Fußball Leverkusener plant Kölns Inter-Deal

Ex-Spieler, Trainer und Organisator von Benefizspielen – Sergio Paradiso hat in der hiesigen Fußballszene einen bekannten Namen. Jetzt hat der Leverkusener eine mögliche Kooperation zwischen Inter Mailand und dem 1. FC Köln eingefädelt. Es geht um den Austausch von Talenten.

Ein Schmunzeln kann sich Sergio Paradiso nicht verkneifen. "Ist schon komisch, dass ich als Leverkusener für den 1. FC Köln diese Sache einfädele, oder?" Bei dieser Sache handelt es sich um einen Kooperationsvertrag zwischen Champions-League-Sieger Inter Mailand und dem FC, der offenbar schon in Kürze unterschriftsreif sein soll. Paradiso, ein bekannter Name des hiesigen Amateurfußballs (siehe Info) spielte dabei nach eigener Aussage den Türöffner.

Die ursprüngliche Idee stamme von Franz-Josef Wernze, erzählt Paradiso. "Er hat mich im Januar nach Italien geschickt. Ich sollte versuchen, italienische Talente für den 1. FC Köln zu gewinnen." Wernze ist Vorstand einer internationalen Beraterfirma, emsiger Fußball-Mäzen und unter anderem Investor beim FC. Er hält Transferrechte an Lukas Podolski, ist mit Kölns Präsident Wolfgang Overath befreundet und kennt Paradiso als U 16-Trainer von Viktoria Köln, deren maßgeblicher Förderer Wernze ebenfalls ist. Paradiso fuhr also im Auftrag der Berateragentur "advance sport" nach Italien und wandelte Wernzes Idee in den Plan für eine Kooperation um. Und weil sich der Ex-Profi von Perugia und Turin über die jahrelange Organisation von Benefizspielen mit internationalen Altstars beste Kontakte in seine Heimat aufgebaut hat (mit Inter-Legende Giuseppe Bergomi ist er per Du), hörten sich sowohl Inter als auch der AC Mailand seine Idee an.

Beide Vereine waren flugs vom Vorhaben überzeugt, umgesetzt werden soll es nun mit Inter. "Am Rande von Schalkes Champions-League-Spiel gegen Mailand wird es ein erstes Treffen mit den Vereinsverantwortlichen geben", sagt Paradiso. Ein Gegenbesuch in Mailand sei auch schon geplant. Sagt der FC ja (denn bei ihm liegt jetzt der Spielball), sollen spätestens ab der kommenden Saison talentierte Spieler aus Inters Mammut-Kader in Köln Spielpraxis sammeln. Im Gegenzug erhielte Mailand Exklusivrechte auf Akteure aus Kölns Jugendabteilung. Auch ein Austausch über Scouting-Konzepte und Infrastruktur ist wohl angedacht. Hoffenheim soll übrigens in derselben Sache bei Inter vorstellig geworden sein – aber halt ganz offiziell, und da obsiegte Paradisos persönlicher Zugang. Der FC reagiert öffentlich bislang eher zurückhaltend auf dieses Thema. Solche Dinge regele man im Hintergrund, heißt es.

Kölns Fans sind eher skeptisch, was das Zustandekommen der Kooperation angeht. In Internetforen vergleicht mancher die Pläne mit der Blamage von 2005, als sich ein vermeintlicher Sponsorendeal mit dem Tourismusverband Zypern für den FC als Fake herausstellte. Dass Paradiso gute Kontakte in die italienische Fußballszene unterhält, beweist aber die Tatsache, dass in Kürze zwei Spieler aus Viktoria U 16 ein Probetraining bei Inter absolvieren.

(RP)
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