Basketball „Kuczmann ist ein stiller Held“

Interview Dirk Bauermann kehrt am Sonntag mit den Bambergern nach Leverkusen zurück, dorthin, wo er seine größten Erfolge als Trainer feierte. Der aktuelle Coach der Giants zählt für ihn zu den Besten seines Fachs.

Am Sonntag kommt Bamberg mit seinem Trainer Dirk Bauermann in die Dopatka-Halle (Spielbeginn: 17 Uhr). Der Coach des Deutschen Basketball-Meisters, zugleich in Personalunion sportlicher Leiter der Nationalmannschaft, verbindet mit Leverkusen viele Erinnerungen. Er war Jugendcoach, wurde 1989 als 32-Jähriger schließlich Cheftrainer bei Bayer und holte in seiner Zeit am Rhein sieben Meistertitel und vier Pokalsiege. Das machte ihn zum erfolgreichsten Trainer in Leverkusen überhaupt. Diesen inoffiziellen Titel wird ihm wohl nie jemand streitig machen, wenn es mit dem Bundesliga-Basketball in Leverkusen nach dieser Saison zu Ende gehen sollte. Im Gespräch mit RP-Mitarbeiter Friedrich G. Strauch erklärt Bauermann seine Empfindungen bei der Rückkehr.

Herr Bauermann, wird die Bundesliga-Begegnung am Sonntag für Sie zum letzten Auftritt, gewissermaßen zum persönlichen Abschiedsspiel in Leverkusen?

Bauerman Das muss man wohl leider so sehen, wenn sich da nicht doch noch etwas dramatisch ändert.

Verbinden Sie mit Leverkusen eigentlich nach wie vor Ihre schönsten sportlichen Jahre?

Bauermann Ohne jede Frage. Zum ersten Mal bin ich nach Leverkusen gefahren, um Bayer gegen Madrid als Zuschauer – damals war ich noch selbst aktiv – zu sehen. Später habe ich dann als Trainer mit den Leverkusenern ja sogar mal selbst gegen Real gespielt. Diese und andere Erinnerungen sowie all die sportlichen Erfolge bleiben natürlich haften.

Bamberg hat personell in der Saison ja noch kräftig nachgelegt und dennoch bislang nicht den Erfolg erreicht, den Sie sich gewünscht haben.

Bauermann Bei uns fehlte der Center wegen einer Knieverletzung. Wir mussten lange auf ihn verzichten und haben ihn erst jetzt adäquat ersetzt. Und dann kam Demirel für unseren Aufbauspieler. Sonst haben wir nichts gemacht. Von kräftig nachlegen kann man wohl nur bei Berlin reden.

Wie beurteilen Sie denn die Entwicklung der Bundesliga, wenn Mannschaften wie Gießen, Köln und Leverkusen finanzielle Probleme haben.

Bauermann Das kann man nicht in einen Topf werfen. Leverkusen spielt ja eine stabile Saison, da wird nichts passieren. Spieler und Trainer werden ihr Geld bekommen. In Gießen ist es offensichtlich gelungen, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten und den Verein zu retten. In Köln sieht es schon wieder ganz anders aus. Dort ist man abhängig von einem Mäzen und hat keine Sponsoren. Aber ganz gefeit gegen plötzlich auftauchende Probleme ist niemand in der Liga.

Wann reisen Sie zum Spiel nach Leverkusen an?

Bauermann Bereits am heutigen Tag, wir werden um 18 Uhr noch eine Trainingseinheit in der Dopatka-Halle durchführen.

Wie hat sich eigentlich der ehemalige Leverkusener Tim Ohlbrecht in Bamberg entwickelt?

Bauermann Er spielt eine tolle Saison und erhält regelmäßig 15 Minuten Einsatzzeit. Er könnte vielleicht einer der wenigen Jungen sein, der in diesem Jahr den Sprung in die Nationalmannschaft schafft.

Sie haben immer noch ihre familiären Wurzeln in Krefeld. Wenn nun tatsächlich in Düsseldorf ein neues Bundesligateam entstehen sollte, käme Ihnen das denn nicht als neue Arbeitsstelle entgegen?

Bauermann Wenn Leverkusens Lizenz wirklich nach Düsseldorf geht, dann kann es dort nur einen Trainer geben, und das ist der Achim. Achim Kuczmann ist für mich einer der stillen Helden der Liga. Seine Leistung wird von vielen gar nicht richtig wahrgenommen. Er gehört zu den Allerbesten. Allein schon deshalb wäre es mehr als schade, wenn er der Bundesliga nicht als Trainer erhalten bliebe.

Können wir Achim Kuczmann denn noch einen Tipp verraten, mit welcher Taktik er gegen Bamberg gewinnen kann?

Bauermann (schmunzelt) Er muss nur so weiterspielen wie bisher, und dann gucken wir einfach mal. Spannend wird‘s am Sonntag auf jeden Fall werden, das kann ich versprechen.

(RP)
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