Lokalsport LTV erschreckend schwach gegen Minden

Leichlingen · Trainer-Manager Frank Lorenzet sah beim 28:35 gegen die Reserve des Bundesligisten "das Schlimmste, was ich seit 15 Jahren in Leichlingen erlebt habe". Immerhin: In der zweiten Halbzeit stemmte sich der Handball-Drittligist gegen eine noch größere Pleite.

 Christian Mergner (am Ball) und der LTV fanden gegen Minden eigentlich zu keinem Zeitpunkt richtig ins Spiel.

Christian Mergner (am Ball) und der LTV fanden gegen Minden eigentlich zu keinem Zeitpunkt richtig ins Spiel.

Foto: MISERIUS

Als die Schiedsrichter die zweite Halbzeit anpfiffen, blieben die ohnehin eher spärlich bestückten Ränge im Smidt-Forum am Hammer erst einmal leer. Nichts zog die Zuschauer zurück zum Spielfeld. Dafür dürften aber einige "Frustbiere" über die Theke gegangen sein. Denn der Leichlinger TV ging am Samstagabend völlig zurecht mit 28:35 gegen die Reserve des TSV GWD Minden unter - und lag schon zur Pause deprimierend hoch mit 10:18 zurück. Eine Nicht-Leistung, die bei Fans und Protagonisten für betretene Stimmung sorgte.

"Das war eine Katastrophe, der Worst Case", sagte Kreisläufer Christian Mergner nach dem Spiel sichtlich niedergeschlagen. Gerade zuhause dürfe so etwas nicht passieren. Zwischenzeitlich gelang es Minden gar, einen Elf-Punkte-Vorsprung herauszuwerfen. "Wir waren ohne Elan", befand Rechtsaußen Moritz Barwitzki, der im ersten Abschnitt komplett ohne Chance blieb und auch später nicht ins Spiel fand. Trainer Frank Lorenzet polterte wie gewohnt: "Die erste Halbzeit war das Schlimmste, was ich als Trainer in 15 Jahren in Leichlingen erlebt habe."

Das ist eine nur schwer zu überprüfende Kritik, doch die Leistung seiner Mannschaft war tatsächlich bedenklich. Barwitzki wurde gar nicht erst angespielt, der sonst extrem treffsichere David Hansen vergab mehrfach und Tormann Ante Vukas wurde zum lethargischen Totalausfall. "So darf man sich nicht präsentieren", bilanzierte Lorenzet und Barwitzki gab unumwunden zu: "Minden hat verdient gewonnen." Vertretbar spielten lediglich Vukas-Ersatz Arne Fuchs und Ex-Nationalspieler Valdas Novickis, der indes mit zunehmender Spieldauer immer mehr Fehlpässe warf. "Für mich war das Spiel eine gute Chance", sagte Fuchs. Im späteren Spielverlauf habe aber "etwas die Motivation gefehlt." Ein Umstand, den Minden hart bestrafte.

"Ohne Linkshänder müssen wir noch mehr kämpfen", analysierte Barwitzki, aber das sei einfach nicht gelungen. Top-Torschütze und Linkshänder David Kreckler fehlte mit einem Muskelfaserriss im Gesäß - ein Ausfall, der dem sowieso schon dünnen Kader den Rest gab. Dazu habe man "katastrophal gedeckt", sagte Mergner. Ein Manko, das auch Lorenzet sah. Zwischenzeitlich hatte der Coach versucht, eine offene Manndeckung gegen die überlegenen Mindener aufzubieten, was die immerhin kurzzeitig aus dem Konzept brachte. Ohne nennenswerte Wechselmöglichkeiten und unter Druck gegen individuell besser auf- sowie eingestellte Mindener allerdings ein aussichtsloses Unterfangen. "In der zweiten Halbzeit haben wir zumindest gekämpft", meinte Lorenzet. Da war es aber schon zu spät.

In der kommenden Woche muss der LTV zum VfL Gummerbach II - die nächste abstiegsbedrohte Bundesliga-Reserve. "Wir haben noch acht Spiele. Die wollen wir alle gewinnen", forderte Barwitzki, der sich dabei mit seinem Trainer einig sein dürfte. Der hat den vierten Rang als Saisonziel ausgegeben - abrutschen verboten. Eine Aufgabe, die für den amtierenden Westdeutschen Handballmeister nicht unlösbar scheint aber auch danach klingt, als versuche sich der LTV ohne Blamage bis zum Saisonende zu retten. Frank Lorenzet, der sich weitgehend weigert, über die vielen Ausfälle zu jammern, bemühte eine Phrase, die Hoffnung machen soll: "Es kommen auch wieder andere Tage."

LTV: Vukas, Fuchs - Lange (3), Mergner (3), Hansen (4), Hilger (1), Zechmeister (2), Barwitzki (2), Novickis (9), Lajnef (4).

(jim)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort