Lokalsport Leichlingens Handballer "an der Grenze angelangt"

Leichlingen · Der Handball-Drittligist kommt bei der Reserve des VfL Gummersbach böse unter die Räder. Trainer Lorenzet ist enttäuscht.

Wenn es im Handball eine Marke für eine Blamage gibt, ist es die 40. Mannschaften, die 40 oder mehr Tore kassieren, kommen in der Regel nicht gut weg. So auch der Leichlinger TV, immerhin amtierender Westdeutscher Drittligameister. Doch die Reserve des VfL Gummersbach war bei der 42:33-Auswärtsniederlage am Freitagabend zwei Nummern zu groß - oder der LTV zu klein? "Da kann man nicht viel zu sagen", sagt Pirates-Trainer Frank Lorenzet, um dann genau das Gegenteil zu tun. Denn in Leichlingen dürfte dringender Gesprächsbedarf herrschen. Nach der happigen 28:35-Niederlage vergangene Woche gegen GWD Minden II folgte erneut eine Partie, in der der LTV nicht viel zu melden hatte. "Wenn ich spiele, will ich gewinnen", betonte Lorenzet. "Das ist der Reiz." Diese Einstellung scheinen seine Spieler dagegen nicht zu teilen, sagte der Trainer-Manager. "Es gibt Menschen, die sind anders", klagt er. "Sobald sie merken, dass es schief geht, lassen sie die Flügel hängen. Die, die da sind, sollen sich den Allerwertesten aufreißen. Ich mache ja auch meinen Job."

Lorenzet spricht seinen Spielern übrigens nicht zum ersten Mal die Einstellung ab. Schon mehrfach moserte er über fehlende Emotionen. Vergebens. Exemplarisch: Nachdem Leichlingen ab der 37. Minute bei Stand von 22:22 einzubrechen begann, nahm der Trainer eine Auszeit. Die blieb ohne Wirkung. Seine Spieler brachen nach der Ansprache nur noch weiter ein und fingen sich innerhalb von zwei Minuten vier Gegentreffer. Als die 48. Minute anbrach, hatte Gummersbach sich auf 32:24 abgesetzt. Der LTV war am Boden. Die Mannschaft wähnt Lorenzet nun am "absoluten Tiefpunkt". Nach der "beschämenden Leistung" gegen Gummersbach stehe nun mit der Partie zuhause gegen den TuS Volmetal am kommenden Freitag, 20 Uhr, ein "Spiel als Chance" an. Denn Volmetal ist zumindest tabellarisch die letzte vermeintlich einfachere Aufgabe für längere Zeit.

Nach Volmetal stehen die Partien gegen die vier Top-Teams der Liga an. Mit Dormagen, Longerich, Neuss und Hagen warten Mannschaften, von denen die ersten Drei (Heuss, Hagen und Longerich) längst enteilt sind. Dormagen steht auf dem vierten Rang, den eigentlich Lorenzet als Saisonziel ausgegeben hatte. Allerdings scheint er das schon wieder zu relativieren: "Weiter als auf den sechsten Platz rutschen wir nicht ab." Bleibt die Frage nach dem Leistungseinbruch. Am Freitag standen immerhin wieder acht Feldspieler zur Verfügung. Karol Zechmeister wird wohl wieder die Bank besetzen, Top-Torschütze David Kreckler in Form ist fast eine Garantie für eine funktionierende rechte Offensivseite. "Vielleicht ist Leichlingen auch einfach an der Grenze angelangt", vermutet Lorenzet. Zuletzt habe "jeder versagt. Das betrifft alle - auch mich", betont er.

LTV: Vukas, Fuchs - Lange, Hilger (12/2), Hansen (8), Mergner, Barwitzki (3), Novickis (5), Lajnef (3), Kreckler (2), Zechmeister.

(jim/mol-)
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