Handball LTV: Freibier und Fußball als Köder
Die Lage ist fast aussichtslos. Aber sie wollen nichts unversucht lassen. "Eigentlich sollte ohnehin jeder kommen, dem etwas am LTV und am Handball hier liegt", meint Frank Lorenzet. Aber der Trainer und sein Team schaffen dennoch Anreize, um Zuschauer in die Halle Am Hammer zu locken: damit die Partie gegen den HC Erlangen (18 Uhr) nicht – zumindest für eine ganze Weile – zum letzten Spiel in der zweithöchsten Liga wird; damit zumindest bis zum nächsten Wochenende noch Nervenkitzel im Kampf um den Erhalt der Klasse bleibt.
"Wir wollen die Menschen zum Kommen und zum Bleiben bewegen", sagt Lorenzet. Also spendieren sie Freibier nach dem Spiel. 30 Liter. Und Fußball wird auch gezeigt: Das Pokalfinale zwischen Bayern gegen Bremen. Bei dem ein oder anderen könnte das Erinnerungen an den Auftritt der LTV-Handballer im eigenen, im Handball-Pokal hervorrufen. Der dauerte genau 60 Minuten, dann waren sie schon wieder draußen – hinausbefördert von Erlangen. Der Trend, der sich bei der 23:30-Niederlage Ende August 2009 andeutete, hat sich fortgesetzt: Erlangen spielte eine konstante Saison (schlug im Hinspiel den LTV ein zweites Mal deutlich, mit 32:24), landet im gesicherten Mittelfeld, Leichlingen rutschte unten hinein und zittert seitdem.
Praktisch hält nur ein Sieg gegen die Franken die Hoffnung des LTV lebendig. Allerdings erwartet Lorenzet "ein schweres Kaliber: Erlangen hat ein kampfstarkes, gewachsenes Team mit der besten Deckung der Liga". Zwar gibt es personelle eine leichte Entspannung, vermutlich kehren Benjamin Göller und Bruno Scherer zurück in den Leichlinger Kader. Aber abseits des Sportlichen hat der LTV bereits Anstrengungen unternommen, notfalls womöglich auf juristischem Weg den Ligaverbleib zu ermöglichen.
In den Durchführungsbestimmungen der Liga, in der unter anderem Auf- und Abstiege geregelt sind, sieht Lorenzet eine Lücke: Warum soll der einzige Absteiger der zweiten Liga unbedingt aus der Süd-Staffel kommen?, fragt er sich und die Verantwortlichen. "Wir lassen das juristisch prüfen, und das haben wir der Handball-Liga auch bereits mitgeteilt", sagt der Trainer-Manager.