Handball Österreicher wehren sich gegen Elfen-Kritik

Leverkusen · Nachdem sich die Bayer-Handballerinnen im Anschluss an die Europacup-Spiele massiv über ihren Gegner beklagten, geht nun Hypo Niederösterreich mit Vorwürfen gegen die Elfen in die Offensive.

 Ob als Trainerin (wie auf diesem Archivfoto) oder als Geschäftsführerin: Renate Wolf ist bei den Spielen der Elfen immer mit Engagement dabei.

Ob als Trainerin (wie auf diesem Archivfoto) oder als Geschäftsführerin: Renate Wolf ist bei den Spielen der Elfen immer mit Engagement dabei.

Foto: Miserius

Eine innige Freundschaft zwischen den Handballerinnen vom TSV Bayer 04 und von Hypo Niederösterreich wird sich alsbald wohl nicht entwickeln. Nachdem die Leverkusenerinnen im Anschluss an ihre beiden Europacup-Partien am Wochenende herbe Kritik an den Gastgeberinnen geübt hatten (wir berichteten), folgte nun der Konter aus dem Alpenstaat. Zwar widerstrebe es dem Verein, "auf einem derartigen Niveau überhaupt zu kommunizieren, aber angesichts der münchhausen'schen Ausmaße, welche die Berichterstattung von Bayer Leverkusen zum letzten Wochenende mittlerweile erreicht hat", gab der Klub nun eine zweieinhalbseitige Stellungnahme zu den Vorwürfen ab.

Demnach sei – entgegen der Darstellung der Elfen – durchaus ein Arzt in der Halle gewesen. Dieser habe sich auch nach einem Zusammenprall zweier Spielerinnen um die verletzte Leverkusenerin Naiara Egozkue Extremado kümmern wollen, "wurde aber von den Offiziellen der Gastmannschaft an der Ausführung seiner Aufgabe gehindert", teilt Hypo mit. Stattdessen seien zwei mitgereiste Bayer-Fans unvermittelt und ohne Erlaubnis aufs Spielfeld gestürmt und hätten Extremado "auf mittelalterliche Art" – auf einem Biertisch – abtransportiert. Somit seien es die Gäste selbst gewesen, die durch eine Verhinderung der Untersuchung schwerwiegende Schäden der Spielerin billigend in Kauf genommen hätten.

Des Weiteren hätten sich die Leverkusenerinnen keineswegs vorbildlich benommen. Renate Wolf habe sich am Rande der ersten Partie sogar "beispiellos unsportlich" verhalten. Der Geschäftsführerin Handball des TSV werfen die Österreicher "permanente versuchte Einflussnahme auf die Schiedsrichter, versuchtes Coaching aus der VIP-Loge" und einen versuchten tätlichen "Angriff auf das Kampfgericht mit einem Wurfgegenstand" vor. Wolf, die gestern von der RP über die Stellungnahme Hypos informiert wurde, räumte ein, dass sie sich "über die Schiedsrichter mokiert" habe, da diese nicht gerade zum Vorteil der Leverkusenerinnen gepfiffen hätten. Der Vorwurf, sie habe etwas nach dem Kampfgericht geworfen, sei hingegen abstrus.

Für die "Krönung der Unsportlichkeit" habe nach Angaben Hypos indes Elfen-Torhüterin Natalie Hagel gesorgt, als sie "in einem scheinbaren Anflug von Wahnsinn" versucht habe, den Arzt tätlich anzugreifen, und "nur unter größtem Einsatz von der eigenen Trainerin" gebändigt worden sei. "Natalie hat sich in dieser Situation darüber echauffiert, dass der Arzt von Hypo erklärt hat, er sei nicht für die Behandlung von Naiara Egozkue Extremado zuständig, weil es keine seiner Spielerinnen sei", erläutert Wolf und ergänzt, ihr Klub habe inzwischen einen Bericht über die Vorfälle in Österreich an den Europäischen Verband EHF gesendet.

Auch die Kritik der Leverkusener an der Verpflegung (vor dem Spiel seien grüne Bohnen, Tafelspitz und Röstis serviert worden) und an der Bekleidung des Zeitnehmers und des Sekretärs (beide trugen Hypo-Fanshirts) weist Hypo zurück. So hätten es die Elfen versäumt, den Gastgeberinnen im Vorfeld der beiden Spiele einen "detaillierten Speiseplan" zukommen zu lassen, während die T-Shirts der Kampfrichter der Ehrung von Alexandra do Nascimento zur Welthandballerin geschuldet gewesen seien. Zudem habe der EHF-Delegierte die "tadellose Leistung" des Duos bestätigt, so dass es keinen Grund gebe, an seiner Integrität zu zweifeln.

Am Ende des Schreibens stimmt Hypo immerhin nette Töne an. Unter anderem wird den Elfen, die im Achtelfinale des Pokals der Pokalsieger mit 27:31 und 25:27 unterlagen, "für zwei tolle Spiele" gedankt. Allerdings macht der versöhnliche Teil nur einen von insgesamt elf Absätzen der Stellungnahme aus.

(RP)
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