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Nach Insolvenzantrag Für die „Pirates“ besteht noch Hoffnung

Leichlingen · Der Leichlinger TV arbeitet nach dem Insolvenzantrag der Pima GmbH fieberhaft an einer Lösung, um die Lizenz für die 3. Handball-Liga zu behalten. Damit das gelingt, müssen die Verantwortlichen eine Herkulesaufgabe bewältigen.

 Ralf Meier ist Handballabteilungsleiter des Leichlinger TV.

Ralf Meier ist Handballabteilungsleiter des Leichlinger TV.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Mit dem Insolvenzantrag der Pima GmbH am vergangenen Mittwoch gingen bei den Drittliga-Handballern des Leichlinger TV die Lichter aus. Die Spielbetriebs-GmbH erklärte sich für zahlungsunfähig, verwies auf die Corona-Krise, auslaufende Sponsorenverträge sowie Forderungen ausscheidender Gesellschafter und stellte Team und Verantwortliche vor vollendete Tatsachen. Auch der Breitensportverein Leichlinger TV, unter dessen Namen und Lizenz die Pima antrat, stand plötzlich vor dem Nichts. Es sieht finster aus, doch beim LTV flackert noch ein kleines Licht der Hoffnung.

Erst Anfang April hatte der LTV fristgerecht für die 3. Liga gemeldet. Aufgeben will der Gesamtverein diese Lizenz vorerst nicht. Bis zum 15. Mai haben Hasenjäger und sein Handballabteilungsleiter Ralf Meier Zeit, um ein neues, zukunftsfähiges Konzept zu präsentieren. Funktioniert das nicht, kann der LTV nach Rücksprache mit dem Staffelleiter der 3. Liga seine Lizenz bis dahin ohne Konsequenzen zurückgeben. „Ich habe die 3. Liga noch nicht abgeschrieben”, sagt Meier. Dafür müsste allerdings erneut eine GmbH gegründet, ein belastbarer Etat aufgestellt und ein Team gefunden werden. Eine Herkulesaufgabe – nicht nur wegen der Corona-Krise. Sportlich, weil Spieler sich längst bei anderen Vereinen anbieten. Finanziell, weil der erhoffte Geldfluss schon unter den alten Geldgebern ins Stocken geriet. Die Sponsorenakquise war in Leichlingen schon lange schwierig.

Trotzdem überraschte die Pima-Pleite alle Beteiligten. „Ich wusste nicht, dass die Lage so dramatisch ist”, sagt beispielsweise Meier. Auch Publikumsliebling und Torhüter David Ferne wäre nicht überraschter gewesen, „wenn ich mit einem dritten Bein aufgewacht wäre“, erklärt der Torhüter auf Anfrage unserer Redaktion gewohnt humorvoll. Zum Lachen ist in der Blütenstadt aber eigentlich niemandem zumute, gerade die Spieler stehen in einer außergewöhnlichen Situation plötzlich ohne Verein da. Linksaußen Dorian Wöstmann unterschrieb seinen Vertrag am Hammer erst wenige Wochen vor dem Insolvenzantrag – jetzt kann er erneut auf Klubsuche gehen, ohne auch nur einmal beim LTV trainiert zu haben. „Es ist eine Mischung aus Enttäuschung und Wut“, sagte Ferne und betonte: „Das haben Trainer, Manager und die Mannschaft nicht verdient.“

Derweil mehren sich die Fragen, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Die Coronavirus-Pandemie allein, wie es die Pima in ihrer Pressemitteilung aus der vergangenen Woche gerne darstellen möchte, kann das Fass lediglich zum Überlaufen gebracht haben. Schon zuvor war es aber mindestens randvoll. Liquiditätsbegrenzte Tatsachen, wie das Ausscheiden von Hauptsponsor Ostermann oder das Ende des Engagements von Gesellschafter Stefan Fornahl, waren schon Monate zuvor bekannt. Gleich mehrere Manager hatten die Pirates verpflichtet, unter anderem um neue Geldgeber zu akquirieren. Trotzdem blieben die Handballer am finanziellen Tropf von Pima-Geschäftsführer Gerd Cremer. Eine niedrige vierstellige Einlage des LTV als Kommanditist der Pima dürfte der Verein nicht wiedersehen, auch deswegen will sich der Klub künftig aus einer neuen GmbH heraushalten. „Wir müssen das Risiko weghalten“, betont Hasenjäger.

Nun könnte ein Absturz bis in die untersten Ligen folgen. „Das macht den Handball auch für die Jugendteams in Leichlingen natürlich deutlich unattraktiver”, sagt Meier. Der Abteilungschef hatte vor einigen Monaten im Interview mit unserer Redaktion noch betont, dass die Drittliga-Zugehörigkeit entscheidend sei, um „als Handball-Standort wahrgenommen zu werden“.

Eine leistungsorientierte Zukunft der Handballabteilung des LTV dürfte aber nur mit Trainer Lars Hepp möglich sein. „Es wird nicht ohne ihn funktionieren. Wir als Gesamtverein haben nicht das Know-how und die Kontakte, um möglicherweise eine Mannschaft auf die Beine zu stellen“, sagt Meier. Dabei konnte sich der LTV schon in der zuletzt abgebrochenen Saison nur mit Mühe in der Liga halten. Da eine neue GmbH wohl eher weniger als mehr Geld zur Verfügung hätte, dürften die sportlichen Perspektiven gedämpft aussehen.

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