LTV-Trainer Lars Hepp im Interview „Es muss ein Umdenken stattfinden“

Leichlingen · Der Saisonstart ist geglückt, doch bis zum Winter folgen für Lars Hepp und die Handballer des Leichlinger TV wegweisende Partien. Der Trainer des Drittligisten sieht trotz sieben Siegen aus acht Spielen noch viel Potenzial bei seiner Mannschaft, die er langfristig verjüngen will. Ohnehin soll die Handball-Abteilung des LTV nach der Entlassung von Frank Lorenzet ein anderes Gesicht erhalten. Wie das aussehen könnte, erklärt der 40-Jährige im Interview.

 Lars Hepp arbeitet seit Ende August für den Handball-Drittligisten Leichlinger TV.

Lars Hepp arbeitet seit Ende August für den Handball-Drittligisten Leichlinger TV.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Herr Hepp, nach sieben Siegen und einer Niederlage zum Saisonstart können Sie sich nicht beklagen – oder?

Hepp Das Auftaktprogramm war lösbar. Viel wichtiger ist, was jetzt kommt. Und da werden die Gegner schwerer. Ende November wird man sehen, was der gute Start wert war.

Zuletzt gegen Spenge und Lemgo waren Sie ja endlich auch spielerisch zufrieden.

Hepp Die Einstellung war schon besser, aber gegen Spenge haben wir noch zu viele Gegentore kassiert. Wir müssen langfristig auf 22 bis 26 Gegentreffer kommen. Die Anzahl der Fehler ist insgesamt noch zu hoch. Das wird in der Regel von den Spitzenmannschaften bestraft.

Wie stellt man diese Fehler ab?

Hepp Jeder Spieler ist erfahren, aber im Moment passt das noch nicht zu unserem Spiel. Der eine oder andere hat eine Idee zu viel und das ist teilweise kontraproduktiv. Da ist noch mehr Disziplin gefragt, sich auch mal einen schwierigen Pass oder Wurf zu verkneifen.

Glauben Sie, dass Ihre Mannschaft für die Spiele gegen die schwierigeren Gegner gewappnet ist?

Hepp Ich hatte die Situation schon einmal vor einigen Jahren, da habe ich im Januar eine Mannschaft übernommen. Es dauert eben. Das wird bis in den Winter hineingehen. Wenn wir eine zweite Vorbereitungsphase absolvieren, wird es besser. Aktuell ist es Flickschusterei, von der Hand in den Mund. Auch wir betreiben eben einen Ergebnissport. Aber die Mannschaft weiß ja, wie es funktioniert und hat das bislang gut gelöst.

Vergangene Saison wurde teilweise nur zweimal pro Woche trainiert. Mussten Sie die Zügel anziehen?

Hepp Wenn man in der 3. Liga oben mitspielen will, ist aus meiner Sicht viermal Training pro Woche Pflicht. Uns muss klar sein: Was geleistet wird, ist grenzwertig. Mein Ziel ist es, mehr Training anzubieten. Das wird aber erst nächste Saison möglich sein.

Sie haben mehrfach angedeutet, dass Sie eine Verjüngung planen.

Hepp Der Umbruch wird kommen. Die Frage ist nur, wie umfangreich. Bis jetzt hat mir niemand einen Grund gegeben, an der Zusammenarbeit zu zweifeln. Fakt ist, bei uns laufen etliche Verträge nach der Saison aus. Dann muss man gucken, was die verschiedenen Begehrlichkeiten sind und was sich sowohl der Spieler als auch der Verein vorstellt.

Welche Rolle spielt dabei der Sportliche Leiter Heino Kirchhoff?

Hepp Er hat einen Berater-Vertrag. Bei Bedarf werden wir ihn hinzuziehen.

In den vergangenen Jahren spielte Leichlingen immer in der Ligaspitze mit. Ist die 2. Liga für Sie ein Thema, oder gibt der LTV das nicht her?

Hepp Die Richtung lässt sich derzeit nicht festmachen. Es muss generell ein Umdenken stattfinden. Mein Ziel ist es, junge Spieler, die vielleicht auch einen regionalen Bezug haben, in den Verein zu holen. Es bestehen auch erste Kontakte. Wenn es gelingt ein Sprungbrett für talentierte Spieler in die zweite Liga zu werden, kommen auch wieder mehr Zuschauer. Dann wird der LTV zwangsläufig attraktiver. In der Vergangenheit hat man sich für einen Weg entschieden, der erfolgreich war. Jetzt gibt es aber einen anderen Weg, der ebenso attraktiv und erfolgreich sein kann. Wenn meine Vorstellungen umgesetzt worden sind, kann man über eine neue Perspektive sprechen. Aktuell versuchen wir aber erst mal wieder, die Halle voller zu bekommen und uns anders zu positionieren. Handball beim LTV soll Spaß machen!

Das klingt danach, als wollten Sie sich beim LTV etwas Langfristiges aufbauen.

Hepp Ich will keinen Druck aufbauen, kann mir hier aber eine lange Zeit als Trainer vorstellen. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich meine Trainertätigkeit hier beende.

Der von Ihnen geholte Manager Niklas Frielingsdorf spielt eine große Rolle in den Plänen. Haben Sie schon konkretere Ziele?

Hepp Eines ist, die Cremer Lounge besser in das Gesamtkonzept zu integrieren. Dass sie Anlaufstelle wird und da ist die Handballer-Party jetzt am Freitag ein interessanter Anfang. Das ist für Niklas und mich die erste Aufgabe: Die Arme zu öffnen und um Sympathien zu kämpfen. Die Resonanz ist aber groß.

Haben Sie mittlerweile einen festen Vertrag in Leichlingen?

Hepp Es ist nichts unterschrieben, aber wir sind kurz vor dem Abschluss. Es sieht gut aus. Es spricht ja für das Vertrauensverhältnis der handelnden Personen, dass wir nicht zwingend ein Schriftstück brauchen. Günther Steffens, Gerd Cremer und Martin Pauli leisten hier eine super Arbeit im Hintergrund und da macht es einfach nur großen Spaß, sich einzubringen.

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