Aus Den Vereinen Licht und Schatten beim ESV Opladen
Opladen · Während bei den Fußballern des Vereins Aufbruchstimmung herrscht, löst sich die Kegel-Abteilung Ende des Jahres auf.
Sportlich gibt es wenig Anlass für Zuversicht. Zehn Punkte beträgt der Abstand der einzigen Senioren-Mannschaft des ESV Opladen zum rettenden Ufer. Und obendrein hat sich vor drei Tagen in Maik Dormeier auch noch ein Leistungsträger des Teams schwer verletzt. Elf Jahre nach ihrem Aufstieg wird demnächst wohl die Rückkehr der Fußballer in die Kreisliga C besiegelt. "Natürlich befassen wir uns schon mit einem möglichen Neuaufbau", sagt Christian Claaßen, der vorigen Monat kommissarisch das Traineramt übernommen hat, nachdem Vorgänger Stephan Grallert wegen Unstimmigkeiten ausgeschieden ist.
Indes hat Claaßen noch ein weiteres Amt beim ESV inne: Er ist zweiter Vorsitzender der Fußball-Abteilung. Und in dieser Funktion kann er mit viel Aufbruchstimmung in die Zukunft blicken. Nachdem im Zuge der Planung für die Neue Bahnstadt durch die Verlegung der Gütergleise einst der Verlust eines Teils des Sport-Geländes an der Robert-Blum-Straße drohte, nachdem die Anlage zwischenzeitlich arg heruntergekommen war, und nachdem im vorigen Sommer der langjährige Trainer Horst Krohn und einige Spieler den Klub verlassen haben, gibt es wieder bessere Nachrichten.
Im Verein ist man sehr optimistisch, dass der aktuelle Nutzungsvertrag, der bis zum Jahr 2018 gültig ist, von der Bahn um weitere Jahrzehnte verlängert wird. Sehr viel kurzfristiger ist hingegen die nächste kleine Baumaßnahme: "In den kommenden Wochen entsteht neben dem Aschenplatz ein Echtrasen-Platz", berichtet Claaßen. Der könne sowohl von den Fußballern als auch von den Footballern genutzt werden. Denn seit Ende vorigen Jahres trainieren Gäste von den Leverkusen Tornados auf der Anlage. Gespräche über einen möglichen Beitritt der American Footballer sind laut Claaßen im Gange. Ob es so kommt, dazu sei aktuell eine Prognose zu früh, sagt Stefan Bollert von den Tornados.
Unabhängig davon werden bei den Opladenern weitere Pläne beackert. So nimmt der Umbau der seit mehr als einem Jahr brachliegenden Tennis-Plätze Gestalt an. Auf einem Teil davon wollen ehemalige Aktive des ESV künftig Boule spielen, was auf dem anderen Teil geschieht, steht noch nicht fest. "Entweder wir Fußballer können den Bereich als Trainingsplatz nutzen oder aber dort entstehen ein Beachvolleyball- und ein Basketball-Feld", verrät Claaßen. Letzteres ist angedacht für den Fall, dass es zu der angestrebten Kooperation mit der Fachhochschule in der Neuen Bahnstadt kommen sollte. Studieren im ehemaligen Ausbesserungswerk, Sport-treiben beim Eisenbahnerverein — das ist der ESV-Plan für die angehenden Akademiker.
Weit weniger optimistisch sieht die Lage indes für die Kegler des Vereins aus. Mit dem Opladener Bahnhof, dessen Abriss Anfang 2015 in Angriff genommen wird, verschwindet auch die Kegelbahn des Klubs und — zwei Jahre nach den Tennisspielern — eine weitere Abteilung des 1928 gegründeten Vereins. "Das steht fest. Leider, leider", sagt Karl Tattenberg aus dem Hauptvorstand des ESV. Eine neue Bahn sei zu teuer, daher gebe es keine Alternative zum Aus, sagt Tattenberg. Von den mehr als 40 Kegelklubs, die sich zuletzt regelmäßig auf der Kegelbahn im Bahnhof eingemietet haben, seien viele bereits auf dem Absprung.
Um knapp zwei Dutzend Kegler werde der ESV schrumpfen. Voraussichtlich habe der Klub kommendes Jahr dann nur noch rund 100 Mitglieder. Damit der Eisenbahnerverein auch in Zukunft von der Bahn gefördert wird, müssen stets mindestens 51 Prozent seiner Mitglieder aktive oder ehemalige Bahnmitarbeiter sein. "Aber damit bekommen wir keine Probleme", bekräftigt Tattenberg. Sprich: Das mitunter heraufbeschworene Ende des gesamten Vereins sei nicht zu befürchten. "Nicht nur die Fußballer sind sehr aktiv. Auch bei den Hundesportlern und den Schützen läuft es gut", berichtet Tattenberg.