Handball LTV stellt nur den Partyraum

Handball-Drittligist Leichlinger TV verliert das letzte Heimspiel der Saison 32:40 gegen den TuS Ferndorf. Die Siegerländer, die sich mit dem Erfolg den Meistertitel sichern, profitieren dabei von ihrer individuellen Klasse.

Die Bitte des Leichlinger Hallensprechers, nichts aufs Spielfeld zu werfen, war kurz vor dem Ertönen der Schlusssirene längst ungehört verhallt. Seine Ansage, eventuelle Reinigungskosten würden dem TuS Ferndorf in Rechnung gestellt, war im roten Konfettiregen der mitgereisten Fans des neuen Westdeutschen Meisters längst Geschichte. Wie kleine Kinder tanzten und jubelten Spieler, Verantwortliche und Anhang der Siegerländer nach dem 40:32 (19:18) und der Kunde des Wermelskirchener Unentschiedens durch die Halle Am Hammer, während es die Spieler des LTV zügigen Schrittes in die Kabine zog.

Menzlaff mit gebrauchtem Tag

Der Gesichtsausdruck von Matthias Aschenbroich wirkte während der packenden, weil intensiven 60 Minuten im sehr gut gefüllten Rund wie ein Spiegelbild der Leistung des gesamten Teams von Trainer Frank Lorenzet. Aschenbroich haderte mit sich und der Welt, weil er nach eigener Ansicht zu wenig Bälle erhielt, weil sich in der Abwehr zu wenig geholfen wurde, die beiden Torhüter kaum etwas zu fassen bekamen und die Unparteiischen ihm auch noch zwei Zeitstrafen aufbrummten. Dass "Aschi" am Ende dennoch mit sieben Treffern bester LTV-Schütze war, darf als Aussage ebenfalls stehen gelassen werden.

Gegen den Spitzenreiter, der ohne den verletzten Top-Torjäger der Liga Dennis Aust antrat, aber in Christian Rommelfanger (13 Tore) und Michael Feldmann (11) zwei Akteure hatte, die die Pirates jeweils eine Halbzeit lang nicht in den Griff bekamen, blieb das Leichlinger Angriffsspiel weit unter den eigenen Möglichkeiten. Das Laufspiel funktionierte nur selten, das meiste waren Einzelaktionen, und Torgaranten wie Tim Menzlaff erwischten diesmal einen gebrauchten Tag.

Dennoch gab es ein Phase, in der die Gastgeber das Spiel hätten für sich entscheiden können. Fünf Minuten nach der Pause überstanden sie zunächst eine doppelte Unterzahl ohne Gegentor und führten wenig später erstmals mit 21:20. Doch mit variablem Kombinationsspiel fand Ferndorf schnell wieder zurück in die Spur und setzte sich schließlich im letzten Spieldrittel dermaßen deutlich ab, dass auch mal ein Kempa-Trick eingestreut wurde. Gegen Mitternacht soll der Mannschaftsbus die Ferndorfer Dorfmitte erreicht haben. Und während der ausgelassenen Party dachte dort wohl niemand an die drohende Reinigungsrechnung aus Leichlingen.

LTV: Aumann, Ross – Aschenbroich (7), Jansen (6/3) Born (6), Lajnef (4), Hantusch (3), Menzlaff (3), Kostros (3), Schuster, Buss.

(RP)
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