Fechten Mit den Waffen zweier Frauen

Roxanne und Larissa Merkl kämpfen am Wochenende im Bayer-Dress um Medaillen bei der Deutschen Meisterschaft im Florett. Fechten bestimmt ihr Leben – schon seit Jahren. Eine Begegnung am Rande der Planche.

 Roxanne und Larissa Merkl kämpfen am Wochenende um Medaillen bei der Deutschen Meisterschaft im Florett.

Roxanne und Larissa Merkl kämpfen am Wochenende um Medaillen bei der Deutschen Meisterschaft im Florett.

Foto: rponline

Roxanne und Larissa Merkl kämpfen am Wochenende im Bayer-Dress um Medaillen bei der Deutschen Meisterschaft im Florett. Fechten bestimmt ihr Leben — schon seit Jahren. Eine Begegnung am Rande der Planche.

Es gibt Schwestern, die sind wie Feuer und Wasser, die stechen sich buchstäblich die Augen auf. Ihnen eine Fechtwaffe in die Hand zu geben, käme Hilfestellung zur Körperverletzung gleich. Roxanne (21) und Larissa Merkl (26) sind Schwestern. Und sie können mit dem Florett umgehen wie nicht viele Frauen in Deutschland.

Aber wer die beiden erlebt, sieht ein Duo, das sich ergänzt, nicht behakt. Die Merkls — zwei Schwestern zwischen Sporthalle, Studentenparty und Ingenieursjob.

"Das Faszinierende am Fechten ist die Tatsache, dass es nie nur einen Weg zum Erfolg gibt", sagt Roxanne und wippt mit einem Bein hin und her, während sie auf einem Turnkasten im Materialraum der Fechter in der Herbert-Grünewald-Halle hockt. Ihr gegenüber sitzt Larissa, die ältere, aber kleinere.

"Die Mischung aus körperlicher und geistiger Herausforderung macht Spaß. Und Florett passt gut zu uns, weil wir gerne aktiv ein Gefecht gestalten", sagt sie und sitzt ruhig auf einem baugleichen Turnkasten.

Larissa fing mit elf Jahren mit dem Fechtsport bei Bayer an ("Gerade noch rechtzeitig für den Leistungssport"), Roxanne schon mit acht Jahren, startete aber erst für Bayer Dormagen und dann den OFC Bonn.

Seit Juli 2008 liegt ihre Startgenehmigung in Leverkusen. Beide haben über die Jahre viele Erfolge gesammelt (siehe Infokasten). Beide wollen am Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften in Tauberbischofsheim an den Medaillen schnuppern. Im Einzel hat Roxanne die besseren Chancen, als Nummer vier der deutschen Rangliste. Larissa liegt auf Platz zehn.

"Das Finale der besten Acht wäre schon etwas", sagt sie. Mit der Mannschaft (inklusive Pia Klauck und Jacqueline Sohlow) gilt es, Silber aus dem Vorjahr zu verteidigen. Fünfmal pro Woche trainieren die beiden, nicht immer zusammen in Leverkusen, aber meistens zwischen einer und drei Stunden. WM und EM im Sommer hat Roxanne für 2010 als Ziel ausgegeben.

Im Leben neben dem Fechten sind die Schwestern aus dem Kölner Elternhaus (Vater Joscha ist Obmann der Bayer-Fechter) verschiedene Wege gegangen. Larissa studierte in Aachen Bauingenieurwesen und arbeitet seit einem Jahr dort. Roxanne studiert in Bonn Psychologie — inklusive Studentenleben. "Natürlich gehe ich unter der Woche auch mal auf eine Party. Aber nicht in der Zeit vor Wettkämpfen", sagte sie.

"Ich mag an Larissa, dass sie für alles eine Lösung hat", sagt Roxanne und lächelt. "Roxanne versprüht überall gute Laune" revanchiert sich Larissa. "Manchmal ist sie aber ein kleiner Tollpatsch." Es klingt irgendwie gar nicht böse.

(RP)
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