Fußball Niederlage als Fortschritt

Beim 1:2 gegen Bayern München bieten Bayers Fußball-Frauen ihre wohl beste Saisonleistung. Endlich harmoniert das Sturmduo Shelley Thompson/Lisa Schwab. Was letztlich fehlt, ist einfach ein Stück Cleverness.

Mit hängendem Kopf schlich manche von Bayers Fußballerinnen vom Feld in der Kurt-Rieß-Anlage. Dabei hätten die Leverkusenerinnen allen Grund gehabt, stolz erhobenen Hauptes den Gang in die Kabine anzutreten. Denn beim 1:2 gegen den FC Bayern München zeigten sie gegen einen der Favoriten ihre bislang sicherlich beste Saisonleistung. "Diese Niederlage dürfen wir nicht als Rückschritt sehen. Das ist ganz wichtig", betonte Trainerin Doreen Meier.

Obwohl sie in der vergangenen Woche lange getüftelt hatte, ob das Offensivspiel Lisa Schwab und Shelley Thompson verträgt und letztere nicht an den Übungseinheiten teilnehmen konnte, entschied sie sich für eine Formation mit beiden Sorgenkindern. Die dankten es mit einer starken Leistung. Haperte es bislang oft im Zusammenspiel des ohne Zweifel mit reichlich Talent und Klasse gesegneten Duos, fanden die Angreiferinnen diesmal zusammen und beschäftigten die Abwehr des prominenten Gastes zur Genüge. Vom Miteinander profitierten beide und so war es kein Zufall, dass der Anschlusstreffer – leider etwas spät erst gefallen (79.) – von Thompson erzielt wurde.

Viel Diskussion gab es auf dem Spielfeld und auch später um eine Szene in der 50. Minute. Bayer, fest von einem klaren eigenen Einwurf ausgehend, rückte weit auf und wurde eiskalt erwischt. Denn die Schiedsrichterin entschied auf Einwurf für den FCB und die Münchnerinnen reagierten schnell und nutzten die Konfusion zum zweiten Treffer durch Aigner (in der 10. Minute hatte bereits Simic getroffen). Tumulte und Pfiffe der rund 330 Zuschauer waren die Folge. Und wütende Angriffe der Leverkusenerinnen, nachdem diese den Rückschlag rasch verdaut hatten.

Torraumszene um Torraumszene bot Bayer dem Publikum. Nur mit dem Abschluss mochte es zunächst nichts werden gegen Gäste, die kaum noch zu eigenen Aktionen kamen. "Da war eigentlich alles drin außer einer Niederlage", sagte Meier. Natürlich ärgere sie darum die unnötige Pleite. Aber wie sie das ihren Schützlingen predigte, versuchte auch sie selbst, die Partie in erster Linie als gewinnbringend zu empfinden: ein Gewinn an Offensivkraft und Spielfreudewar bereits zu beobachten und das soll – so hofft sie jedenfalls – auch einen Gewinn an Selbstvertrauen mit sich bringen. Grämen müssen sich die Leverkusenerinnen jedenfalls nicht. Sie sind angekommen in der ersten Liga und können jetzt an den Feinheiten feilen. Wie weit sie dabei schon sind, das bekamen auch die Bayern zu spüren, die nur mit Fortune und Cleverness 2:1 siegten.

Bayer: Schmitz – Knopp, Hendrich, Prießen, Mpalaskas (85. Henseler) – Bakir (37. Moik), Stein (46. Dej), Elsig, Steinbach – Schwab, Thompson.

(RP)
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