Sportpolitik Kritik an Bedingungen für Leistungssportler

Sportpolitik · köln Am 27. Juli 2012 beginnen in London die Olympische Sommerspiele. Dann wird der Deutschen liebstes Hobby wieder der tägliche Blick auf den Medaillenspiegel. Dass in diesem Ranking das deutsche Team möglichst weit oben angesiedelt ist, dafür dürften einmal mehr Athleten aus dem Olympiastützpunkt (OSP) Rheinland Sorge tragen müssen – mit Leverkusen als wichtigstem Standort.

 Mit skeptischem Optimismus gen London: Michael Scharf.

Mit skeptischem Optimismus gen London: Michael Scharf.

Foto: privat

Gestern Mittag hatte der OSP in ein Hotel am Kölner Heumarkt geladen, um einen Ausblick zu wagen, was da in zwölf Monaten so möglich ist. "Das Selbstbewusstsein unseres Olympiastützpunktes ist gewachsen", sagte OSP-Leiter Michael Scharf angesichts der Tatsache, dass in Peking 2008 jede fünfte deutsche Medaille auf das Konto "seiner" Athleten gegangen war. Auch in London werde man erfolgreich sein, aber nicht in diesem Maße, sagte Scharf. Woher rührt der Pessimismus? "Es nicht leichter geworden, in Deutschland Leistungssport zu betreiben", sagt Scharf. Trainingszeiten für den Nachwuchs würden angesichts eines G 8-Abiturs und offenen Ganztages weniger, die Bedingungen für duale Karrieren seien noch immer ausbaufähig. Schon Anfang 2010 hatte Scharf diesen "Missstand" im RP-Gespräch angeprangert. Zudem seien in den vergangenen Jahren etliche Trainerstellen im Nachwuchsbereich weggefallen. So geht bei vielen Athleten der neidische Blick in die USA, wo die Förderung über Stipendien deutlich besser ausgebaut sei.

23 von 81 Athleten, die im "Top-Team London 2012" durch den OSP gefördert werden, stammen vom TSV Bayer 04, bei den Behindertensportlern sind es gar 21 von 33. Das Gebiet des OSP reicht von Leverkusen bis Aachen. In Deutschland gibt es 19 Olympiastützpunkte.

(RP)
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