Handball LTV besteht den Charaktertest
Handball · Beim 29:27 über den Wilhelmshavener HV muss der Leichlinger TV 60 Minuten Schwerstarbeit abliefern. Exemplarisch für die Partie waren die Treffer vom erfolgreichsten LTV-Schützen Matthias Aschenbroich: Sie waren von schwer zu bändigendem Willen und Tordrang gekennzeichnet.
Nach 60 Minuten Schwerstarbeit machte sich Matthias Aschenbroich an die körperliche Verarbeitung der Partie: Dem gemütlichen Auslaufen folgte ein entspanntes Dehnen, bei dem Zeit für einen Plausch mit Gästetorhüter Christoph Dannigkeit blieb. Zum Feierabend trieb es den 30-Jährigen des Leichlinger TV ins Foyer der Halle Am Hammer, um sich mit einem Brötchen zu versorgen. Dort meinte er vor dem ersten Biss: "Das war harte Arbeit heute."
Es klang wie die Begründung für seinen Kalorienbedarf. Der hätte es aber nicht bedurft. Denn Betrachtern des 29:27 (15:13) gegen den Wilhelmshavener HV war zuvor ein guter Beleg dafür geliefert worden, dass Erfolge in der Dritten Handball-Liga nicht nur erspielt, sondern mitunter erschuftet werden müssen. Spielerische Höhepunkte schmuggelten beide Teams kaum in das Duell hinein.
Exemplarisch war vielmehr der Großteil von Aschenbroichs elf Treffern. Denen gingen selten Kombinationen voraus, sondern sie waren von schwer zu bändigendem Willen und Tordrang gekennzeichnet. Gestatteten ihm die Gäste Freiräume, nutzte der Halbrechte sie. Einziger Makel: Zwei Siebenmeter missglückten ihm, einmal konnte er immerhin im Nachfassen vollenden.
Nachhaltig eingeschüchtert war der WHV indes vom engagierten Auftritt der Hausherren nicht. Angeführt von Spielertrainer Christian Köhrmannn ließen die Norddeutschen den Kontakt zum LTV nie über vier Treffer hinaus abreißen. Als Aschenbroich acht Minuten vor Ende eine Zeitstrafe absaß, kam Wilhelmshaven auf ein Tor ran (24:25, 54.) und läutete eine Schlussphase ein, die Sekunden vor Ende entschieden wurde, als Ousse Lajnef den Ball zum Endstand am Gästetorwart vorbeilegte.
"Die Mannschaft ist charakterlich gefestigter", meinte LTV-Co-Trainer Jens Buss dazu, dass sein Team erneut eine enge Partie mit Nervenstärke für sich entschied. Ähnlich sieht es Aschenbroich: "Wir gehen einfach strukturierter vor als in der Hinrunde", sagte er, bevor er endlich ein verdientes Nachtmahl zu sich nehmen durfte.
LTV: Nippes — Aschenbroich (11/1), Menzlaff (6), Born (3), Jansen (3), Pallach (2); Lajnef (2), Munkel (1), Kreckler (1/1), Buss.