Serie Zwei Jahrzehnte im Lokalsport Von Fußball auf Motorrädern

Rhein-Wupper · Im ersten Teil der Serie berichtet unser Autor von seinen Erlebnissen bei den sogenannten Randsportarten.

 RP-Mitarbeiter Markus Neukirch am Rande eines Fußballspiels beim SV Schlebusch.

RP-Mitarbeiter Markus Neukirch am Rande eines Fußballspiels beim SV Schlebusch.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

In den vergangenen beiden Jahrzehnten habe ich von vielen Redakteuren und Journalisten gelernt. Angefangen mit Udo Bonnekoh und Ralph Elsen, über Christian Buhl, Patrick Scherer, Stefan Klüttermann, Georg Amend, Stefanie Sandmeier, Dorian Audersch und Sebastian Bergmann – alles sportaffine Kollegen, die mir freie Hand ließen, aber auch gelegentlich Kritik übten. Tobias Krell brachte mich damals zur Rheinischen Post und ebnete mir den Weg. Auch wenn er für den „KSTA“ arbeitete, war Hans F. Teuchert – genannt Ghandi – ein Mentor. Sein viel zu früher Tod nach einem Herzinfarkt beim Berichten über die Fußballer von Bayer 04 II ging mir 2002 sehr nahe.

An Sportarten habe ich so ziemlich alles in Leichlingen und Leverkusen betreut, was möglich ist. Besonders in Erinnerung blieb mir Bandy und Eiskunstlauf in der Eissporthalle an der Bismarckstraße. Ersteres kennen wohl nur die wenigsten. Bandy ist eine Art Eishockey, das mit einem Ball gespielt wird. Die Schläger ähneln denen im Eishockey, die Torhüter haben jedoch keine und müssen den Ball fangen. Eine spannende „Randsportart“.

Der TSV Bayer 04 richtete am 9. Februar 2002 die Deutsche Meisterschaft im Eiskunstlauf für Jungen und Mädchen aus. In Erinnerung bleibt mir das Datum, weil nebenan Bayer 04 Borussia Mönchengladbach mit 5:0 (3:0) aus dem Stadion schoss– zudem war Karnevalssamstag und die Stimmung aus dem C-Block schwappte in die Eissporthalle, wohin sich nur wenige Zuschauer verlaufen hatten. Apropos Eissporthalle: am 7. Juli 2002 fanden die meines Wissens einzigen Leverkusener Stadtmeisterschaften im Inline-Hockey dort statt. Ich nahm aktiv teil und in der Folgenacht wurde mein erster Sohn Leon geboren.

Auch beim Darten war ich zugegen. Neben einem „Feature“ über den Ligabetrieb in der E-Dart-Liga des 1. DC Leverkusen gab es eine Showveranstaltung im Kaufhof Leverkusen. Anfang der 2000er war der Trubel um die Sportart indes noch deutlich geringer – und kein Vergleich zu den inzwischen erfolgreichen Events in der Ostermann-Arena mit tausenden Zuschauern.

Korfball ist ein Sport, über den ich beim TuS Quettingen berichtete. Er ist ein Aushängeschild, was Gleichberechtigung angeht. Vier Männer/Jungs und vier Frauen/Mädchen spielen dabei in einem Team gegeneinander und versuchen, den Ball im freihängenden Korb unterzubringen oder das zu verhindern – im Schatten des wesentlich bekannteren Basketballs.

Über den berichtete ich zwei Spielzeiten. Damals waren die „Riesen vom Rhein“ in die „Giants“ aufgegangen, Union Opladen spielte schon in der 2. Frauen-Bundesliga, wo sie nach der Fusion mit BBZ Opladen noch heute um Punkte kämpfen. Einen Abstecher in die Bundesliga gab es damals auch, der allerdings mangels finanzieller Kraft nur ein kurzes Abenteuer war. TuS 82 Opladen, Fast-Break Leverkusen, Leichlinger TV – die Hallen der Region habe ich kennengelernt.

Gerudert wird in Leverkusen ebenfalls. Oder vielmehr in Köln. Denn die beiden Freigewässer-Anlagen des RTHC Bayer Leverkusen sind in Fühlingen und Stammheim angesiedelt. Ich durfte die Sportart einmal ausprobieren und hatte anschließend eine Woche lang Muskelkater. Seitdem ist den Ruderern mein tiefster Respekt sicher.

 Michael Obliers (l.) vom SV Bergfried beim Motoball. 

Michael Obliers (l.) vom SV Bergfried beim Motoball. 

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Über Tennis beim RTHC habe ich auch berichtet. 2012 gewann Annika Beck, damals noch beim RTHC Leverkusen, die Nachwuchskonkurrenz bei den French Open. Das war auch meine letzte Berührung mit dem Tennissport. Beim Feld- und Hallenhockey habe ich ebenfalls einige Stunden am Kurtekotten verbracht: Eintopf-Pokal, (West-)Deutsche Meisterschaften und der Pfingst-Cup haben mich dieser Sportart näher gebracht, für die ich selbst allerdings zu groß gewachsen bin.

Badminton sah ich bei Roland Bürrig und Bergfried Leverkusen, Tischtennis bei den DJK SF Leverkusen, DJK Quettingen, Bürrig und auch dem SSV Lützenkirchen sowie dem TB Großösinghauen (Burscheid). Faustball beim Leichlinger TV und TSV Bayer 04 fand ich extrem spannend: einfache Regeln, viel Einsatz und eine ausgesprochene tolle Gemeinschaft, was den Umgang mit Schiedsrichtern und Gegnern angeht. „Eine große Familie“ schrieb ich damals in einer Vorstellung – und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Motoball gibt es in Leverkusen leider auch nicht mehr. Den SV Bergfried Leverkusen habe ich als Berichterstatter 2011 auf seinem Weg zum Deutschen Meistertitel begleitet, der angesichts der deutlich finanzstärkeren Konkurrenz eine enorme Leistung war. Nicht selten werden Motoball-Spiele im Süden und im Sauerland vor mehreren Hundert Zuschauern ausgetragen. Das ging auf Gut Meckhofen nur selten, wenn der Platz denn bespielbar war – trotz intensiver Arbeit der Abteilung. 2013 war Schluss mit Motoball in Leverkusen.

Vor 16 Jahren vertrat ich dann einen Kollegen beim Voltigieren. Zugegebenermaßen musste ich erst einmal im Lexikon nachschauen, worum es sich dabei handelt. Das Kinder, Jugendliche und Erwachsene dabei auf Pferden „turnen“ und akrobatische Figuren zeigen, nötigt mir Respekt ab. Mein erstes und einziges Mal auf dem Pferderücken endete hingegen unfreiwillig auf dem Boden.

Auch über Spring- und Dressurreiten berichtete ich und bedanke mich im Nachhinein noch einmal bei der RSG Burghof, RSG Leverkusen, RSV Rheindorf, beim RuFv -Burscheid-Paffenlöh und auch beim RTHC Bayer Leverkusen, dass sie viele „dumme“ Fragen über sich ergehen ließen und beantworteten. Heute bin ich kein Fachmann, kenne mich dafür aber deutlich besser aus. Das „Champ de Lamp“ auf der Pützdelle beim RSV Rheindorf fand ich spannend.

 Auch beim Voltigieren in Leverkusen war Markus Neukirch einst zunächst staunender, dann wissender Lokalsportreporter.

Auch beim Voltigieren in Leverkusen war Markus Neukirch einst zunächst staunender, dann wissender Lokalsportreporter.

Foto: Miserius, Uwe (mise)/Miserius, Uwe (umi)

Volleyball beim TSV, Handball beim LTV, TuS 82, TuS Rheindorf, Neukirchener Turnverein, DJK Leverkusen und natürlich bei den Elfen des TSV – überall war ich mindestens ein Mal. Und auch beim Boxen, als ein gewisser Adnan Catic in Leverkusen kämpfte – heute vielen als „Felix Sturm“ ein Begriff.

Angenehm war die Zeit beim Rhönrad- und Kunstturnen, auch wenn mir die Bindung zu diesen Sportarten fehlt. Klagen vom TC 72 Leverkusen gab es aber nie. Gleiches gilt für den verstorbenen Kurt „Eia“ Benner, der mir mit einer Leidenschaft die Disziplinen des Rasenkraftsports beim LTV näher brachte, die so wohl kein Zweiter hatte.

Bei meinen Ausflügen in die Leichtathletik zum TSV half mir Christian Klaue sehr – damals für die Pressearbeit verantwortlich und heute für das Internationale Olympische Komitee tätig.

Bestimmt habe ich einige Vereine oder Sportarten vergessen. Als ich mein „Archiv“ anlegte, rechnete ich nicht damit, dass ich so lange tätig sein würde.

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