. RP-Mitarbeiter Lars Hepp sprach mit dem Trainer, der den SVS fast ein Jahrzehnt prägte.

Herr Müller, für sie persönlich war es ein Start nach Maß ins neue Jahr – oder?

Stefan Müller Ja, es ist tatsächlich eine große Ehre. So eine Möglichkeit kommt nicht alle Tage. Sowohl sportlich als auch persönlich ist es eine große Herausforderung für mich, der ich mich gerne stelle.

Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen?

Müller Niemand kann sich vorstellen, was in den vergangenen Tagen in meinem Kopf abgegangen ist. Jeder weiß, was mir der SV Schlebusch und ganz besonders die Mannschaft bedeuten. Ich habe über 20 Jahre in einem hervorragenden Verein gearbeitet und hier viele Freunde gewonnen, tolle Menschen kennengelernt und großartige Momente erlebt. Daher war es eine der schwierigsten Entscheidungen überhaupt. Für jemanden wie mich, der sich immer weiterentwickeln möchte, war sie allerdings schnell getroffen.

Was erwartet Sie in Bergisch Gladbach und was sind die Ziele?

Müller Es erwartet mich ein solides Umfeld sowie eine intakte Mannschaft. Zu den Zielen: Sportlich geht es darum, die gute Hinserie zu bestätigen und oben dran bleiben, um die großen Vereine Hennef sowie Düren so lang es geht auf Trab zu halten. Durch das neue Umfeld und die neuen Aufgaben will ich mich aber auch weiterentwickeln und an den neuen Herausforderungen wachsen.

Ist das eine Chance, bei der Sie nicht Nein sagen konnten?

Müller Naja, es freut mich ungemein so eine Möglichkeit zu erhalten, aber damit gerechnet habe ich tatsächlich nicht. Die sportliche Herausforderung allein ist schon sehr groß, das hat mich unheimlich gereizt und getriggert. Nach den konstruktiven Gesprächen mit den Verantwortlichen spürte ich ein großes Verlangen nach dieser Weiterentwicklung. Keiner im Umfeld des SVS war mir böse, alle haben mich ermutigt und mir Zuspruch gegeben.

Der SV Schlebusch hat in Marcel Müller bereits ihren Nachfolger präsentiert. Waren Sie in die Suche eingebunden und das was können Sie über den Kollegen sagen?

Müller Ich habe nach wie vor ein tolles Verhältnis zu den Verantwortlichen Ercihan Kurt sowie Florian Richter, die in der Frage federführend waren. Klar haben wir uns ausgetauscht und Ideen gesammelt. Allerdings war ich an der finalen Entscheidung nicht beteiligt. Ich bin mir sicher, dass der Verein ein gutes Händchen und die richtige Entscheidung getroffen hat. Ich drücke die Daumen und wünsche viel Erfolg und das nötige Glück. Meinen Nachfolger kenne ich allerdings nicht.

Was bleibt bei Ihnen nach dieser langen Zeit in Schlebusch in besonderer Erinnerung?

Müller Ich kann nicht in Worte packen, wie mir die Jungs ans Herz gewachsen sind. Wir haben in den vergangenen Jahren eine Basis geschaffen, die es meiner Meinung nach nur in sehr wenigen Vereinen so gibt. Uns waren zwischenmenschliche Dinge wie Respekt, Loyalität, Hilfsbereitschaft sowie Wertschätzung immens wichtig und haben das jederzeit auch vorgelebt. Der Zuspruch, der mir in den letzten Tagen widerfahren ist, besonders von meinen jetzt ehemaligen Spielern und Verantwortlichen, spiegelt das in ganz besonderer Art und Weise wider. Sportlich sind mir ganz viele tolle Spiele und Erlebnisse präsent, die ich gar nicht alle aufzählen kann. Sicherlich besonders im Gedächtnis bleiben der Gewinn der Meisterschaft und der Aufstieg in die Landesliga, der Pokalsieg, die Fair-Play-Pokalsiege, und die Spiele im Mittelrheinpokal gegen Viktoria Köln, Bonner SC sowie zuletzt gegen Alemannia Aachen. Viele Spieler konnten wir in den letzten Jahren weiterentwickeln, so dass sie sich ebenfalls neuen Herausforderungen stellen konnten und in höherklassige Ligen gewechselt sind. Das zähle ich ebenfalls zu unseren Erfolgen.

Sie hinterlassen intaktes Gefüge. Was ist der Mannschaft in der Rückrunde noch zuzutrauen?

Müller Ich traue den Jungs und dem Verein tatsächlich alles zu. In der Mannschaft steckt unheimliches Potenzial. Da kann alles passieren. Die Jungs haben im Laufe der Spielzeit schon bewiesen, was sie leisten können. Gemeinsam haben sie eine hohe Qualität und einen tollen Charakter. Ich bin mir sicher, dass die Jungs bis zum Schluss ganz oben mitmischen werden – alles kann, nix muss. Ich möchte aber auch noch loswerden, dass ich dem Verein und jedem einzelnen Spieler sehr dankbar für die letzten Jahre bin.

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