Lokalsport Leverkusens Gold-Staffel ist Team des Jahres

Köln · Bei der Ehrung der Behindertensportler des Jahres gewinnt erneut das WM-Quartett des TSV Bayer. Läufer Léon Schäfer wurde zudem mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet. Seine Disziplinkollegin Irmgard Bensusan ging hingegen leer aus.

 Irmgard Bensusan (l.) musste sich bei der Wahl zur Behindertensportlerin der Mono-Skifahrerin Anna Schaffelhuber (Mitte, TSV Bayerbach) geschlagen geben. Bei den Männern gewann Kugelstoßer Niko Kappel (VfL Sindelfingen).

Irmgard Bensusan (l.) musste sich bei der Wahl zur Behindertensportlerin der Mono-Skifahrerin Anna Schaffelhuber (Mitte, TSV Bayerbach) geschlagen geben. Bei den Männern gewann Kugelstoßer Niko Kappel (VfL Sindelfingen).

Foto: UM/DPA (ARCHIV)

Rund 400 geladene Gäste nahmen am Festakt im Deutschen Sport- und Olympiamuseum teil, bei dem die besten Behindertensportler des Jahres 2017 gekürt wurden. Prominent vertreten war freilich auch der TSV Bayer 04, der in jeder Kategorie vielversprechende Kandidaten im Rennen hatte. Team des Jahres wurde die 4x100-Meter-Sprintstaffel der Para-Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London - mit Markus Rehm, Léon Schäfer, Johannes Floors und Tom-Sengua Malutedi. Schäfer gewann zudem den Nachwuchspreis des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS).

Nachdem sich die Staffel bereits im vergangenen Jahr paralympisches Gold und den Titel "Mannschaft des Jahres 2016" sicherte, gelang den Leverkusener Sprintern in der Startklasse T42 bis T47 mit neuer Besetzung in diesem Jahr erneut der Coup.

Bei der WM spielte sich kurioserweise ein ähnliches Szenario ab, wie bereits bei den Paralympics 2016. Die aufgrund von Verletzungen neu formierte deutsche Staffel überquerte in 42,81 Sekunden zunächst hinter den USA die Ziellinie. Die Freude über die Silbermedaille war bereits groß, als verspätet die Meldung kam: Gold für Deutschland. Aufgrund eines Wechselfehlers wurde der Dauerrivale USA disqualifiziert - und das TSV-Quartett sicherte sich nach 2015 erneut den WM-Titel.

Weil Felix Streng, David Behre und Ersatzmann Heinrich Popow verletzt fehlten, sprang Léon Schäfer ein. Als Vierter im Bunde wurde Tom-Sengua Malutedi von Bundestrainer Willi Gernemann kurzfristig nachnominiert. Für Malutedi, der als ehemaliger Bundesligaboxer erst zu Beginn des Jahres mit der Leichtathletik begonnen hatte, war es das erste internationale Rennen. Obwohl es kaum gemeinsame Trainingseinheiten gab, vergoldete die Staffel mit einer starken Team-Leistung den Abschluss der WM. "Wir haben gezeigt, dass die deutsche Mannschaft auch in einer zusammengewürfelten Formation das bessere Team ist", sagte Floors.

Der 20-jährige Schäfer studiert derzeit Sportmanagement in Köln. Den Spagat zwischen Studium und Leistungssport hat er mit Bravour gemeistert: Bei den Paralympics 2016 als Vierter das Treppchen knapp verpasst, sicherte er sich bei den diesjährigen Para-Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London im Weitsprung der Startklasse T42 die Bronzemedaille. Nach den Titeln bei der Junioren-WM im Jahr 2014 und 2016 war der Sieg mit der Staffel für ihn die erste Goldmedaille bei einer WM der Erwachsenen. Als Belohnung dafür wurde Schäfer mit dem Nachwuchspreis geehrt.

Mit dem Ehrenpreis des DBS wurden zudem der frühere Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt ausgezeichnet. "Joachim Gauck hat dem Behindertensport während seiner Amtszeit immer große Aufmerksamkeit gewidmet", sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher.

(RP)
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